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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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merkwürdige Beispiele findet, ist im Grunde für
die Hauptsache einerlei; genug es ist eine Gram-
matik durch Anfügung von aussen, nicht durch
Flexion.

Zwar kann ein Schein von Flexion entste-
hen, wenn die angefügten Partikeln endlich bis
zum Unkenntlichen mit dem Hauptwort zusam-
menschmelzen; wo aber in einer Sprache, wie in
der arabischen und in allen, die ihr verwandt
sind, die ersten und wesentlichsten Verhältnisse,
wie die der Person an Zeitwörtern, durch An-
fügung von für sich schon einzeln bedeutenden
Partikeln bezeichnet werden, und der Hang zu
dergleichen Suffixis sich tief in der Sprache ge-
gründet zeigt, da kann man sicher annehmen,
daß das gleiche auch in andern Stellen Statt
gefunden habe, wo sich jetzt die Anfügung der
fremdartigen Partikel nicht mehr so deutlich un-
terscheiden läßt; kann wenigstens sicher anneh-
men, daß die Sprache im Ganzen zu dieser
Hauptgattung gehöre, wenn sie gleich im Ein-
zelnen durch Mischung oder kunstreiche Ausbil-
dung zum Theil schon einen andern und höhern
Charakter angenommen hätte.

merkwuͤrdige Beiſpiele findet, iſt im Grunde fuͤr
die Hauptſache einerlei; genug es iſt eine Gram-
matik durch Anfuͤgung von auſſen, nicht durch
Flexion.

Zwar kann ein Schein von Flexion entſte-
hen, wenn die angefuͤgten Partikeln endlich bis
zum Unkenntlichen mit dem Hauptwort zuſam-
menſchmelzen; wo aber in einer Sprache, wie in
der arabiſchen und in allen, die ihr verwandt
ſind, die erſten und weſentlichſten Verhaͤltniſſe,
wie die der Perſon an Zeitwoͤrtern, durch An-
fuͤgung von fuͤr ſich ſchon einzeln bedeutenden
Partikeln bezeichnet werden, und der Hang zu
dergleichen Suffixis ſich tief in der Sprache ge-
gruͤndet zeigt, da kann man ſicher annehmen,
daß das gleiche auch in andern Stellen Statt
gefunden habe, wo ſich jetzt die Anfuͤgung der
fremdartigen Partikel nicht mehr ſo deutlich un-
terſcheiden laͤßt; kann wenigſtens ſicher anneh-
men, daß die Sprache im Ganzen zu dieſer
Hauptgattung gehoͤre, wenn ſie gleich im Ein-
zelnen durch Miſchung oder kunſtreiche Ausbil-
dung zum Theil ſchon einen andern und hoͤhern
Charakter angenommen haͤtte.

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[48/0067] merkwuͤrdige Beiſpiele findet, iſt im Grunde fuͤr die Hauptſache einerlei; genug es iſt eine Gram- matik durch Anfuͤgung von auſſen, nicht durch Flexion. Zwar kann ein Schein von Flexion entſte- hen, wenn die angefuͤgten Partikeln endlich bis zum Unkenntlichen mit dem Hauptwort zuſam- menſchmelzen; wo aber in einer Sprache, wie in der arabiſchen und in allen, die ihr verwandt ſind, die erſten und weſentlichſten Verhaͤltniſſe, wie die der Perſon an Zeitwoͤrtern, durch An- fuͤgung von fuͤr ſich ſchon einzeln bedeutenden Partikeln bezeichnet werden, und der Hang zu dergleichen Suffixis ſich tief in der Sprache ge- gruͤndet zeigt, da kann man ſicher annehmen, daß das gleiche auch in andern Stellen Statt gefunden habe, wo ſich jetzt die Anfuͤgung der fremdartigen Partikel nicht mehr ſo deutlich un- terſcheiden laͤßt; kann wenigſtens ſicher anneh- men, daß die Sprache im Ganzen zu dieſer Hauptgattung gehoͤre, wenn ſie gleich im Ein- zelnen durch Miſchung oder kunſtreiche Ausbil- dung zum Theil ſchon einen andern und hoͤhern Charakter angenommen haͤtte.

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/67>, abgerufen am 22.11.2024.