Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.Drauf hervor zog aus dem Selbst er den Geist, der ist und nicht ist auch; 3) Aus dem Geist dann der Ichheit Kraft, 4) so ein Warner und König ist. Die große Seele zuförderst, dreifacher Art 5) die Wesen all, 3) monohsodosodatmokon. Jones übersetzt erklärend: mind existing substantially, though unperceived by sense. Da aber im Bhogovotgita jener selbe Ausdruck auch in dem Sinne vorkommt, daß das Höchste (wie nach der Neu- Platonischen Ansicht) ein über Sein und Nicht-Sein gleich erhabenes Wesen sei; so habe ich es in der ganz wörtlichen Uebersetzung unentschieden lassen wollen, ob dieser oder jener Sinn hier Statt finde. 4) Ohonkaro, die Ichheit hat in den indischen Schriften mei- stens eine üble Nebenbedeutung, als das der göttlichen Einheit und Gleichheit Entgegenstehende und Widerstre- bende. Hier ist dieß aber noch nicht der Fall, wie man aus den Prädikaten -- "der ein Warner nnd König ist" -- ersieht. -- Es ist wohl überhaupt das Princip der Indivi- dualität darunter zu verstehen, und es ist merkwürdig, daß Monu (nah verwandt mit Mono) sich selbst nachher als zweiten und untergeordneten Weltschöpfer nennt, der die ganze Mannichfaltigkeit der einzelnen Wesen hervorge- bracht habe, nachdem Brohma zuvor die allgemeinen Grundkräfte der Natur erschaffen hatte. 5) Alle Wesen, die nach den drei Gun's der Welt der Wahr-
heit, des Scheins oder der Finsterniß angehöreu. Drauf hervor zog aus dem Selbſt er den Geiſt, der iſt und nicht iſt auch; 3) Aus dem Geiſt dann der Ichheit Kraft, 4) ſo ein Warner und König iſt. Die große Seele zuförderſt, dreifacher Art 5) die Weſen all, 3) monohſodoſodatmokon. Jones überſetzt erklärend: mind existing substantially, though unperceived by sense. Da aber im Bhogovotgita jener ſelbe Ausdruck auch in dem Sinne vorkommt, daß das Höchſte (wie nach der Neu- Platoniſchen Anſicht) ein über Sein und Nicht-Sein gleich erhabenes Weſen ſei; ſo habe ich es in der ganz wörtlichen Ueberſetzung unentſchieden laſſen wollen, ob dieſer oder jener Sinn hier Statt finde. 4) Ohonkaro, die Ichheit hat in den indiſchen Schriften mei- ſtens eine üble Nebenbedeutung, als das der göttlichen Einheit und Gleichheit Entgegenſtehende und Widerſtre- bende. Hier iſt dieß aber noch nicht der Fall, wie man aus den Prädikaten — „der ein Warner nnd König iſt“ — erſieht. — Es iſt wohl überhaupt das Princip der Indivi- dualität darunter zu verſtehen, und es iſt merkwürdig, daß Monu (nah verwandt mit Mono) ſich ſelbſt nachher als zweiten und untergeordneten Weltſchöpfer nennt, der die ganze Mannichfaltigkeit der einzelnen Weſen hervorge- bracht habe, nachdem Brohma zuvor die allgemeinen Grundkräfte der Natur erſchaffen hatte. 5) Alle Weſen, die nach den drei Gun’s der Welt der Wahr-
