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Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.

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Abl. sg. Umbr. Genit. sing. Urspr., Altind.
praesentei-d (praesente). Die u-stämme folgen im oskischen und§. 251.
umbrischen der analogie der i-stämme, z. b. castrei-d, stamm
castru (u-stamm; nicht, wie latein. castru-m, a-stamm).

Das umbrische hat überall das d verloren, z. b. a-st.
akrau, tertiau; fem. tauta; i-st. ukrei, okrei; u-st. manei, manei,
arputratei
(vgl. zu disen oskisch-umbrischen formen latein. geni-
tive wie senati, quaesti u. s. f.).

Im altirischen ist diser casus nicht nachweisbar.

Altbulgarisch. Von adverbien, die mit den altindischen
auf -tas (pg. 447) verglichen werden können, finden sich spuren,
z. b. o-tu (a, ab) = altind. a-tas (inde). Außerdem ist, wie
im litauischen und gotischen, diser casus nicht nachweisbar.

Anm. Daß die gotischen adverbia auf -o (wie z. b. tha-thro inde,
galeiko similiter u. s. f.) ablative seien, ist nicht mit genügen-
der sicherheit zu erweisen.

Genitivus singul. Element des gen. sing. ist -as, -s,§. 252.
das volständig auf die selbe weise an den stammaußlaut an
tritt, wie das -at, -t des ablativs, welchem es aufs nächste in
function und lautform verwant ist; nur die mänl. u. neutr. a-st.
setzen nicht s, sondern -sja an. Wie im ablativ das t, so ist
auch hier s und sja (vergleiche die demonstrativen pronominal-
stämme altind. sa und ta, sja und tja) pronominalen ursprungs;
sja ist höchst warscheinlich auß den wurzeln sa und ja zusam-
men gesezt (vor ja fält a hinweg, §. 223, pg. 349).

Indog. urspr. vak-as; 2. manas-as; 3. taksan-as, naman-as;
4. bharant-as, vividvant-as; 5. bhratar-as, matar-as; 6. nav-as;
7. bhruv-as; 8. grundform ist sunav-as, darauß sunau-s, sunv-as;
9. patai-s, patj-as beide wol auß pataj-as; 10. akva-sja, juga-
sja,
femin. akva-s.

Altind. Veränderliche stämme haben die kurze stamform.
Vocalische feminina denen das suffix -as zu -as, das an die
durch j erweiterten a-stämme an tritt; dise unursprüngliche
genusbezeichnung findet in der älteren sprache (vedisch) jedoch
noch nicht außschließlich statt. Vocalische neutra erweitern
vor dem -as den stamm durch n, was ebenfals in der älteren
(vedischen) sprache noch nicht außnamslos geschiht.

Abl. sg. Umbr. Genit. sing. Urspr., Altind.
praesentî-d (praesente). Die u-stämme folgen im oskischen und§. 251.
umbrischen der analogie der i-stämme, z. b. castrî-d, stamm
castru (u-stamm; nicht, wie latein. castru-m, a-stamm).

Das umbrische hat überall das d verloren, z. b. a-st.
akrû, tertiû; fem. tûtâ; i-st. ukrî, okrî; u-st. manî, manî,
arputratî
(vgl. zu disen oskisch-umbrischen formen latein. geni-
tive wie senati, quaesti u. s. f.).

Im altirischen ist diser casus nicht nachweisbar.

Altbulgarisch. Von adverbien, die mit den altindischen
auf -tas (pg. 447) verglichen werden können, finden sich spuren,
z. b. o-tŭ (a, ab) = altind. á-tas (inde). Außerdem ist, wie
im litauischen und gotischen, diser casus nicht nachweisbar.

Anm. Daß die gotischen adverbia auf (wie z. b. tha-thrô inde,
galeikô similiter u. s. f.) ablative seien, ist nicht mit genügen-
der sicherheit zu erweisen.

