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Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

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Am Tage des Apostels Jaeobi
Nicht der geringsten Gnade werth;
Doch weil ich selbst geruffen werde/
So höre/ was mein Hertz begehrt.
Gieb/ was mir gutt und selig ist/
Nur dieses hab ich mir erkiest.
3.
Die Kinder Zebedäi wollen
Zur Rechten und zur Lincken seyn/
Nicht wissend was sie bitten follen/
Jch wil nur der Geringste seyn/
Und nehme gar die Thür-Hutt an/
Wenn ich nur bey dir wohnen kan.
4.
Jch nehme aller Fürsten-Stühle
Mit nichten für dein Gnaden-Reich/
Wenn mir die gantze Welt entfiele/
So gilt mir dennoch alles gleich/
Jndem mein Hertze Rath und That
Bey deiner Huld zu hoffen hat.
5. (cken/
Den Creutz-Kelch wil ich gerne trin-
Hast du ihn doch zuvor eredentzt;
Er wird mich dennoch süsse düncken/
Weil er von lauter Liebe gläntzt/
Und endlich auff dem Boden liegt/
Was mich in Ewigkeit vergnügt.
6.
Gieb mein bescheiden Theil auf Erden/
An Lieb und Leid/ an Lust und Last/
Es wird doch wohl erfüllet werden/
Was du mir längst verheissen hast/
Daß ich dir dort in Canaan
Zu deiner Rechten sitzen kan.
LXVII.
Am Tage des Apoſtels Jaeobi
Nicht der geringſten Gnade werth;
Doch weil ich ſelbſt geruffen werde/
So hoͤre/ was mein Hertz begehrt.
Gieb/ was mir gutt und ſelig iſt/
Nur dieſes hab ich mir erkieſt.
3.
Die Kinder Zebedaͤi wollen
Zur Rechten und zur Lincken ſeyn/
Nicht wiſſend was ſie bitten follen/
Jch wil nur der Geringſte ſeyn/
Und nehme gar die Thuͤr-Hutt an/
Wenn ich nur bey dir wohnen kan.
4.
Jch nehme aller Fuͤrſten-Stuͤhle
Mit nichten fuͤr dein Gnaden-Reich/
Wenn mir die gantze Welt entfiele/
So gilt mir dennoch alles gleich/
Jndem mein Hertze Rath und That
Bey deiner Huld zu hoffen hat.
5. (cken/
Den Creutz-Kelch wil ich gerne trin-
Haſt du ihn doch zuvor eredentzt;
Er wird mich dennoch ſuͤſſe duͤncken/
Weil er von lauter Liebe glaͤntzt/
Und endlich auff dem Boden liegt/
Was mich in Ewigkeit vergnuͤgt.
6.
Gieb mein beſcheiden Theil auf Erdẽ/
An Lieb und Leid/ an Luſt und Laſt/
Es wird doch wohl erfuͤllet werden/
Was du mir laͤngſt verheiſſen haſt/
Daß ich dir dort in Canaan
Zu deiner Rechten ſitzen kan.
LXVII.
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[174/0202] Am Tage des Apoſtels Jaeobi Nicht der geringſten Gnade werth; Doch weil ich ſelbſt geruffen werde/ So hoͤre/ was mein Hertz begehrt. Gieb/ was mir gutt und ſelig iſt/ Nur dieſes hab ich mir erkieſt. 3. Die Kinder Zebedaͤi wollen Zur Rechten und zur Lincken ſeyn/ Nicht wiſſend was ſie bitten follen/ Jch wil nur der Geringſte ſeyn/ Und nehme gar die Thuͤr-Hutt an/ Wenn ich nur bey dir wohnen kan. 4. Jch nehme aller Fuͤrſten-Stuͤhle Mit nichten fuͤr dein Gnaden-Reich/ Wenn mir die gantze Welt entfiele/ So gilt mir dennoch alles gleich/ Jndem mein Hertze Rath und That Bey deiner Huld zu hoffen hat. 5. (cken/ Den Creutz-Kelch wil ich gerne trin- Haſt du ihn doch zuvor eredentzt; Er wird mich dennoch ſuͤſſe duͤncken/ Weil er von lauter Liebe glaͤntzt/ Und endlich auff dem Boden liegt/ Was mich in Ewigkeit vergnuͤgt. 6. Gieb mein beſcheiden Theil auf Erdẽ/ An Lieb und Leid/ an Luſt und Laſt/ Es wird doch wohl erfuͤllet werden/ Was du mir laͤngſt verheiſſen haſt/ Daß ich dir dort in Canaan Zu deiner Rechten ſitzen kan. LXVII.

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/202>, abgerufen am 28.04.2024.