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Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

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Am 11. Sonntage
Das heist: Ein selbst-erhöhter fällt/
Wenn wahre Demuth Gunst erhält.
8.
O laß kein Phariseisch Hertze
Bey meinem Gottesdienste seyn.
Gieb daß ich nicht mit bethen schertze:
Du siehest in das Hertz hinein.
Bewahr mich vor Vermessenheit/
Sie bringet endlich Höllen-Leid.
9. (tzen/
Laß mich durchaus nicht frömmer schä-
Als andre Neben-Christen seyn.
Und mich nicht an mir selbst ergötzen.
Kein Mensch ist vor dir Engel-rein.
Wer auff sein eigen Werck vertraut/
Der hat auff Triebsand nur gebaut.
10. (men/
Jch wil mich meiner schwachheit rüh-
Denn so was Guttes ist an mir/
So wil mir doch kein Lob geziemen/
Der Ruhm gehört alleine dir.
Und was bin ich vor andern wohl/
Daß ich nicht ihnen gleichen soll?
11.
Jch bin ein Mensch/ wie andre Leute/
Ein Sünder/ wie sie alle seyn.
Drumb schlag ich an die Brust noch
heute/
Und wil umb Gnade zu dir schreyn.
Ach sey nicht ferne HErr von mir/
Wie ich wohl ferne war von dir.
12.
Der Zöllner steht fürm Gnaden-
Stuhle/
Mein
Am 11. Sonntage
Das heiſt: Ein ſelbſt-erhoͤhter faͤllt/
Weñ wahre Demuth Gunſt erhaͤlt.
8.
O laß kein Phariſeiſch Hertze
Bey meinem Gottesdienſte ſeyn.
Gieb daß ich nicht mit bethen ſchertze:
Du ſieheſt in das Hertz hinein.
Bewahr mich vor Vermeſſenheit/
Sie bringet endlich Hoͤllen-Leid.
9. (tzen/
Laß mich durchaus nicht froͤm̃er ſchaͤ-
Als andre Neben-Chriſten ſeyn.
Und mich nicht an mir ſelbſt ergoͤtzen.
Kein Menſch iſt vor dir Engel-rein.
Wer auff ſein eigen Werck vertraut/
Der hat auff Triebſand nur gebaut.
10. (men/
Jch wil mich meiner ſchwachheit ruͤh-
Denn ſo was Guttes iſt an mir/
So wil mir doch kein Lob geziemen/
Der Ruhm gehoͤrt alleine dir.
Und was bin ich vor andern wohl/
Daß ich nicht ihnen gleichen ſoll?
11.
Jch bin ein Menſch/ wie andre Leute/
Ein Suͤnder/ wie ſie alle ſeyn.
Drumb ſchlag ich an die Bruſt noch
heute/
Und wil umb Gnade zu dir ſchreyn.
Ach ſey nicht ferne HErr von mir/
Wie ich wohl ferne war von dir.
12.
Der Zoͤllner ſteht fuͤrm Gnaden-
Stuhle/
Mein
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[180/0208] Am 11. Sonntage Das heiſt: Ein ſelbſt-erhoͤhter faͤllt/ Weñ wahre Demuth Gunſt erhaͤlt. 8. O laß kein Phariſeiſch Hertze Bey meinem Gottesdienſte ſeyn. Gieb daß ich nicht mit bethen ſchertze: Du ſieheſt in das Hertz hinein. Bewahr mich vor Vermeſſenheit/ Sie bringet endlich Hoͤllen-Leid. 9. (tzen/ Laß mich durchaus nicht froͤm̃er ſchaͤ- Als andre Neben-Chriſten ſeyn. Und mich nicht an mir ſelbſt ergoͤtzen. Kein Menſch iſt vor dir Engel-rein. Wer auff ſein eigen Werck vertraut/ Der hat auff Triebſand nur gebaut. 10. (men/ Jch wil mich meiner ſchwachheit ruͤh- Denn ſo was Guttes iſt an mir/ So wil mir doch kein Lob geziemen/ Der Ruhm gehoͤrt alleine dir. Und was bin ich vor andern wohl/ Daß ich nicht ihnen gleichen ſoll? 11. Jch bin ein Menſch/ wie andre Leute/ Ein Suͤnder/ wie ſie alle ſeyn. Drumb ſchlag ich an die Bruſt noch heute/ Und wil umb Gnade zu dir ſchreyn. Ach ſey nicht ferne HErr von mir/ Wie ich wohl ferne war von dir. 12. Der Zoͤllner ſteht fuͤrm Gnaden- Stuhle/ Mein

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/208>, abgerufen am 28.04.2024.