Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Dushvonto.

Erhaben denkend und göttlich, heilig ist er und
allgeehrt;
Dhormo 1) selbst mag vom Pfad wanken, doch
es wankt solch ein Frommer nicht.
Wie kannst deß Tochter gebohren du also sein,
liebliche!
Diesen mächtigen Zweifel nun wollest du jetzo
lösen mir.

Sokuntola.

Wie ich hieher gekommen bin, welches zu wissen
du begehrst,
Vernimm es Fürst der Wahrheit nach, wie ich
des Heilgen Tochter bin.
Es kam einst hier ein Frommer her, meinem Ur-
sprunge fragt' er nach;
Dem erzählte der Göttliche folgendes, das ver-
nimm nun, Fürst!

Konvo sprach:

"Visvomitro, der Büßende, übte so großer Buße
Werk,
Daß der König der Geisterschaar, Indro, ge-
waltig drob erschrak,
1) Der Gott der Gerechtigkeit.

Duſhvonto.

Erhaben denkend und göttlich, heilig iſt er und
allgeehrt;
Dhormo 1) ſelbſt mag vom Pfad wanken, doch
es wankt ſolch ein Frommer nicht.
Wie kannſt deß Tochter gebohren du alſo ſein,
liebliche!
Dieſen mächtigen Zweifel nun wolleſt du jetzo
löſen mir.

Sokuntola.

Wie ich hieher gekommen bin, welches zu wiſſen
du begehrſt,
Vernimm es Fürſt der Wahrheit nach, wie ich
des Heilgen Tochter bin.
Es kam einſt hier ein Frommer her, meinem Ur-
ſprunge fragt’ er nach;
Dem erzählte der Göttliche folgendes, das ver-
nimm nun, Fürſt!

Konvo ſprach:

Viſvomitro, der Büßende, übte ſo großer Buße
Werk,
Daß der König der Geiſterſchaar, Indro, ge-
waltig drob erſchrak,
1) Der Gott der Gerechtigkeit.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0331" n="312"/>
            <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Du&#x017F;hvonto</hi>.</hi> </p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Erhaben denkend und göttlich, heilig i&#x017F;t er und</l><lb/>
              <l>allgeehrt;</l><lb/>
              <l><hi rendition="#g">Dhormo</hi><note place="foot" n="1)">Der Gott der Gerechtigkeit.</note> &#x017F;elb&#x017F;t mag vom Pfad wanken, doch</l><lb/>
              <l>es wankt &#x017F;olch ein Frommer nicht.</l><lb/>
              <l>Wie kann&#x017F;t deß Tochter gebohren du al&#x017F;o &#x017F;ein,</l><lb/>
              <l>liebliche!</l><lb/>
              <l>Die&#x017F;en mächtigen Zweifel nun wolle&#x017F;t du jetzo</l><lb/>
              <l>&#x017F;en mir.</l>
            </lg><lb/>
            <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sokuntola</hi>.</hi> </p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Wie ich hieher gekommen bin, welches zu wi&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
              <l>du begehr&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Vernimm es Für&#x017F;t der Wahrheit nach, wie ich</l><lb/>
              <l>des Heilgen Tochter bin.</l><lb/>
              <l>Es kam ein&#x017F;t hier ein Frommer her, meinem Ur-</l><lb/>
              <l>&#x017F;prunge fragt&#x2019; er nach;</l><lb/>
              <l>Dem erzählte der Göttliche folgendes, das ver-</l><lb/>
              <l>nimm nun, Für&#x017F;t!</l>
            </lg><lb/>
            <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Konvo</hi> &#x017F;prach:</hi> </p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>&#x201E;<hi rendition="#g">Vi&#x017F;vomitro</hi>, der Büßende, übte &#x017F;o großer Buße</l><lb/>
              <l>Werk,</l><lb/>
              <l>Daß der König der Gei&#x017F;ter&#x017F;chaar, <hi rendition="#g">Indro</hi>, ge-</l><lb/>
              <l>waltig drob er&#x017F;chrak,</l><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[312/0331] Duſhvonto. Erhaben denkend und göttlich, heilig iſt er und allgeehrt; Dhormo 1) ſelbſt mag vom Pfad wanken, doch es wankt ſolch ein Frommer nicht. Wie kannſt deß Tochter gebohren du alſo ſein, liebliche! Dieſen mächtigen Zweifel nun wolleſt du jetzo löſen mir. Sokuntola. Wie ich hieher gekommen bin, welches zu wiſſen du begehrſt, Vernimm es Fürſt der Wahrheit nach, wie ich des Heilgen Tochter bin. Es kam einſt hier ein Frommer her, meinem Ur- ſprunge fragt’ er nach; Dem erzählte der Göttliche folgendes, das ver- nimm nun, Fürſt! Konvo ſprach: „Viſvomitro, der Büßende, übte ſo großer Buße Werk, Daß der König der Geiſterſchaar, Indro, ge- waltig drob erſchrak, 1) Der Gott der Gerechtigkeit.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/331
Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/331>, abgerufen am 05.05.2024.