Genitivus singul. Element des gen. sing. ist -as, -s,§. 252.
das volständig auf die selbe weise an den stammaußlaut an
tritt, wie das -at, -t des ablativs, welchem es aufs nächste in
function und lautform verwant ist; nur die mänl. u. neutr. a-st.
setzen nicht s, sondern -sja an. Wie im ablativ das t, so ist
auch hier s und sja (vergleiche die demonstrativen pronominal-
stämme altind. sa und ta, sja und tja) pronominalen ursprungs;
sja ist höchst warscheinlich auß den wurzeln sa und ja zusam-
men gesezt (vor ja fält a hinweg, §. 223, pg. 349).

Indog. urspr. vâk-as; 2. manas-as; 3. taksan-as, nâman-as;
4. bharant-as, vividvant-as; 5. bhrâtar-as, mâtar-as; 6. nâv-as;
7. bhruv-as; 8. grundform ist sunav-as, darauß sunau-s, sunv-as;
9. patai-s, patj-as beide wol auß pataj-as; 10. akva-sja, juga-
sja,
femin. akvâ-s.

Altind. Veränderliche stämme haben die kurze stamform.
Vocalische feminina denen das suffix -as zu -âs, das an die
durch j erweiterten a-stämme an tritt; dise unursprüngliche
genusbezeichnung findet in der älteren sprache (vêdisch) jedoch
noch nicht außschließlich statt. Vocalische neutra erweitern
vor dem -as den stamm durch n, was ebenfals in der älteren
(vêdischen) sprache noch nicht außnamslos geschiht.

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[449/0175] Abl. sg. Umbr. Genit. sing. Urspr., Altind. praesentî-d (praesente). Die u-stämme folgen im oskischen und umbrischen der analogie der i-stämme, z. b. castrî-d, stamm castru (u-stamm; nicht, wie latein. castru-m, a-stamm). §. 251. Das umbrische hat überall das d verloren, z. b. a-st. akrû, tertiû; fem. tûtâ; i-st. ukrî, okrî; u-st. manî, manî, arputratî (vgl. zu disen oskisch-umbrischen formen latein. geni- tive wie senati, quaesti u. s. f.). Im altirischen ist diser casus nicht nachweisbar. Altbulgarisch. Von adverbien, die mit den altindischen auf -tas (pg. 447) verglichen werden können, finden sich spuren, z. b. o-tŭ (a, ab) = altind. á-tas (inde). Außerdem ist, wie im litauischen und gotischen, diser casus nicht nachweisbar. Anm. Daß die gotischen adverbia auf -ô (wie z. b. tha-thrô inde, galeikô similiter u. s. f.) ablative seien, ist nicht mit genügen- der sicherheit zu erweisen. Genitivus singul. Element des gen. sing. ist -as, -s, das volständig auf die selbe weise an den stammaußlaut an tritt, wie das -at, -t des ablativs, welchem es aufs nächste in function und lautform verwant ist; nur die mänl. u. neutr. a-st. setzen nicht s, sondern -sja an. Wie im ablativ das t, so ist auch hier s und sja (vergleiche die demonstrativen pronominal- stämme altind. sa und ta, sja und tja) pronominalen ursprungs; sja ist höchst warscheinlich auß den wurzeln sa und ja zusam- men gesezt (vor ja fält a hinweg, §. 223, pg. 349). §. 252. Indog. urspr. vâk-as; 2. manas-as; 3. taksan-as, nâman-as; 4. bharant-as, vividvant-as; 5. bhrâtar-as, mâtar-as; 6. nâv-as; 7. bhruv-as; 8. grundform ist sunav-as, darauß sunau-s, sunv-as; 9. patai-s, patj-as beide wol auß pataj-as; 10. akva-sja, juga- sja, femin. akvâ-s. Altind. Veränderliche stämme haben die kurze stamform. Vocalische feminina denen das suffix -as zu -âs, das an die durch j erweiterten a-stämme an tritt; dise unursprüngliche genusbezeichnung findet in der älteren sprache (vêdisch) jedoch noch nicht außschließlich statt. Vocalische neutra erweitern vor dem -as den stamm durch n, was ebenfals in der älteren (vêdischen) sprache noch nicht außnamslos geschiht.

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Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/175>, abgerufen am 02.05.2024.