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Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

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Am 2. Heil. Oster-Tage.
Doch wilst du ihr Hertz nicht bald
Durch gewünschten Trost erfreuen/
Denn ihr Auge wird verblendt/
Daß es dich/ o Freund/ nicht kennt.
5.
Wenn dein Hertz sich fremde stellt/
So geschichts auch noch zu Zeiten/
Daß man gar vor todt dich hält.
Du verbirgest dich von weiten.
Doch es kommt auff Proben an/
Wie man sich bezeigen kan.
6.
Laß mich/ JESU/ nicht allein/
Wenn ich meinen Creutz-Weg gehe/
O mein Oster-Gast erschein/
Wenn ich auch in Kummer stehe.
Ach verstell dich/ wie du wilst/
Wenn du nur den Kummer stillst.
7.
Du weist selber alles wohl/
Und fragst dennoch/ was sie sagen:
Du begehrest/ daß man soll
Seine Noth von Hertzen klagen.
Wer die Wunden offenbahrt/
Wird mit Pflastern wohl verwahrt.
8.
Meine Noth ist dir bewust.
Doch du wilst sie offters wissen.
Darumb laß mich in der Brust
Meinen Kummer nicht verschlüssen.
Man muß offenhertzig seyn/
Wo du sollsi das Hertz erfreun.
9.
Du gebrauchst ein hartes Wort/
Nennst
Am 2. Heil. Oſter-Tage.
Doch wilſt du ihr Hertz nicht bald
Durch gewuͤnſchten Troſt erfreuen/
Denn ihr Auge wird verblendt/
Daß es dich/ o Freund/ nicht kennt.
5.
Wenn dein Hertz ſich fremde ſtellt/
So geſchichts auch noch zu Zeiten/
Daß man gar vor todt dich haͤlt.
Du verbirgeſt dich von weiten.
Doch es kommt auff Proben an/
Wie man ſich bezeigen kan.
6.
Laß mich/ JESU/ nicht allein/
Wenn ich meinen Creutz-Weg gehe/
O mein Oſter-Gaſt erſchein/
Wenn ich auch in Kummer ſtehe.
Ach verſtell dich/ wie du wilſt/
Wenn du nur den Kummer ſtillſt.
7.
Du weiſt ſelber alles wohl/
Und fragſt dennoch/ was ſie ſagen:
Du begehreſt/ daß man ſoll
Seine Noth von Hertzen klagen.
Wer die Wunden offenbahrt/
Wird mit Pflaſtern wohl verwahrt.
8.
Meine Noth iſt dir bewuſt.
Doch du wilſt ſie offters wiſſen.
Darumb laß mich in der Bruſt
Meinen Kummer nicht verſchluͤſſen.
Man muß offenhertzig ſeyn/
Wo du ſollſi das Hertz erfreun.
9.
Du gebrauchſt ein hartes Wort/
Neñſt
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[98/0126] Am 2. Heil. Oſter-Tage. Doch wilſt du ihr Hertz nicht bald Durch gewuͤnſchten Troſt erfreuen/ Denn ihr Auge wird verblendt/ Daß es dich/ o Freund/ nicht kennt. 5. Wenn dein Hertz ſich fremde ſtellt/ So geſchichts auch noch zu Zeiten/ Daß man gar vor todt dich haͤlt. Du verbirgeſt dich von weiten. Doch es kommt auff Proben an/ Wie man ſich bezeigen kan. 6. Laß mich/ JESU/ nicht allein/ Wenn ich meinen Creutz-Weg gehe/ O mein Oſter-Gaſt erſchein/ Wenn ich auch in Kummer ſtehe. Ach verſtell dich/ wie du wilſt/ Wenn du nur den Kummer ſtillſt. 7. Du weiſt ſelber alles wohl/ Und fragſt dennoch/ was ſie ſagen: Du begehreſt/ daß man ſoll Seine Noth von Hertzen klagen. Wer die Wunden offenbahrt/ Wird mit Pflaſtern wohl verwahrt. 8. Meine Noth iſt dir bewuſt. Doch du wilſt ſie offters wiſſen. Darumb laß mich in der Bruſt Meinen Kummer nicht verſchluͤſſen. Man muß offenhertzig ſeyn/ Wo du ſollſi das Hertz erfreun. 9. Du gebrauchſt ein hartes Wort/ Neñſt

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/126>, abgerufen am 02.05.2024.