Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
Am 2. Sonntage
Und wenn die Wölffe noch so schleichen/
Müssen sie dennoch mit Schanden
entweichen.
5.
Die armen Heyden
Waren den Juden veracht/
Jtzt wird aus beyden
Einerley Heerde gemacht. (le/
Sind sie gleich nicht aus einem Stal-
Dennoch versorgest und weidestu alle.
6.
Liebliche Trifften!
Herrliche Schäfferey!
Die du wirst stifften/
Wenn nun das Eitle vorbey.
Da wird man auff des Himmels Auen
Schäffer und Schäflein weit liebli-
cher schauen.
7.
Und du mein Hirte/
Weil ich dein Schäflein auch bin/
Ach so bewirthe
Meinen sehr hungrigen Sinn.
Und lässest du vor mich dein Leben/
Kanst du auch selber zur Speise dich
geben.
8.
Bin ich verirret/
Führe mich wieder zurecht.
Was mich verwirret/
Mache mir eben und schlecht.
Laß mich dein Auge stets bewachen/
Stopffe dem Wolffe den hungrigen
Rachen.
9.
Am 2. Sonntage
Und weñ die Woͤlffe noch ſo ſchleichen/
Muͤſſen ſie dennoch mit Schanden
entweichen.
5.
Die armen Heyden
Waren den Juden veracht/
Jtzt wird aus beyden
Einerley Heerde gemacht. (le/
Sind ſie gleich nicht aus einem Stal-
Dennoch verſorgeſt und weideſtu alle.
6.
Liebliche Trifften!
Herrliche Schaͤfferey!
Die du wirſt ſtifften/
Wenn nun das Eitle vorbey.
Da wird man auff des Him̃els Auen
Schaͤffer und Schaͤflein weit liebli-
cher ſchauen.
7.
Und du mein Hirte/
Weil ich dein Schaͤflein auch bin/
Ach ſo bewirthe
Meinen ſehr hungrigen Sinn.
Und laͤſſeſt du vor mich dein Leben/
Kanſt du auch ſelber zur Speiſe dich
geben.
8.
Bin ich verirret/
Fuͤhre mich wieder zurecht.
Was mich verwirret/
Mache mir eben und ſchlecht.
Laß mich dein Auge ſtets bewachen/
Stopffe dem Wolffe den hungrigen
Rachen.
9.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0134" n="106"/>
          <fw place="top" type="header">Am 2. Sonntage</fw><lb/>
          <lg n="5">
            <l>Und weñ die <hi rendition="#fr">W</hi>o&#x0364;lffe noch &#x017F;o &#x017F;chleichen/</l><lb/>
            <l>Mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie dennoch mit Schanden</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">entweichen.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l> <hi rendition="#c">5.</hi> </l><lb/>
            <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie armen Heyden</l><lb/>
            <l>Waren den Juden veracht/</l><lb/>
            <l>Jtzt wird aus beyden</l><lb/>
            <l>Einerley Heerde gemacht. <hi rendition="#et">(le/</hi></l><lb/>
            <l>Sind &#x017F;ie gleich nicht aus einem Stal-</l><lb/>
            <l><hi rendition="#fr">D</hi>ennoch ver&#x017F;orge&#x017F;t und weide&#x017F;tu alle.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l> <hi rendition="#c">6.</hi> </l><lb/>
            <l>Liebliche Trifften!</l><lb/>
            <l>Herrliche Scha&#x0364;fferey!</l><lb/>
            <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie du wir&#x017F;t &#x017F;tifften/</l><lb/>
            <l>Wenn nun das Eitle vorbey.</l><lb/>
            <l>Da wird man auff des Him&#x0303;els Auen</l><lb/>
            <l>Scha&#x0364;ffer und Scha&#x0364;flein weit liebli-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">cher &#x017F;chauen.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l> <hi rendition="#c">7.</hi> </l><lb/>
            <l>Und du mein Hirte/</l><lb/>
            <l>Weil ich dein Scha&#x0364;flein auch bin/</l><lb/>
            <l>Ach &#x017F;o bewirthe</l><lb/>
            <l>Meinen &#x017F;ehr hungrigen Sinn.</l><lb/>
            <l>Und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t du vor mich dein Leben/</l><lb/>
            <l>Kan&#x017F;t du auch &#x017F;elber zur Spei&#x017F;e dich</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">geben.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l> <hi rendition="#c">8.</hi> </l><lb/>
            <l>Bin ich verirret/</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;hre mich wieder zurecht.</l><lb/>
            <l>Was mich verwirret/</l><lb/>
            <l>Mache mir eben und &#x017F;chlecht.</l><lb/>
            <l>Laß mich dein Auge &#x017F;tets bewachen/</l><lb/>
            <l>Stopffe dem Wolffe den hungrigen</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Rachen.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">9.</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0134] Am 2. Sonntage Und weñ die Woͤlffe noch ſo ſchleichen/ Muͤſſen ſie dennoch mit Schanden entweichen. 5. Die armen Heyden Waren den Juden veracht/ Jtzt wird aus beyden Einerley Heerde gemacht. (le/ Sind ſie gleich nicht aus einem Stal- Dennoch verſorgeſt und weideſtu alle. 6. Liebliche Trifften! Herrliche Schaͤfferey! Die du wirſt ſtifften/ Wenn nun das Eitle vorbey. Da wird man auff des Him̃els Auen Schaͤffer und Schaͤflein weit liebli- cher ſchauen. 7. Und du mein Hirte/ Weil ich dein Schaͤflein auch bin/ Ach ſo bewirthe Meinen ſehr hungrigen Sinn. Und laͤſſeſt du vor mich dein Leben/ Kanſt du auch ſelber zur Speiſe dich geben. 8. Bin ich verirret/ Fuͤhre mich wieder zurecht. Was mich verwirret/ Mache mir eben und ſchlecht. Laß mich dein Auge ſtets bewachen/ Stopffe dem Wolffe den hungrigen Rachen. 9.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/134
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/134>, abgerufen am 02.05.2024.