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Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

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Am 10. Sonntage
Es wil gar nicht bedencken/
Was ihm zum Friede dient/
Auch sich zu dem nicht lencken/
Was GOttes Zorn versühnt.
4.
Du weinst/ daß diese Stäte
Zu Grunde gehen soll/
Du siehst das Kriegs-Geräthe
Der strengen Feinde wohl/
Wie sie sie werden schleiffen/
Und ihre Herrligkeit
Jm Blutte gantz ersäuffen/
Bey nun versäumter Zeit.
5.
O zarte Liebes-Thränen!
Beweint ihr noch den Feind/
Der doch bey eurem Sehnen
Nicht eine Zähre weint.
O grosse Sünder-Liebe!
Wer kan dich gnung erhöhn?
Die Sonne scheinet trübe/
Eh sie wil untergehn.
6.
O flüßt/ ihr heissen Tropffen/
Auch auff mein armes Hertz.
Last euren Qvell nicht stopffen/
Biß daß mich Reu und Schmertz
Jn eine Sündfluth setzet/
Die immer fleust Berg-an;
Denn
Am 10. Sonntage
Es wil gar nicht bedencken/
Was ihm zum Friede dient/
Auch ſich zu dem nicht lencken/
Was GOttes Zorn verſuͤhnt.
4.
Du weinſt/ daß dieſe Staͤte
Zu Grunde gehen ſoll/
Du ſiehſt das Kriegs-Geraͤthe
Der ſtrengen Feinde wohl/
Wie ſie ſie werden ſchleiffen/
Und ihre Herrligkeit
Jm Blutte gantz erſaͤuffen/
Bey nun verſaͤumter Zeit.
5.
O zarte Liebes-Thraͤnen!
Beweint ihr noch den Feind/
Der doch bey eurem Sehnen
Nicht eine Zaͤhre weint.
O groſſe Suͤnder-Liebe!
Wer kan dich gnung erhoͤhn?
Die Sonne ſcheinet truͤbe/
Eh ſie wil untergehn.
6.
O fluͤßt/ ihr heiſſen Tropffen/
Auch auff mein armes Hertz.
Laſt euren Qvell nicht ſtopffen/
Biß daß mich Reu und Schmertz
Jn eine Suͤndfluth ſetzet/
Die immer fleuſt Berg-an;
Denn
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[176/0204] Am 10. Sonntage Es wil gar nicht bedencken/ Was ihm zum Friede dient/ Auch ſich zu dem nicht lencken/ Was GOttes Zorn verſuͤhnt. 4. Du weinſt/ daß dieſe Staͤte Zu Grunde gehen ſoll/ Du ſiehſt das Kriegs-Geraͤthe Der ſtrengen Feinde wohl/ Wie ſie ſie werden ſchleiffen/ Und ihre Herrligkeit Jm Blutte gantz erſaͤuffen/ Bey nun verſaͤumter Zeit. 5. O zarte Liebes-Thraͤnen! Beweint ihr noch den Feind/ Der doch bey eurem Sehnen Nicht eine Zaͤhre weint. O groſſe Suͤnder-Liebe! Wer kan dich gnung erhoͤhn? Die Sonne ſcheinet truͤbe/ Eh ſie wil untergehn. 6. O fluͤßt/ ihr heiſſen Tropffen/ Auch auff mein armes Hertz. Laſt euren Qvell nicht ſtopffen/ Biß daß mich Reu und Schmertz Jn eine Suͤndfluth ſetzet/ Die immer fleuſt Berg-an; Denn

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/204>, abgerufen am 27.04.2024.