Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Altbaktrisch. Vocalische lautgesetze. a-vaedhaja-mahi (1. plur. praes., vom causalstamme vaedhajamit praep. a, invocare, wurz. vid scire) u. dergl. 4. e für a, das durch ersazdenung entstanden, findet sich 5. Trübung des a zu o (geschriben o) tritt bisweilen Anm. In paour-vo, paoir-jo (primus) vgl. altind. paur-va = *par- va scheint ao = urspr. a zu stehen, denn die grundformen sind wol par-va, par-ja von wurz. par = pra (vgl. fra-themo pri- mus), darauß also zunächst *paorva, *paor-ja und sodann, durch den einfluß von v und j, paour-va, paoir-ja. -as geht im außlaute stäts in o (o) über und bleibt nur vor In zusammensetzung, auch vor secundären suffixen, trübt Altbaktrisch. Vocalische lautgesetze. â-vaêdhajâ-mahi (1. plur. praes., vom causalstamme vaêdhajamit praep. â, invocare, wurz. vid scire) u. dergl. 4. è für â, das durch ersazdenung entstanden, findet sich 5. Trübung des a zu o (geschriben ô) tritt bisweilen Anm. In paour-vô, paoir-jô (primus) vgl. altind. pûr-vá = *par- va scheint ao = urspr. a zu stehen, denn die grundformen sind wol par-va, par-ja von wurz. par = pra (vgl. fra-themô pri- mus), darauß also zunächst *paorva, *paor-ja und sodann, durch den einfluß von v und j, paour-va, paoir-ja. -as geht im außlaute stäts in ô (o) über und bleibt nur vor In zusammensetzung, auch vor secundären suffixen, trübt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0056" n="42"/><fw place="top" type="header">Altbaktrisch. Vocalische lautgesetze.</fw><lb/><hi rendition="#i">â-vaêdhajâ-mahi</hi> (1. plur. praes., vom causalstamme <hi rendition="#i">vaêdhaja</hi><lb/> mit praep. <hi rendition="#i">â,</hi> invocare, wurz. <hi rendition="#i">vid</hi> scire) u. dergl.</p><lb/> <p>4. <hi rendition="#i">è</hi> für <hi rendition="#i">â,</hi> das durch ersazdenung entstanden, findet sich<lb/> z. b. im dat. instr. plur. der neutra auf <hi rendition="#i">as</hi>, wo für <hi rendition="#i">-as-bhjas</hi>,<lb/><hi rendition="#i">-as-bhis</hi> zunächst *<hi rendition="#i">-azbhjas,</hi> *<hi rendition="#i">-azbhis</hi> und mit verlust des <hi rendition="#i">z</hi> *<hi rendition="#i">-âbhjas,</hi><lb/> *<hi rendition="#i">-âbhis</hi> zu erwarten war; das altbaktrische hat dafür <hi rendition="#i">-èbjô, -èbîs</hi><lb/> (in änlicher weise zeigt das altindische <hi rendition="#i">-ôbhjas, -ôbhis)</hi> z.b.<lb/><hi rendition="#i">raoḱè-bjô, raoḱè-bîs</hi> vom stamme <hi rendition="#i">raoḱas</hi> (lux). 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In <hi rendition="#i">paour-vô, paoir-jô</hi> (primus) vgl. altind. <hi rendition="#i">pûr-vá</hi> = *<hi rendition="#i">par-<lb/> va</hi> scheint <hi rendition="#i">ao</hi> = urspr. <hi rendition="#i">a</hi> zu stehen, denn die grundformen sind<lb/> wol <hi rendition="#i">par-va, par-ja</hi> von wurz. <hi rendition="#i">par</hi> = <hi rendition="#i">pra</hi> (vgl. <hi rendition="#i">fra-themô</hi> pri-<lb/> mus), darauß also zunächst *<hi rendition="#i">paorva,</hi> *<hi rendition="#i">paor-ja</hi> und sodann,<lb/> durch den einfluß von <hi rendition="#i">v</hi> und <hi rendition="#i">j, paour-va, paoir-ja</hi>.</item> </list><lb/> <p><hi rendition="#i">-as</hi> geht im außlaute stäts in <hi rendition="#i">ô (o)</hi> über und bleibt nur vor<lb/> dem an gehängten <hi rendition="#i">ḱa</hi> (que) und andern enge ans vorher ge-<lb/> hende sich an schließenden wörtchen, z. b. <hi rendition="#i">açpô</hi> (nomin. sing.<lb/> equus) aber <hi rendition="#i">açpaçḱa</hi> (equusque); <hi rendition="#i">kô</hi> (nom. sg. msc. quis) aber<lb/><hi rendition="#i">kaç-tê</hi> (quis tibi), <hi rendition="#i">kaç-nâ</hi> (quis homo), ja sogar <hi rendition="#i">kaç-e-thwa͂m</hi> (quis<lb/> te) mit erhaltenem <hi rendition="#i">aç</hi> und mit hilfsvocal <hi rendition="#i">e</hi> (§. 28). 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Altbaktrisch. Vocalische lautgesetze.
