7. Die Soldatesca muß ordentlich bezahlet, aber auch in strenger Disciplin gehalten werden.
8. Die Guarnisons und Besatzungen müssen fleißig umgewechselt werden, und das warum?
9. Der gemeine Mann muß durch äusserste Strenge unter dem Joch behalten werden.
10. Uber die Religion muß mit allem Fleiß gehalten werden, und alle Religions-Dispüten ernstlich verboten bleiben.
11. Durch das Verbot, zu reisen und zu studi- ren, muß denen Unterthanen die Gelegenheit benommen werden, ihren elenden Zustand ein- zusehen.
12. Privat-Händel und Gerichts-Processe müssen geschwind expediret werden, um allem Mißvergnügen derer Unterthanen vorzubauen.
13. Was auswärtige Puissancen anbelan- get, so ist überhaupt eine beständige Maxime, denen Christen Abbruch zu thun, so viel als mög- lich und thunlich.
14. Doch lieber und sicherer sie anzugreiffen, wenn sie nicht in Waffen, als wenn sie unter- einander in Krieg verwickelt sind, und das warum?
15. Wegen der Nachbahrschafft mit Oester- reich, allezeit gute Freundschafft mit denjenigen zu halten, welche heimliche oder offenbahre Feinde dieses Hauses sind.
16. Aus eben dem Grund, die Ungarische Mal- contenten zu hegen, in casu, selbige wider den Kay- ser gebrauchen zu können?
17. Was
XIV. Von der Tuͤrckey.
7. Die Soldateſca muß ordentlich bezahlet, aber auch in ſtrenger Diſciplin gehalten werden.
8. Die Guarniſons und Beſatzungen muͤſſen fleißig umgewechſelt werden, und das warum?
9. Der gemeine Mann muß durch aͤuſſerſte Strenge unter dem Joch behalten werden.
10. Uber die Religion muß mit allem Fleiß gehalten werden, und alle Religions-Diſpuͤten ernſtlich verboten bleiben.
11. Durch das Verbot, zu reiſen und zu ſtudi- ren, muß denen Unterthanen die Gelegenheit benommen werden, ihren elenden Zuſtand ein- zuſehen.
12. Privat-Haͤndel und Gerichts-Proceſſe muͤſſen geſchwind expediret werden, um allem Mißvergnuͤgen derer Unterthanen vorzubauen.
13. Was auswaͤrtige Puiſſancen anbelan- get, ſo iſt uͤberhaupt eine beſtaͤndige Maxime, denen Chriſten Abbruch zu thun, ſo viel als moͤg- lich und thunlich.
14. Doch lieber und ſicherer ſie anzugreiffen, wenn ſie nicht in Waffen, als wenn ſie unter- einander in Krieg verwickelt ſind, und das warum?
15. Wegen der Nachbahrſchafft mit Oeſter- reich, allezeit gute Freundſchafft mit denjenigen zu halten, welche heimliche oder offenbahre Feinde dieſes Hauſes ſind.
16. Aus eben dem Grund, die Ungariſche Mal- contenten zu hegen, in caſu, ſelbige wider den Kay- ſer gebrauchen zu koͤnnen?
17. Was
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XIV. Von der Tuͤrckey.
7. Die Soldateſca muß ordentlich bezahlet,
aber auch in ſtrenger Diſciplin gehalten werden.
8. Die Guarniſons und Beſatzungen muͤſſen
fleißig umgewechſelt werden, und das warum?
9. Der gemeine Mann muß durch aͤuſſerſte
Strenge unter dem Joch behalten werden.
10. Uber die Religion muß mit allem Fleiß
gehalten werden, und alle Religions-Diſpuͤten
ernſtlich verboten bleiben.
11. Durch das Verbot, zu reiſen und zu ſtudi-
ren, muß denen Unterthanen die Gelegenheit
benommen werden, ihren elenden Zuſtand ein-
zuſehen.
12. Privat-Haͤndel und Gerichts-Proceſſe
muͤſſen geſchwind expediret werden, um allem
Mißvergnuͤgen derer Unterthanen vorzubauen.
13. Was auswaͤrtige Puiſſancen anbelan-
get, ſo iſt uͤberhaupt eine beſtaͤndige Maxime,
denen Chriſten Abbruch zu thun, ſo viel als moͤg-
lich und thunlich.
14. Doch lieber und ſicherer ſie anzugreiffen,
wenn ſie nicht in Waffen, als wenn ſie unter-
einander in Krieg verwickelt ſind, und das
warum?
15. Wegen der Nachbahrſchafft mit Oeſter-
reich, allezeit gute Freundſchafft mit denjenigen
zu halten, welche heimliche oder offenbahre
Feinde dieſes Hauſes ſind.
16. Aus eben dem Grund, die Ungariſche Mal-
contenten zu hegen, in caſu, ſelbige wider den Kay-
ſer gebrauchen zu koͤnnen?
17. Was
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Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/235>, abgerufen am 17.07.2024.
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