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Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.

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Accus. sing. Latein., Osk., Umbr., Altir.
in der späteren gräcität finden sich bisweilen (inschr.) die ja-§. 249.
stämme wie im italischen, litauischen u. s. f. behandelt, z. b.
marturi-n, stadi-n für marturio-n stadio-n.

Lateinisch. Die consonantischen fallen mit den i-stäm-
men zusammen, da sie die endung -em haben und die meisten
i-stämme ir i vor m ebenfals zu e getrübt haben. In der äl-
teren sprache kann diß m hinweg fallen (§. 159).

1. voc-em; 2. ciner-em, ntr. genus; 3 homin-em, ntr. nomen;
4. ferent-em, das neutr. ferens wie felic-s, iner(t)-s u. a. zeigt
die form des nomin. sing. masc. femin. als nomin. acc. neutr.
in höchst unursprünglicher weise; 5. patr-em, matr-em; 6. bov-
em;
7. su-em; 8. fructu-m, ntr. cornu; 9. navi-m, nave-m, mortem
u. a. i-stämme volständig wie d. consonantischen, ntr. mare, mit trü-
bung von i zu e; 10. equo-m, neutr. jugu-m, femin. equa-m;
die ja-stämme hatten im älteren latein zuversichtlich den no-
minativen auf -i-s entsprechende formen, also z. b. *fili-m,
*consili-m für filio-m, consili-om, doch scheint es dafür keine
belege zu geben. Vgl. d. umbrische.

Oskisch. Wie im lat.; m kann auch hinweg fallen, z. b.
hurtu-m, comono-m, viea-m. Consonantische haben -im wie
die i-stämme.

Umbrisch sondert die consonantischen durch die endung
-um, -u, -om, -o von den i-stämmen -im, -i, -em, -e; hier
fält das m ser häufig hinweg (§. 160); accusative sing. conso-
nantischer stämme sind z. b. curnac-o (cornicem), auhtaur-u
(auctorem); neutr. naumen, nome (nomen). Accusative sing.
von a-stämmen sind z. b. puplu-m, kapru, salvo-m; femin.
asa-m, tota-m, tauta-m; ja-stämme sind Fisi-m, Fisi, terti-m
(= Fisio-m tertio-m, s. §. 63, 2).

Altirisch. Im altirischen ist das casuszeichen n, das hier
für m ein getreten war (wie im griechischen, litauischen, deut-
schen) geschwunden; doch zeigen sich am anlaute des folgen-
den wortes noch spuren des einst vorhandenen nasals n, wel-
chen auch gallische inschriften auf weisen, z. b. rati-n, ucueti-n.
Wie im lateinischen, so folgen auch im altirischen die conso-
nantischen stämme der analogie der i-stämme.

Accus. sing. Latein., Osk., Umbr., Altir.
in der späteren gräcität finden sich bisweilen (inschr.) die ja-§. 249.
stämme wie im italischen, litauischen u. s. f. behandelt, z. b.
μάρτυρι-ν, στάδι-ν für μαρτύριο-ν στάδιο-ν.

Lateinisch. Die consonantischen fallen mit den i-stäm-
men zusammen, da sie die endung -em haben und die meisten
i-stämme ir i vor m ebenfals zu e getrübt haben. In der äl-
teren sprache kann diß m hinweg fallen (§. 159).

1. vôc-em; 2. ciner-em, ntr. genus; 3 homin-em, ntr. nômen;
4. ferent-em, das neutr. ferens wie felic-s, iner(t)-s u. a. zeigt
die form des nomin. sing. masc. femin. als nomin. acc. neutr.
in höchst unursprünglicher weise; 5. patr-em, matr-em; 6. bov-
em;
7. su-em; 8. fructu-m, ntr. cornu; 9. navi-m, nave-m, mortem
u. a. i-stämme volständig wie d. consonantischen, ntr. mare, mit trü-
bung von i zu e; 10. equo-m, neutr. jugu-m, femin. equa-m;
die ja-stämme hatten im älteren latein zuversichtlich den no-
minativen auf -i-s entsprechende formen, also z. b. *fili-m,
*consili-m für filio-m, consili-om, doch scheint es dafür keine
belege zu geben. Vgl. d. umbrische.

