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Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

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nach Trinitatis.
3.
Er weiß sich frey von allen Sünden/
Er ist kein Dieb/ kein Räuber nicht/
Man soll kein Laster an ihm finden/
Was unrecht thut und Ehe bricht/
Und geht ein Zöllner da herein/
Dem wil er gar nicht ähnlich seyn.
4.
Daß er nun kan so heilig leben/
Danckt er zum Scheine seinem Gott:
Allein er wil sich selbst erheben/
Und treibt mit GOttes Ehre Spott.
Das ist ein Heuchler in der That/
Der nur dein Hauß entheiligt hat.
5.
Ein Zöllner aber steht von ferne/
An dessen Thun ich nur allein/
Der wahren Bether Muster lerne/
Wie sie vor dir gefällig seyn.
Er weiß von keiner Heiligkeit/
Und klaget nur sein Hertzeleid.
6.
Die Augen wirfft er zu der Erden/
Er scheut sich vor des Himmels Licht/
Und zeigt mit traurigen Geberden/
Daß ihm sein Hertz im Leibe bricht.
Er schlägt die brust/ ich hör ihn schreyn:
GOtt soll dem Sünder gnädig seyn.
7.
Ach dieser Arme hat viel eher
Die Gnade GOttes zum Gewinn/
Und geht für jenem Phariseer
Gerecht in seine Wohnung hin.
Das
J 6
nach Trinitatis.
3.
Er weiß ſich frey von allen Suͤnden/
Er iſt kein Dieb/ kein Raͤuber nicht/
Man ſoll kein Laſter an ihm finden/
Was unrecht thut und Ehe bricht/
Und geht ein Zoͤllner da herein/
Dem wil er gar nicht aͤhnlich ſeyn.
4.
Daß er nun kan ſo heilig leben/
Danckt er zum Scheine ſeinem Gott:
Allein er wil ſich ſelbſt erheben/
Und treibt mit GOttes Ehre Spott.
Das iſt ein Heuchler in der That/
Der nur dein Hauß entheiligt hat.
5.
Ein Zoͤllner aber ſteht von ferne/
An deſſen Thun ich nur allein/
Der wahren Bether Muſter lerne/
Wie ſie vor dir gefaͤllig ſeyn.
Er weiß von keiner Heiligkeit/
Und klaget nur ſein Hertzeleid.
6.
Die Augen wirfft er zu der Erden/
Er ſcheut ſich vor des Himmels Licht/
Und zeigt mit traurigen Geberden/
Daß ihm ſein Hertz im Leibe bricht.
Er ſchlaͤgt die bruſt/ ich hoͤꝛ ihn ſchreyn:
GOtt ſoll dem Suͤnder gnaͤdig ſeyn.
7.
Ach dieſer Arme hat viel eher
Die Gnade GOttes zum Gewinn/
Und geht fuͤr jenem Phariſeer
Gerecht in ſeine Wohnung hin.
Das
J 6
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[179/0207] nach Trinitatis. 3. Er weiß ſich frey von allen Suͤnden/ Er iſt kein Dieb/ kein Raͤuber nicht/ Man ſoll kein Laſter an ihm finden/ Was unrecht thut und Ehe bricht/ Und geht ein Zoͤllner da herein/ Dem wil er gar nicht aͤhnlich ſeyn. 4. Daß er nun kan ſo heilig leben/ Danckt er zum Scheine ſeinem Gott: Allein er wil ſich ſelbſt erheben/ Und treibt mit GOttes Ehre Spott. Das iſt ein Heuchler in der That/ Der nur dein Hauß entheiligt hat. 5. Ein Zoͤllner aber ſteht von ferne/ An deſſen Thun ich nur allein/ Der wahren Bether Muſter lerne/ Wie ſie vor dir gefaͤllig ſeyn. Er weiß von keiner Heiligkeit/ Und klaget nur ſein Hertzeleid. 6. Die Augen wirfft er zu der Erden/ Er ſcheut ſich vor des Himmels Licht/ Und zeigt mit traurigen Geberden/ Daß ihm ſein Hertz im Leibe bricht. Er ſchlaͤgt die bruſt/ ich hoͤꝛ ihn ſchreyn: GOtt ſoll dem Suͤnder gnaͤdig ſeyn. 7. Ach dieſer Arme hat viel eher Die Gnade GOttes zum Gewinn/ Und geht fuͤr jenem Phariſeer Gerecht in ſeine Wohnung hin. Das J 6

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/207>, abgerufen am 28.04.2024.