aufsuch. d. ringmauer; neuentd. zimmer im hause d. priam.
mischung von Zinn oder Zink, aus reinem Kupfer be- stehen, welches, um es haltbarer zu machen, geschmiedet worden (sphurelaton) ist.
Da ich hoffte, hier weitere Schätze zu finden, auch wünschte, die trojanische Ringmauer, deren Bau Homer (Ilias, VII, 452--453) dem Neptun und dem Apollo zu- schreibt, bis ans Skaeische Thor ans Licht zu bringen, so habe ich die theilweise auf derselben lastende obere Mauer auf eine Strecke von 171/2 Meter ganz weg ge- gebrochen. Die Besucher der Troade erkennen dieselbe aber noch, dem Skaeischen Thor gegenüber, in der nord- westlichen Erdwand. Auch habe ich noch den unge- heuern Erdklotz weggebrochen, welcher meinen westlichen und nordwestlichen Einschnitt vom grossen Thurm trennte, musste aber zu diesem Zweck mein grösseres hölzernes Haus wegbrechen, auch zur leichtern Fortschaffung des Schuttes das Skaeische Thor überbrücken. Das Resultat dieser neuen Ausgrabung ist für die Wissenschaft sehr lohnend gewesen, denn ich habe mehrere Wände, auch ein 6 Meter langes und breites Zimmer des königlichen Hauses aufdecken können, auf welchem keine Bauten aus späterer Zeit lasten. Unter den dort gefundenen Gegenständen hebe ich nur hervor eine auf einem vier- eckigen, oben mit zwei nicht durchgehenden Löchern und einem herumgehenden Einschnitt versehenen Stück rothen Schiefers befindliche, ausgezeichnet eingravirte Inschrift, von der aber weder mein gelehrter Freund, Herr Emile Burnouf, noch ich selbst zu sagen vermag, welcher Sprache sie angehört; ferner einige interessante Terracottas, worunter ein Gefäss ganz in Form eines modernen Fasses und mit einer Röhre in der Mitte zum
aufsuch. d. ringmauer; neuentd. zimmer im hause d. priam.
mischung von Zinn oder Zink, aus reinem Kupfer be- stehen, welches, um es haltbarer zu machen, geschmiedet worden (σφυρήλατον) ist.
Da ich hoffte, hier weitere Schätze zu finden, auch wünschte, die trojanische Ringmauer, deren Bau Homer (Ilias, VII, 452—453) dem Neptun und dem Apollo zu- schreibt, bis ans Skaeische Thor ans Licht zu bringen, so habe ich die theilweise auf derselben lastende obere Mauer auf eine Strecke von 17½ Meter ganz weg ge- gebrochen. Die Besucher der Troade erkennen dieselbe aber noch, dem Skaeischen Thor gegenüber, in der nord- westlichen Erdwand. Auch habe ich noch den unge- heuern Erdklotz weggebrochen, welcher meinen westlichen und nordwestlichen Einschnitt vom grossen Thurm trennte, musste aber zu diesem Zweck mein grösseres hölzernes Haus wegbrechen, auch zur leichtern Fortschaffung des Schuttes das Skaeische Thor überbrücken. Das Resultat dieser neuen Ausgrabung ist für die Wissenschaft sehr lohnend gewesen, denn ich habe mehrere Wände, auch ein 6 Meter langes und breites Zimmer des königlichen Hauses aufdecken können, auf welchem keine Bauten aus späterer Zeit lasten. Unter den dort gefundenen Gegenständen hebe ich nur hervor eine auf einem vier- eckigen, oben mit zwei nicht durchgehenden Löchern und einem herumgehenden Einschnitt versehenen Stück rothen Schiefers befindliche, ausgezeichnet eingravirte Inschrift, von der aber weder mein gelehrter Freund, Herr Emile Burnouf, noch ich selbst zu sagen vermag, welcher Sprache sie angehört; ferner einige interessante Terracottas, worunter ein Gefäss ganz in Form eines modernen Fasses und mit einer Röhre in der Mitte zum
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aufsuch. d. ringmauer; neuentd. zimmer im hause d. priam.
mischung von Zinn oder Zink, aus reinem Kupfer be-
stehen, welches, um es haltbarer zu machen, geschmiedet
worden (σφυρήλατον) ist.
Da ich hoffte, hier weitere Schätze zu finden, auch
wünschte, die trojanische Ringmauer, deren Bau Homer
(Ilias, VII, 452—453) dem Neptun und dem Apollo zu-
schreibt, bis ans Skaeische Thor ans Licht zu bringen,
so habe ich die theilweise auf derselben lastende obere
Mauer auf eine Strecke von 17½ Meter ganz weg ge-
gebrochen. Die Besucher der Troade erkennen dieselbe
aber noch, dem Skaeischen Thor gegenüber, in der nord-
westlichen Erdwand. Auch habe ich noch den unge-
heuern Erdklotz weggebrochen, welcher meinen westlichen
und nordwestlichen Einschnitt vom grossen Thurm trennte,
musste aber zu diesem Zweck mein grösseres hölzernes Haus
wegbrechen, auch zur leichtern Fortschaffung des Schuttes
das Skaeische Thor überbrücken. Das Resultat dieser
neuen Ausgrabung ist für die Wissenschaft sehr lohnend
gewesen, denn ich habe mehrere Wände, auch ein
6 Meter langes und breites Zimmer des königlichen
Hauses aufdecken können, auf welchem keine Bauten
aus späterer Zeit lasten. Unter den dort gefundenen
Gegenständen hebe ich nur hervor eine auf einem vier-
eckigen, oben mit zwei nicht durchgehenden Löchern
und einem herumgehenden Einschnitt versehenen Stück
rothen Schiefers befindliche, ausgezeichnet eingravirte
Inschrift, von der aber weder mein gelehrter Freund,
Herr Emile Burnouf, noch ich selbst zu sagen vermag,
welcher Sprache sie angehört; ferner einige interessante
Terracottas, worunter ein Gefäss ganz in Form eines
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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/368>, abgerufen am 29.12.2024.
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