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Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

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Am 10. Sonntage nach Trinitatis.
LXVII.
Die mit dem Weinen-
den Weinende.
Am 10. Sonntage nach Trinitat.
Melod. Hertzlich thut mich verlangen.
1.
JHr heissen Thränen-qvellen/
Wo Schmertz und Hertze fleust/
Jhr Jammer-vollen Wellen/
Es lässet sich mein Geist
Bey euren Brunnen nieder/
Wo er sich selbst vergißt/
Und nur auff Thränen-Lieder
Jtzund gerichtet ist.
2.
Wer hat euch ausgepresset/
Jhr theuren Perlen ihr?
Und welche Hand zerlässet
Euch in dem Eßig hier?
Ach Salems grosse Sünden
Verwunden Aug und Hertz/
Je näher sie sich finden/
Je mehr qvillt auch der Schmertz.
3.
Holdseligster/ du weinest
Umb ein verkehrtes Kind.
Wie treulich du es meinest/
Doch ist dein Volck so blind:
J 4
Am 10. Soñtage nach Trinitatis.
LXVII.
Die mit dem Weinen-
den Weinende.
Am 10. Soñtage nach Trinitat.
Melod. Hertzlich thut mich verlangen.
1.
JHr heiſſen Thraͤnen-qvellen/
Wo Schmertz uñ Hertze fleuſt/
Jhr Jammer-vollen Wellen/
Es laͤſſet ſich mein Geiſt
Bey euren Brunnen nieder/
Wo er ſich ſelbſt vergißt/
Und nur auff Thraͤnen-Lieder
Jtzund gerichtet iſt.
2.
Wer hat euch ausgepreſſet/
Jhr theuren Perlen ihr?
Und welche Hand zerlaͤſſet
Euch in dem Eßig hier?
Ach Salems groſſe Suͤnden
Verwunden Aug und Hertz/
Je naͤher ſie ſich finden/
Je mehr qvillt auch der Schmertz.
3.
Holdſeligſter/ du weineſt
Umb ein verkehrtes Kind.
Wie treulich du es meineſt/
Doch iſt dein Volck ſo blind:
J 4
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[175/0203] Am 10. Soñtage nach Trinitatis. LXVII. Die mit dem Weinen- den Weinende. Am 10. Soñtage nach Trinitat. Melod. Hertzlich thut mich verlangen. 1. JHr heiſſen Thraͤnen-qvellen/ Wo Schmertz uñ Hertze fleuſt/ Jhr Jammer-vollen Wellen/ Es laͤſſet ſich mein Geiſt Bey euren Brunnen nieder/ Wo er ſich ſelbſt vergißt/ Und nur auff Thraͤnen-Lieder Jtzund gerichtet iſt. 2. Wer hat euch ausgepreſſet/ Jhr theuren Perlen ihr? Und welche Hand zerlaͤſſet Euch in dem Eßig hier? Ach Salems groſſe Suͤnden Verwunden Aug und Hertz/ Je naͤher ſie ſich finden/ Je mehr qvillt auch der Schmertz. 3. Holdſeligſter/ du weineſt Umb ein verkehrtes Kind. Wie treulich du es meineſt/ Doch iſt dein Volck ſo blind: J 4

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/203>, abgerufen am 28.04.2024.