sperrte ihren Rachen auf, mich zu verschlin- gen! Ich konnte den Himmel nicht getrost ansehen, da der Vatter wohnet, den ich unartiges Kind so offt beleydiget hatte. Mein Gewissen beschuldiget mich, und das Gesetz donnerte Fluch und Verdammniß gegen mich aus: Da ich aber heut Morgen zu dem Thron deiner Gnade nahete, und mich in deine Gnaden-Arme, o JESU! warff: Da fielen die Sünden-Schuppen von meinen Augen: Da wurde mein Hertz leicht: Da war meine Seele wie ein helles Gosen, voll Licht und Gnade, voll Heyl und Selig- keit. O gesegnete Stunde! die mich zu ei- nem andern Menschen gemacht. O er- wünschter Tag, da meinem Seelen-Hause Heyl widerfahren, das ich mit allen Schä- tzen und Gütern der Welt nicht wollte ver- tauschen. Ach GOtt! laß nun mein gan- tzes Leben eine immerwährende Danckbar- keit seyn. HErr JEsu! bleibe du in mir, und laß mich in dir bleiben, und dir getreu seyn, bis in den Tod. Ach gütigster Hey- land! gieb mir doch ein recht danckbar Hertz;
und
Abtritt von dem Gnaden-Thron.
ſperrte ihren Rachen auf, mich zu verſchlin- gen! Ich konnte den Himmel nicht getroſt anſehen, da der Vatter wohnet, den ich unartiges Kind ſo offt beleydiget hatte. Mein Gewiſſen beſchuldiget mich, und das Geſetz donnerte Fluch und Verdammniß gegen mich aus: Da ich aber heut Morgen zu dem Thron deiner Gnade nahete, und mich in deine Gnaden-Arme, o JESU! warff: Da fielen die Sünden-Schuppen von meinen Augen: Da wurde mein Hertz leicht: Da war meine Seele wie ein helles Goſen, voll Licht und Gnade, voll Heyl und Selig- keit. O geſegnete Stunde! die mich zu ei- nem andern Menſchen gemacht. O er- wünſchter Tag, da meinem Seelen-Hauſe Heyl widerfahren, das ich mit allen Schä- tzen und Gütern der Welt nicht wollte ver- tauſchen. Ach GOtt! laß nun mein gan- tzes Leben eine immerwährende Danckbar- keit ſeyn. HErr JEſu! bleibe du in mir, und laß mich in dir bleiben, und dir getreu ſeyn, bis in den Tod. Ach gütigſter Hey- land! gieb mir doch ein recht danckbar Hertz;
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Abtritt von dem Gnaden-Thron.
ſperrte ihren Rachen auf, mich zu verſchlin-
gen! Ich konnte den Himmel nicht getroſt
anſehen, da der Vatter wohnet, den ich
unartiges Kind ſo offt beleydiget hatte.
Mein Gewiſſen beſchuldiget mich, und das
Geſetz donnerte Fluch und Verdammniß
gegen mich aus: Da ich aber heut Morgen
zu dem Thron deiner Gnade nahete, und
mich in deine Gnaden-Arme, o JESU!
warff: Da fielen die Sünden-Schuppen von
meinen Augen: Da wurde mein Hertz leicht:
Da war meine Seele wie ein helles Goſen,
voll Licht und Gnade, voll Heyl und Selig-
keit. O geſegnete Stunde! die mich zu ei-
nem andern Menſchen gemacht. O er-
wünſchter Tag, da meinem Seelen-Hauſe
Heyl widerfahren, das ich mit allen Schä-
tzen und Gütern der Welt nicht wollte ver-
tauſchen. Ach GOtt! laß nun mein gan-
tzes Leben eine immerwährende Danckbar-
keit ſeyn. HErr JEſu! bleibe du in mir,
und laß mich in dir bleiben, und dir getreu
ſeyn, bis in den Tod. Ach gütigſter Hey-
land! gieb mir doch ein recht danckbar Hertz;
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/380>, abgerufen am 24.11.2024.
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