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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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Berufen gleich zum Königthum, will nicht König
sein, groß gesinnt.
Zu dem Wald ging er der Held fort, Ramo's
Fuß zu verehren wohl,
Eilend ging er zum Ramo hin, zeigend wie er
bescheidnen Sinns.
80. Als Bhoroto, der großmüthge, auch der Stadt
schnell enteilt nun war
Zum Bruder Ramo so bittend, offenbart er sein
hohes Herz:
"Ergreif das Reich, du Gerechter!" -- Dieß das
Wort, so er Ramo sagt.
Anflehend ihn, als ers bedacht, will er das Reich
nicht, großgesinnt,
84. Zu deß Füßen Verzicht leistend 17) wieder und
wieder auf das Reich,
So ließ den Bhoroto alsdann heimkehren er,
der älter war.
Der, als er nicht den Wunsch erreicht, des
Ramo Fuß 17) ergriffen hat,
17) D. h. ihm verehrend zu Füßen fiel, wie v. 78. Es kann
aber in diesen Versen vielleicht auch eine Anspielung auf
den sonderbaren Umstand der Geschichte enthalten sein,
der bei Roger vorkommt, S. 261. der deutschen Ausg.;
daß nämlich, da Ramo den Thron nicht annehmen wollte,
Bhoroto seine Schuhe von ihm begehrt habe, damit er
denen dienen möge, bis Ramo wieder käme. Dem gemäß
17) D. h. ihm verehrend zu Füßen fiel, wie v. 78. Es kann
aber in diesen Versen vielleicht auch eine Anspielung auf
den sonderbaren Umstand der Geschichte enthalten sein,
der bei Roger vorkommt, S. 261. der deutschen Ausg.;
daß nämlich, da Ramo den Thron nicht annehmen wollte,
Bhoroto seine Schuhe von ihm begehrt habe, damit er
denen dienen möge, bis Ramo wieder käme. Dem gemäß
Berufen gleich zum Königthum, will nicht König
ſein, groß geſinnt.
Zu dem Wald ging er der Held fort, Ramo’s
Fuß zu verehren wohl,
Eilend ging er zum Ramo hin, zeigend wie er
beſcheidnen Sinns.
80. Als Bhoroto, der großmüthge, auch der Stadt
ſchnell enteilt nun war
Zum Bruder Ramo ſo bittend, offenbart er ſein
hohes Herz:
„Ergreif das Reich, du Gerechter!“ — Dieß das
Wort, ſo er Ramo ſagt.
Anflehend ihn, als ers bedacht, will er das Reich
nicht, großgeſinnt,
84. Zu deß Füßen Verzicht leiſtend 17) wieder und
wieder auf das Reich,
So ließ den Bhoroto alsdann heimkehren er,
der älter war.
Der, als er nicht den Wunſch erreicht, des
Ramo Fuß 17) ergriffen hat,
17) D. h. ihm verehrend zu Füßen fiel, wie v. 78. Es kann
aber in dieſen Verſen vielleicht auch eine Anſpielung auf
den ſonderbaren Umſtand der Geſchichte enthalten ſein,
der bei Roger vorkommt, S. 261. der deutſchen Ausg.;
daß nämlich, da Ramo den Thron nicht annehmen wollte,
Bhoroto ſeine Schuhe von ihm begehrt habe, damit er
denen dienen möge, bis Ramo wieder käme. Dem gemäß
17) D. h. ihm verehrend zu Füßen fiel, wie v. 78. Es kann
aber in dieſen Verſen vielleicht auch eine Anſpielung auf
den ſonderbaren Umſtand der Geſchichte enthalten ſein,
der bei Roger vorkommt, S. 261. der deutſchen Ausg.;
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[248/0267] Berufen gleich zum Königthum, will nicht König ſein, groß geſinnt. Zu dem Wald ging er der Held fort, Ramo’s Fuß zu verehren wohl, Eilend ging er zum Ramo hin, zeigend wie er beſcheidnen Sinns. 80. Als Bhoroto, der großmüthge, auch der Stadt ſchnell enteilt nun war Zum Bruder Ramo ſo bittend, offenbart er ſein hohes Herz: „Ergreif das Reich, du Gerechter!“ — Dieß das Wort, ſo er Ramo ſagt. Anflehend ihn, als ers bedacht, will er das Reich nicht, großgeſinnt, 84. Zu deß Füßen Verzicht leiſtend 17) wieder und wieder auf das Reich, So ließ den Bhoroto alsdann heimkehren er, der älter war. Der, als er nicht den Wunſch erreicht, des Ramo Fuß 17) ergriffen hat, 17) D. h. ihm verehrend zu Füßen fiel, wie v. 78. Es kann aber in dieſen Verſen vielleicht auch eine Anſpielung auf den ſonderbaren Umſtand der Geſchichte enthalten ſein, der bei Roger vorkommt, S. 261. der deutſchen Ausg.; daß nämlich, da Ramo den Thron nicht annehmen wollte, Bhoroto ſeine Schuhe von ihm begehrt habe, damit er denen dienen möge, bis Ramo wieder käme. Dem gemäß 17) D. h. ihm verehrend zu Füßen fiel, wie v. 78. Es kann aber in dieſen Verſen vielleicht auch eine Anſpielung auf den ſonderbaren Umſtand der Geſchichte enthalten ſein, der bei Roger vorkommt, S. 261. der deutſchen Ausg.; daß nämlich, da Ramo den Thron nicht annehmen wollte, Bhoroto ſeine Schuhe von ihm begehrt habe, damit er denen dienen möge, bis Ramo wieder käme. Dem gemäß

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/267>, abgerufen am 18.05.2024.