heit, des Scheins oder der Finſterniß angehöreu. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0295" n="276"/> <l>Drauf hervor zog aus dem <hi rendition="#g">Selbſt</hi> er den <hi rendition="#g">Geiſt</hi>,</l><lb/> <l>der iſt und nicht iſt auch; <note place="foot" n="3)"><hi rendition="#g">monohſodoſodatmokon</hi>. Jones überſetzt erklärend:<lb/><hi rendition="#aq">mind existing substantially, though unperceived by sense.</hi><lb/> Da aber im Bhogovotgita jener ſelbe Ausdruck auch in<lb/> dem Sinne vorkommt, daß das Höchſte (wie nach der Neu-<lb/> Platoniſchen Anſicht) ein über Sein und Nicht-Sein gleich<lb/> erhabenes Weſen ſei; ſo habe ich es in der ganz wörtlichen<lb/> Ueberſetzung unentſchieden laſſen wollen, ob dieſer oder<lb/> jener Sinn hier Statt finde.</note></l><lb/> <l>Aus dem Geiſt dann der <hi rendition="#g">Ichheit</hi> Kraft, <note place="foot" n="4)">Ohonkaro, die Ichheit hat in den indiſchen Schriften mei-<lb/> ſtens eine üble Nebenbedeutung, als das der göttlichen<lb/> Einheit und Gleichheit Entgegenſtehende und Widerſtre-<lb/> bende. Hier iſt dieß aber noch nicht der Fall, wie man<lb/> aus den Prädikaten — „der ein Warner nnd König iſt“ —<lb/> erſieht. — Es iſt wohl überhaupt das Princip der Indivi-<lb/> dualität darunter zu verſtehen, und es iſt merkwürdig, daß<lb/><hi rendition="#g">Monu</hi> (nah verwandt mit <hi rendition="#g">Mono</hi>) ſich ſelbſt nachher als<lb/> zweiten und untergeordneten Weltſchöpfer nennt, der die<lb/> ganze Mannichfaltigkeit der einzelnen Weſen hervorge-<lb/> bracht habe, nachdem Brohma zuvor die allgemeinen<lb/> Grundkräfte der Natur erſchaffen hatte.</note> ſo ein</l><lb/> <l>Warner und König iſt.</l><lb/> <l>Die <hi rendition="#g">große Seele</hi> zuförderſt, dreifacher Art <note place="foot" n="5)">Alle Weſen, die nach den drei <hi rendition="#g">Gun</hi>’s der Welt der Wahr-<lb/> heit, des Scheins oder der Finſterniß angehöreu.</note> die</l><lb/> <l>Weſen all,</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [276/0295]
Drauf hervor zog aus dem Selbſt er den Geiſt,
der iſt und nicht iſt auch; 3)
Aus dem Geiſt dann der Ichheit Kraft, 4) ſo ein
Warner und König iſt.
Die große Seele zuförderſt, dreifacher Art 5) die
Weſen all,
3) monohſodoſodatmokon. Jones überſetzt erklärend:
mind existing substantially, though unperceived by sense.
Da aber im Bhogovotgita jener ſelbe Ausdruck auch in
dem Sinne vorkommt, daß das Höchſte (wie nach der Neu-
Platoniſchen Anſicht) ein über Sein und Nicht-Sein gleich
erhabenes Weſen ſei; ſo habe ich es in der ganz wörtlichen
Ueberſetzung unentſchieden laſſen wollen, ob dieſer oder
jener Sinn hier Statt finde.
4) Ohonkaro, die Ichheit hat in den indiſchen Schriften mei-
ſtens eine üble Nebenbedeutung, als das der göttlichen
Einheit und Gleichheit Entgegenſtehende und Widerſtre-
bende. Hier iſt dieß aber noch nicht der Fall, wie man
aus den Prädikaten — „der ein Warner nnd König iſt“ —
erſieht. — Es iſt wohl überhaupt das Princip der Indivi-
dualität darunter zu verſtehen, und es iſt merkwürdig, daß
Monu (nah verwandt mit Mono) ſich ſelbſt nachher als
zweiten und untergeordneten Weltſchöpfer nennt, der die
ganze Mannichfaltigkeit der einzelnen Weſen hervorge-
bracht habe, nachdem Brohma zuvor die allgemeinen
Grundkräfte der Natur erſchaffen hatte.
5) Alle Weſen, die nach den drei Gun’s der Welt der Wahr-
heit, des Scheins oder der Finſterniß angehöreu.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |