ES sind die heilige Engel von GOtt erschaffen worden zu seinem Dienst und Ehren, als welche allezeit um seinen Thron stehen, und seinen Befehl ausrichten. Wann ein gros- ser König seine Leib-Wache und Aufwärter einem andern zum Dienst bestellete, so wäre es Liebe und Gnade. Dahero 1) dancket ein gläubiger Christ vor diese sonderbare Gnade, daß GOtt nicht allein sich selbst den Menschen-Kindern mit allen seinen Gütern und Gaben zum Genuß, auch JEsum Christum zum Heyl der Seelen, den heiligen Geist zum Trö- ster und Führer, sondern auch die heilige Engel zu Wächtern geschencket hat. 2) Zu dem Ende treibet er dieselbe durch muthwillige Sünden nicht von sich, sondern erfreuet dieselbe vielmehr durch seine Busse und gottseligen Wandel. 3) Er trachtet auf Erden den Engeln auch gleich zu werden, GOtt täglich zu loben, zu preisen, zu dancken, und den ihm gefälli- gen Dienst zu leisten, wer allhie ein Teufel auf Erden, ich will sagen, ein widerspenstiger, halsstarriger, unbekehrter Mensch und frecher Sünder bis in den Tod bleibet, der kan nach sei- nem Tode den Engeln nimmermehr gleich werden. Ein gläu- biger Christ demnach befleißiget sich nach der dritten Bitte, GOttes Willen zu thun auf Erden, wie er geschiehet im Him- mel, wo nicht mit gleicher Vollkommenheit, jedennoch mit gleicher Willigkeit und Aufrichtigkeit. 4) Die Engel betet ein Gläubiger nicht an, als welche Ehre nur dem HErrn der Engel, aber nicht den Mitknechten gebühret, Off. Joh. 19, 10. 5) In solcher Verfassung des Glaubens, der Liebe, der Frömmigkeit und Gottesfurcht beharret ein gläubiger Christ bis an sein Ende, und weiß, daß die heilige Engel nicht allein auf seinen Berufs- und von GOtt gebottenen Wegen ihn werden vor Unglück behüten, sondern auch in seinem Tode um sein Bethe stehen, und nach dem Tode die Seele in Abra- hams Schoos begleiten.
Gebett.
DEr Engel des HERRN lagert sich um die her, so ihn fürchten, und hilffet ihnen aus.
Du
R 5
am Michaelis-Feſt den Schutz der H. Engel.
ES ſind die heilige Engel von GOtt erſchaffen worden zu ſeinem Dienſt und Ehren, als welche allezeit um ſeinen Thron ſtehen, und ſeinen Befehl ausrichten. Wann ein groſ- ſer König ſeine Leib-Wache und Aufwärter einem andern zum Dienſt beſtellete, ſo wäre es Liebe und Gnade. Dahero 1) dancket ein gläubiger Chriſt vor dieſe ſonderbare Gnade, daß GOtt nicht allein ſich ſelbſt den Menſchen-Kindern mit allen ſeinen Gütern und Gaben zum Genuß, auch JEſum Chriſtum zum Heyl der Seelen, den heiligen Geiſt zum Trö- ſter und Führer, ſondern auch die heilige Engel zu Wächtern geſchencket hat. 2) Zu dem Ende treibet er dieſelbe durch muthwillige Sünden nicht von ſich, ſondern erfreuet dieſelbe vielmehr durch ſeine Buſſe und gottſeligen Wandel. 3) Er trachtet auf Erden den Engeln auch gleich zu werden, GOtt täglich zu loben, zu preiſen, zu dancken, und den ihm gefälli- gen Dienſt zu leiſten, wer allhie ein Teufel auf Erden, ich will ſagen, ein widerſpenſtiger, halsſtarriger, unbekehrter Menſch und frecher Sünder bis in den Tod bleibet, der kan nach ſei- nem Tode den Engeln nimmermehr gleich werden. Ein gläu- biger Chriſt demnach befleißiget ſich nach der dritten Bitte, GOttes Willen zu thun auf Erden, wie er geſchiehet im Him- mel, wo nicht mit gleicher Vollkommenheit, jedennoch mit gleicher Willigkeit und Aufrichtigkeit. 4) Die Engel betet ein Gläubiger nicht an, als welche Ehre nur dem HErrn der Engel, aber nicht den Mitknechten gebühret, Off. Joh. 19, 10. 5) In ſolcher Verfaſſung des Glaubens, der Liebe, der Frömmigkeit und Gottesfurcht beharret ein gläubiger Chriſt bis an ſein Ende, und weiß, daß die heilige Engel nicht allein auf ſeinen Berufs- und von GOtt gebottenen Wegen ihn werden vor Unglück behüten, ſondern auch in ſeinem Tode um ſein Bethe ſtehen, und nach dem Tode die Seele in Abra- hams Schoos begleiten.
Gebett.
DEr Engel des HERRN lagert ſich um die her, ſo ihn fürchten, und hilffet ihnen aus.
Du
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am Michaelis-Feſt den Schutz der H. Engel.
ES ſind die heilige Engel von GOtt erſchaffen worden zu
ſeinem Dienſt und Ehren, als welche allezeit um ſeinen
Thron ſtehen, und ſeinen Befehl ausrichten. Wann ein groſ-
ſer König ſeine Leib-Wache und Aufwärter einem andern
zum Dienſt beſtellete, ſo wäre es Liebe und Gnade. Dahero
1) dancket ein gläubiger Chriſt vor dieſe ſonderbare Gnade,
daß GOtt nicht allein ſich ſelbſt den Menſchen-Kindern mit
allen ſeinen Gütern und Gaben zum Genuß, auch JEſum
Chriſtum zum Heyl der Seelen, den heiligen Geiſt zum Trö-
ſter und Führer, ſondern auch die heilige Engel zu Wächtern
geſchencket hat. 2) Zu dem Ende treibet er dieſelbe durch
muthwillige Sünden nicht von ſich, ſondern erfreuet dieſelbe
vielmehr durch ſeine Buſſe und gottſeligen Wandel. 3) Er
trachtet auf Erden den Engeln auch gleich zu werden, GOtt
täglich zu loben, zu preiſen, zu dancken, und den ihm gefälli-
gen Dienſt zu leiſten, wer allhie ein Teufel auf Erden, ich will
ſagen, ein widerſpenſtiger, halsſtarriger, unbekehrter Menſch
und frecher Sünder bis in den Tod bleibet, der kan nach ſei-
nem Tode den Engeln nimmermehr gleich werden. Ein gläu-
biger Chriſt demnach befleißiget ſich nach der dritten Bitte,
GOttes Willen zu thun auf Erden, wie er geſchiehet im Him-
mel, wo nicht mit gleicher Vollkommenheit, jedennoch mit
gleicher Willigkeit und Aufrichtigkeit. 4) Die Engel betet
ein Gläubiger nicht an, als welche Ehre nur dem HErrn der
Engel, aber nicht den Mitknechten gebühret, Off. Joh. 19, 10.
5) In ſolcher Verfaſſung des Glaubens, der Liebe, der
Frömmigkeit und Gottesfurcht beharret ein gläubiger Chriſt
bis an ſein Ende, und weiß, daß die heilige Engel nicht allein
auf ſeinen Berufs- und von GOtt gebottenen Wegen ihn
werden vor Unglück behüten, ſondern auch in ſeinem Tode
um ſein Bethe ſtehen, und nach dem Tode die Seele in Abra-
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/287>, abgerufen am 24.11.2024.
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