Jordan weist, da aus offnen Himmels-Pforten, GOttes Stimm von JESU zeugt, und der Geist hernieder fleugt, Amen.
Gesang. Mel. Dreyeinigkeit, der Gottheit etc.
ICh glaub an GOtt, von dem wir alle lesen, daß er schon sey von Ewigkeit gewesen, und der hernach die Welt erschaf- fen hat, ein grosser GOtt von Majestät und Rath.
2. Wer diesen GOTT mit Namen recht will kennen, soll Vat- ter, Sohn und heil'gen Geist ihn nennen, diß ist sein Nam, da- bey die Christenheit ihn kennt und nennt jetzt und in Ewigkeit.
3. Vom Vatter ist das, was da ist, geflossen, vom Vatter ist der Sohn allein entsprossen, der heil'ge Geist geht aus von beyden gleich, auch gleich von Macht und Ehr im Freuden-Reich.
4. Der Vatter hat der Welt das Sein gegeben, des Sohnes Blut hat uns gebracht zum Leben, der heil'ge Geist erleuchtet und bekehrt, und also wird das Gnaden-Reich vermehrt.
5. Die Dreye sind auf einem Thron erhoben; gleich ewig, groß, allmächtig, gleich zu loben, die Majestät ist ihnen allgemein, GOtt ist und war und wird auch ewig seyn.
6. Zwar die Vernunfft, weil hie kein Grund zu finden, will offt- mals sich zu rechnen unterwinden, wie Eins sey Drey; doch wer da widerspricht, der glaubet GOtt und seinem Worte nicht.
7. Ein wahrer Christ glaubts vest von Hertzens-Grunde, beken- nets auch ohn Zweifel mit dem Munde, weil GOtt sich selbst hat also kund gethan, so glaubet er, was er nicht fassen kan.
8. Des Vatters Lieb hat er schon offt empfunden, er findet Trost in JESU Blut und Wunden, wenn GOttes Geist ihn treibet, lehrt und rührt, so folgt er gern, weil er wird wohl geführt.
9. Und hiebey ruht sein Glaube und Gemüthe, und preiset stäts des Allerhöchsten Güte, verharret auch in wahrer Frömmigkeit, bis er GOtt schaut in Frieden nach dem Streit.
10. Mein Vatter! laß mich deine Gnad empfinden, mein JE- SU! mach mich rein von allen Sünden, GOtt heil'ger Geist! ach nimm mein Hertze ein, Dreyein'ger GOTT! ich bin dein, du bist mein.
Der andächtige Christ betrachtet am Michaelis-Fest den Schutz der heiligen Engel.
Aufmunterung.
Ebr. 1, 14. Die Engel sind allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst, um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit.
Es
Der andächtige Chriſt betrachtet
Jordan weist, da aus offnen Himmels-Pforten, GOttes Stimm von JESU zeugt, und der Geiſt hernieder fleugt, Amen.
Geſang. Mel. Dreyeinigkeit, der Gottheit ꝛc.
ICh glaub an GOtt, von dem wir alle leſen, daß er ſchon ſey von Ewigkeit geweſen, und der hernach die Welt erſchaf- fen hat, ein groſſer GOtt von Majeſtät und Rath.
2. Wer dieſen GOTT mit Namen recht will kennen, ſoll Vat- ter, Sohn und heil’gen Geiſt ihn nennen, diß iſt ſein Nam, da- bey die Chriſtenheit ihn kennt und nennt jetzt und in Ewigkeit.
3. Vom Vatter iſt das, was da iſt, gefloſſen, vom Vatter iſt der Sohn allein entſproſſen, der heil’ge Geiſt geht aus von beyden gleich, auch gleich von Macht und Ehr im Freuden-Reich.
4. Der Vatter hat der Welt das Sein gegeben, des Sohnes Blut hat uns gebracht zum Leben, der heil’ge Geiſt erleuchtet und bekehrt, und alſo wird das Gnaden-Reich vermehrt.
5. Die Dreye ſind auf einem Thron erhoben; gleich ewig, groß, allmächtig, gleich zu loben, die Majeſtät iſt ihnen allgemein, GOtt iſt und war und wird auch ewig ſeyn.
6. Zwar die Vernunfft, weil hie kein Grund zu finden, will offt- mals ſich zu rechnen unterwinden, wie Eins ſey Drey; doch wer da widerſpricht, der glaubet GOtt und ſeinem Worte nicht.
