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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Erste Stuffe.
[ - 2 Zeichen fehlen] mich gesuchet hast, ehe ich dich suchen
[]nte. Was war ich doch vor meiner Be-
[]ung, ein arm-und elender, Fluch - und
[]des-würdiger Mensch: Mein Verstand
[] verfinstert, daß ich keinen Schmack fan-
[]n deinem Wort. Mein Wille war ver-
[]ret, und mein gantzes Hertz war auf die
[]elt gerichtet: Ich gieng in der Irre, wie
[] Schaaf, und war wie der verlohrne
[]hn, adgerissen von dem Hause meines
[]tters. Nun aber hast du mich überredet,
[] bist mir zu mächtig worden: Du hast
[]ch angesehen mit den Augen deiner Gna-
[] daß ich dich möchte ansehen mit den Au-
[] der Liebe; du hast mich mit Namen ge-
[]fen; ja du hast mich in dein Haus gefüh-
[], und so manchmal an deiner Tafel ge-
[]set. O! daß ich eine Engels-Zunge
[]te, alle diese und viel tausend andere
[]ohlthaten zu rühmen. Ach! wie
[]rübt war vorhin mein Hertz; da du
[] ein Gesicht meiner Sünden gabest,
[] drückte die Last, ach die schwere
[]ünden - Last! mein Hertz; die Hölle

sperr-
Z 3

Erſte Stuffe.
[ – 2 Zeichen fehlen] mich geſuchet haſt, ehe ich dich ſuchen
[]nte. Was war ich doch vor meiner Be-
[]ung, ein arm-und elender, Fluch - und
[]des-würdiger Menſch: Mein Verſtand
[] verfinſtert, daß ich keinen Schmack fan-
[]n deinem Wort. Mein Wille war ver-
[]ret, und mein gantzes Hertz war auf die
[]elt gerichtet: Ich gieng in der Irre, wie
[] Schaaf, und war wie der verlohrne
[]hn, adgeriſſen von dem Hauſe meines
[]tters. Nun aber haſt du mich überredet,
[] biſt mir zu mächtig worden: Du haſt
[]ch angeſehen mit den Augen deiner Gna-
[] daß ich dich möchte anſehen mit den Au-
[] der Liebe; du haſt mich mit Namen ge-
[]fen; ja du haſt mich in dein Haus gefüh-
[], und ſo manchmal an deiner Tafel ge-
[]ſet. O! daß ich eine Engels-Zunge
[]te, alle dieſe und viel tauſend andere
[]ohlthaten zu rühmen. Ach! wie
[]rübt war vorhin mein Hertz; da du
[] ein Geſicht meiner Sünden gabeſt,
[] drückte die Laſt, ach die ſchwere
[]ünden - Laſt! mein Hertz; die Hölle

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[357/0379] Erſte Stuffe. __ mich geſuchet haſt, ehe ich dich ſuchen _ nte. Was war ich doch vor meiner Be- _ ung, ein arm-und elender, Fluch - und _ des-würdiger Menſch: Mein Verſtand _ verfinſtert, daß ich keinen Schmack fan- _ n deinem Wort. Mein Wille war ver- _ ret, und mein gantzes Hertz war auf die _ elt gerichtet: Ich gieng in der Irre, wie _ Schaaf, und war wie der verlohrne _ hn, adgeriſſen von dem Hauſe meines _ tters. Nun aber haſt du mich überredet, _ biſt mir zu mächtig worden: Du haſt _ ch angeſehen mit den Augen deiner Gna- _ daß ich dich möchte anſehen mit den Au- _ der Liebe; du haſt mich mit Namen ge- _ fen; ja du haſt mich in dein Haus gefüh- _ , und ſo manchmal an deiner Tafel ge- _ ſet. O! daß ich eine Engels-Zunge _ te, alle dieſe und viel tauſend andere _ ohlthaten zu rühmen. Ach! wie _ rübt war vorhin mein Hertz; da du _ ein Geſicht meiner Sünden gabeſt, _ drückte die Laſt, ach die ſchwere _ ünden - Laſt! mein Hertz; die Hölle ſperr- Z 3

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/379>, abgerufen am 22.07.2024.