â-vaêdhajâ-mahi (1. plur. praes., vom causalstamme vaêdhaja
mit praep. â, invocare, wurz. vid scire) u. dergl.
4. è für â, das durch ersazdenung entstanden, findet sich
z. b. im dat. instr. plur. der neutra auf as, wo für -as-bhjas,
-as-bhis zunächst *-azbhjas, *-azbhis und mit verlust des z *-âbhjas,
*-âbhis zu erwarten war; das altbaktrische hat dafür -èbjô, -èbîs
(in änlicher weise zeigt das altindische -ôbhjas, -ôbhis) z.b.
raoḱè-bjô, raoḱè-bîs vom stamme raoḱas (lux). Andre mer
vereinzelte, villeicht dialectische übertritte von a zu è mögen
hier übergangen werden (vgl. auch unten §. 29, 4 èê = ajê,
oben §. 24 èus = aus).
5. Trübung des a zu o (geschriben ô) tritt bisweilen
durch assimilation nach labialen consonanten ein, z. b.
pôurus d. i. *pôrus = *parus (multus); ubôjô = altind. ubhá-
jôs (gen. loc. dualis) vom stamme ubha, altbaktr. uba (ambo);
vôhus neben vaṅhus = *vasus (bonus, sanctus; h und ṅh = s,
s. unten bei den consonanten); môurus (nomen proprium urbis,
Merw) für *môrus und diß für marus (wurz. mar suffix u).
Anm. In paour-vô, paoir-jô (primus) vgl. altind. pûr-vá = *par-
va scheint ao = urspr. a zu stehen, denn die grundformen sind
wol par-va, par-ja von wurz. par = pra (vgl. fra-themô pri-
mus), darauß also zunächst *paorva, *paor-ja und sodann,
durch den einfluß von v und j, paour-va, paoir-ja.
-as geht im außlaute stäts in ô (o) über und bleibt nur vor
dem an gehängten ḱa (que) und andern enge ans vorher ge-
hende sich an schließenden wörtchen, z. b. açpô (nomin. sing.
equus) aber açpaçḱa (equusque); kô (nom. sg. msc. quis) aber
kaç-tê (quis tibi), kaç-nâ (quis homo), ja sogar kaç-e-thwa͂m (quis
te) mit erhaltenem aç und mit hilfsvocal e (§. 28). In folgen-
den fällen dürfte jedoch die trübung von a zu o schwerlich
durch einfluß der benachbarten laute bedingt sein.
In zusammensetzung, auch vor secundären suffixen, trübt
sich ebenfals bisweilen a zu ô, z. b. daêvô-dâtô (a daemonibus
creatus) für *daêva-dâtas, airjô-çajanem (Ariae locus) für *airja-
çajanem, çpô-ǵatô (a cane interfectus) für *cpa-ǵatô und diß
auß *çpan-ǵatô, zarathustrô-tema (qui se rapproche le plus de
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