7. Ein wahrer Chriſt glaubts veſt von Hertzens-Grunde, beken- nets auch ohn Zweifel mit dem Munde, weil GOtt ſich ſelbſt hat alſo kund gethan, ſo glaubet er, was er nicht faſſen kan.
8. Des Vatters Lieb hat er ſchon offt empfunden, er findet Troſt in JESU Blut und Wunden, wenn GOttes Geiſt ihn treibet, lehrt und rührt, ſo folgt er gern, weil er wird wohl geführt.
9. Und hiebey ruht ſein Glaube und Gemüthe, und preiſet ſtäts des Allerhöchſten Güte, verharret auch in wahrer Frömmigkeit, bis er GOtt ſchaut in Frieden nach dem Streit.
10. Mein Vatter! laß mich deine Gnad empfinden, mein JE- SU! mach mich rein von allen Sünden, GOtt heil’ger Geiſt! ach nimm mein Hertze ein, Dreyein’ger GOTT! ich bin dein, du biſt mein.
Der andächtige Chriſt betrachtet am Michaelis-Feſt den Schutz der heiligen Engel.
Aufmunterung.
Ebr. 1, 14. Die Engel ſind allzumal dienſtbare Geiſter, ausgeſandt zum Dienſt, um derer willen, die ererben ſollen die Seligkeit.
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Der andächtige Chriſt betrachtet
Jordan weist, da aus offnen Himmels-Pforten,
GOttes Stimm von JESU zeugt, und der Geiſt
hernieder fleugt, Amen.
Geſang.
Mel. Dreyeinigkeit, der Gottheit ꝛc.
ICh glaub an GOtt, von dem wir alle leſen, daß er ſchon
ſey von Ewigkeit geweſen, und der hernach die Welt erſchaf-
fen hat, ein groſſer GOtt von Majeſtät und Rath.
2. Wer dieſen GOTT mit Namen recht will kennen, ſoll Vat-
ter, Sohn und heil’gen Geiſt ihn nennen, diß iſt ſein Nam, da-
bey die Chriſtenheit ihn kennt und nennt jetzt und in Ewigkeit.
3. Vom Vatter iſt das, was da iſt, gefloſſen, vom Vatter iſt
der Sohn allein entſproſſen, der heil’ge Geiſt geht aus von beyden
gleich, auch gleich von Macht und Ehr im Freuden-Reich.
4. Der Vatter hat der Welt das Sein gegeben, des Sohnes
Blut hat uns gebracht zum Leben, der heil’ge Geiſt erleuchtet und
bekehrt, und alſo wird das Gnaden-Reich vermehrt.
5. Die Dreye ſind auf einem Thron erhoben; gleich ewig, groß,
allmächtig, gleich zu loben, die Majeſtät iſt ihnen allgemein, GOtt
iſt und war und wird auch ewig ſeyn.
6. Zwar die Vernunfft, weil hie kein Grund zu finden, will offt-
mals ſich zu rechnen unterwinden, wie Eins ſey Drey; doch wer da
widerſpricht, der glaubet GOtt und ſeinem Worte nicht.
7. Ein wahrer Chriſt glaubts veſt von Hertzens-Grunde, beken-
nets auch ohn Zweifel mit dem Munde, weil GOtt ſich ſelbſt hat
alſo kund gethan, ſo glaubet er, was er nicht faſſen kan.
8. Des Vatters Lieb hat er ſchon offt empfunden, er findet Troſt
in JESU Blut und Wunden, wenn GOttes Geiſt ihn treibet,
lehrt und rührt, ſo folgt er gern, weil er wird wohl geführt.
9. Und hiebey ruht ſein Glaube und Gemüthe, und preiſet ſtäts
des Allerhöchſten Güte, verharret auch in wahrer Frömmigkeit,
bis er GOtt ſchaut in Frieden nach dem Streit.
10. Mein Vatter! laß mich deine Gnad empfinden, mein JE-
SU! mach mich rein von allen Sünden, GOtt heil’ger Geiſt!
ach nimm mein Hertze ein, Dreyein’ger GOTT! ich bin dein,
du biſt mein.
Der andächtige Chriſt betrachtet am Michaelis-Feſt den
Schutz der heiligen Engel.
Aufmunterung.
Ebr. 1, 14. Die Engel ſind allzumal dienſtbare Geiſter, ausgeſandt zum Dienſt,
um derer willen, die ererben ſollen die Seligkeit.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/286>, abgerufen am 24.11.2024.
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