Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.Der andächtige Christ betrachtet Du barmhertziger und liebreicher GOTT! wiefreue ich mich, daß du deine heiligen Engel mir zum Schutz und Beystand bestellet hast. HERR! HERR! was ist der Mensch, daß du sein ge- denckest, und des Menschen Kind, daß du dich sein annimmst, und ihn so hoch achtest. Ist es eine hohe Ehre, wann ein König seine Leibwache und Aufwärter einem geringen Mann mitgiebet, die ihm müssen zur Seiten stehen: O wie viel grös- sere Herrlichkeit ist das, daß die heilige Engel zum Schutz und zur Begleitung uns armen Menschen dienen müssen. O du GOTT der Liebe! du hast nach deiner unaussprechlichen Güte nicht allein alle sichtbare Creaturen, Himmel, Erde, Sonne und Lufft, Meer, alle Früchte und Gewächse der Erden uns zum Genuß, sondern auch die uns un- sichtbare Creaturen, die heilige Engel, zum Dienst verordnet, damit uns ja kein Ubel widerfahren möge. Du weissest, liebreicher Vatter! wie deine Kinder auf Erden mit vielerley Gefahr und Elend umgeben sind, darum hast du ihnen Wächter be- stellet, die um sie Tag und Nacht wachen, und alles Ubel abwenden sollen. Du weissest, wie viele und starcke Feinde deine Kinder und Gläubigen um sich haben, den Fürsten der Finsterniß, den Sata- nas und sein Heer, darum hast du ihnen auch star- cke Helden zugegeben, die jenen widerstehen, und deine Geliebte bewahren sollen. Ach mein GOtt! wann eine Woche, ein Monat, ja ein Jahr nach dem andern fürüber gehet, darinn meine gesunde gerade
Der andächtige Chriſt betrachtet Du barmhertziger und liebreicher GOTT! wiefreue ich mich, daß du deine heiligen Engel mir zum Schutz und Beyſtand beſtellet haſt. HERR! HERR! was iſt der Menſch, daß du ſein ge- denckeſt, und des Menſchen Kind, daß du dich ſein annimmſt, und ihn ſo hoch achteſt. Iſt es eine hohe Ehre, wann ein König ſeine Leibwache und Aufwärter einem geringen Mann mitgiebet, die ihm müſſen zur Seiten ſtehen: O wie viel gröſ- ſere Herrlichkeit iſt das, daß die heilige Engel zum Schutz und zur Begleitung uns armen Menſchen dienen müſſen. O du GOTT der Liebe! du haſt nach deiner unausſprechlichen Güte nicht allein alle ſichtbare Creaturen, Himmel, Erde, Sonne und Lufft, Meer, alle Früchte und Gewächſe der Erden uns zum Genuß, ſondern auch die uns un- ſichtbare Creaturen, die heilige Engel, zum Dienſt verordnet, damit uns ja kein Ubel widerfahren möge. Du weiſſeſt, liebreicher Vatter! wie deine Kinder auf Erden mit vielerley Gefahr und Elend umgeben ſind, darum haſt du ihnen Wächter be- ſtellet, die um ſie Tag und Nacht wachen, und alles Ubel abwenden ſollen. Du weiſſeſt, wie viele und ſtarcke Feinde deine Kinder und Gläubigen um ſich haben, den Fürſten der Finſterniß, den Sata- nas und ſein Heer, darum haſt du ihnen auch ſtar- cke Helden zugegeben, die jenen widerſtehen, und deine Geliebte bewahren ſollen. Ach mein GOtt! wann eine Woche, ein Monat, ja ein Jahr nach dem andern fürüber gehet, darinn meine geſunde gerade
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Der andächtige Chriſt betrachtet
Du barmhertziger und liebreicher GOTT! wie
freue ich mich, daß du deine heiligen Engel mir zum
Schutz und Beyſtand beſtellet haſt. HERR!
HERR! was iſt der Menſch, daß du ſein ge-
denckeſt, und des Menſchen Kind, daß du dich
ſein annimmſt, und ihn ſo hoch achteſt. Iſt es
eine hohe Ehre, wann ein König ſeine Leibwache
und Aufwärter einem geringen Mann mitgiebet,
die ihm müſſen zur Seiten ſtehen: O wie viel gröſ-
ſere Herrlichkeit iſt das, daß die heilige Engel zum
Schutz und zur Begleitung uns armen Menſchen
dienen müſſen. O du GOTT der Liebe! du haſt
nach deiner unausſprechlichen Güte nicht allein
alle ſichtbare Creaturen, Himmel, Erde, Sonne
und Lufft, Meer, alle Früchte und Gewächſe der
Erden uns zum Genuß, ſondern auch die uns un-
ſichtbare Creaturen, die heilige Engel, zum Dienſt
verordnet, damit uns ja kein Ubel widerfahren
möge. Du weiſſeſt, liebreicher Vatter! wie deine
Kinder auf Erden mit vielerley Gefahr und Elend
umgeben ſind, darum haſt du ihnen Wächter be-
ſtellet, die um ſie Tag und Nacht wachen, und
alles Ubel abwenden ſollen. Du weiſſeſt, wie viele
und ſtarcke Feinde deine Kinder und Gläubigen um
ſich haben, den Fürſten der Finſterniß, den Sata-
nas und ſein Heer, darum haſt du ihnen auch ſtar-
cke Helden zugegeben, die jenen widerſtehen, und
deine Geliebte bewahren ſollen. Ach mein GOtt!
wann eine Woche, ein Monat, ja ein Jahr nach
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