Oskisch. Wie im lat.; m kann auch hinweg fallen, z. b.
hu̇rtu̇-m, comono-m, viͤa-m. Consonantische haben -im wie
die i-stämme.

Umbrisch sondert die consonantischen durch die endung
-um, -u, -om, -o von den i-stämmen -im, -i, -em, -e; hier
fält das m ser häufig hinweg (§. 160); accusative sing. conso-
nantischer stämme sind z. b. curnac-o (cornicem), ûhtûr-u
(auctorem); neutr. nûmen, nôme (nomen). Accusative sing.
von a-stämmen sind z. b. puplu-m, kapru, salvo-m; femin.
âsa-m, tôta-m, tûta-m; ja-stämme sind Fisi-m, Fisi, terti-m
(= Fisio-m tertio-m, s. §. 63, 2).

Altirisch. Im altirischen ist das casuszeichen n, das hier
für m ein getreten war (wie im griechischen, litauischen, deut-
schen) geschwunden; doch zeigen sich am anlaute des folgen-
den wortes noch spuren des einst vorhandenen nasals n, wel-
chen auch gallische inschriften auf weisen, z. b. rati-n, ucueti-n.
Wie im lateinischen, so folgen auch im altirischen die conso-
nantischen stämme der analogie der i-stämme.

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[439/0165] Accus. sing. Latein., Osk., Umbr., Altir. in der späteren gräcität finden sich bisweilen (inschr.) die ja- stämme wie im italischen, litauischen u. s. f. behandelt, z. b. μάρτυρι-ν, στάδι-ν für μαρτύριο-ν στάδιο-ν. §. 249. Lateinisch. Die consonantischen fallen mit den i-stäm- men zusammen, da sie die endung -em haben und die meisten i-stämme ir i vor m ebenfals zu e getrübt haben. In der äl- teren sprache kann diß m hinweg fallen (§. 159). 1. vôc-em; 2. ciner-em, ntr. genus; 3 homin-em, ntr. nômen; 4. ferent-em, das neutr. ferens wie felic-s, iner(t)-s u. a. zeigt die form des nomin. sing. masc. femin. als nomin. acc. neutr. in höchst unursprünglicher weise; 5. patr-em, matr-em; 6. bov- em; 7. su-em; 8. fructu-m, ntr. cornu; 9. navi-m, nave-m, mortem u. a. i-stämme volständig wie d. consonantischen, ntr. mare, mit trü- bung von i zu e; 10. equo-m, neutr. jugu-m, femin. equa-m; die ja-stämme hatten im älteren latein zuversichtlich den no- minativen auf -i-s entsprechende formen, also z. b. *fili-m, *consili-m für filio-m, consili-om, doch scheint es dafür keine belege zu geben. Vgl. d. umbrische. Oskisch. Wie im lat.; m kann auch hinweg fallen, z. b. hu̇rtu̇-m, comono-m, viͤa-m. Consonantische haben -im wie die i-stämme. Umbrisch sondert die consonantischen durch die endung -um, -u, -om, -o von den i-stämmen -im, -i, -em, -e; hier fält das m ser häufig hinweg (§. 160); accusative sing. conso- nantischer stämme sind z. b. curnac-o (cornicem), ûhtûr-u (auctorem); neutr. nûmen, nôme (nomen). Accusative sing. von a-stämmen sind z. b. puplu-m, kapru, salvo-m; femin. âsa-m, tôta-m, tûta-m; ja-stämme sind Fisi-m, Fisi, terti-m (= Fisio-m tertio-m, s. §. 63, 2). Altirisch. Im altirischen ist das casuszeichen n, das hier für m ein getreten war (wie im griechischen, litauischen, deut- schen) geschwunden; doch zeigen sich am anlaute des folgen- den wortes noch spuren des einst vorhandenen nasals n, wel- chen auch gallische inschriften auf weisen, z. b. rati-n, ucueti-n. Wie im lateinischen, so folgen auch im altirischen die conso- nantischen stämme der analogie der i-stämme.

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Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/165>, abgerufen am 02.05.2024.