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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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Daß nicht des Helden Andachtsgluth ihn erschüttre
von seinem Sitz.
Diese Gefahr nun befürchtend sprach er also zur
Menoka:

Indro.

Der Nymphen himmlische Reitze preis't man, o
Menoka, an dir;
Einen Dienst thue mir, Mädchen; was ich dir
sage, das vernimm!
Der wie die Sonne im Glanz strahlt, Visvo-
mitro, der Heilge dort
Vollbringt so furchtbare Buße, daß mein Geist mir
erzittert drob.
Menoka! dein Geschäft ist dieß: Visvomitro,
der mich bedroht,
Furchtbar zu schaun, von festem Geist, wandelt
in grimmer Buß' er stets,
Daß vor dem nicht mein Thron falle; zu dem geh'
und gewinne ihn,
Gehe hin wo er Buße übt, thue die höchste Liebe
mir;
Blühend in Schöne der Jugend, und mit lächeln-
der Worte Laut,
Feßl' ihn auch mit der Freuden Reitz, wende von
seinem Werk ihn ab.
Daß nicht des Helden Andachtsgluth ihn erſchüttre
von ſeinem Sitz.
Dieſe Gefahr nun befürchtend ſprach er alſo zur
Menoka:

Indro.

Der Nymphen himmliſche Reitze preiſ’t man, o
Menoka, an dir;
Einen Dienſt thue mir, Mädchen; was ich dir
ſage, das vernimm!
Der wie die Sonne im Glanz ſtrahlt, Viſvo-
mitro, der Heilge dort
Vollbringt ſo furchtbare Buße, daß mein Geiſt mir
erzittert drob.
Menoka! dein Geſchäft iſt dieß: Viſvomitro,
der mich bedroht,
Furchtbar zu ſchaun, von feſtem Geiſt, wandelt
in grimmer Buß’ er ſtets,
Daß vor dem nicht mein Thron falle; zu dem geh’
und gewinne ihn,
Gehe hin wo er Buße übt, thue die höchſte Liebe
mir;
Blühend in Schöne der Jugend, und mit lächeln-
der Worte Laut,
Feßl’ ihn auch mit der Freuden Reitz, wende von
ſeinem Werk ihn ab.
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[313/0332] Daß nicht des Helden Andachtsgluth ihn erſchüttre von ſeinem Sitz. Dieſe Gefahr nun befürchtend ſprach er alſo zur Menoka: Indro. Der Nymphen himmliſche Reitze preiſ’t man, o Menoka, an dir; Einen Dienſt thue mir, Mädchen; was ich dir ſage, das vernimm! Der wie die Sonne im Glanz ſtrahlt, Viſvo- mitro, der Heilge dort Vollbringt ſo furchtbare Buße, daß mein Geiſt mir erzittert drob. Menoka! dein Geſchäft iſt dieß: Viſvomitro, der mich bedroht, Furchtbar zu ſchaun, von feſtem Geiſt, wandelt in grimmer Buß’ er ſtets, Daß vor dem nicht mein Thron falle; zu dem geh’ und gewinne ihn, Gehe hin wo er Buße übt, thue die höchſte Liebe mir; Blühend in Schöne der Jugend, und mit lächeln- der Worte Laut, Feßl’ ihn auch mit der Freuden Reitz, wende von ſeinem Werk ihn ab.

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/332>, abgerufen am 05.05.2024.