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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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Breve--Breve----BreveBreve--Breve--Breve. Doch habe ich dabei
noch manche Abweichungen und Verschiedenheiten
bemerkt. Ich hatte der Verse dieser Art nicht
genug vor mir, um alle Verschiedenheiten des
Schema's daraus abnehmen zu können.

Ich glaubte, es würde dem Leser angenehm
sein, einen Versuch zu sehen, in wiefern die Bild-
samkeit unsrer Sprache, die mit der griechischen
so glücklich wetteifern konnte, sich auch dem Gange
der ehrwürdigen alten indischen Sprache anzu-
schmiegen vermöchte; es versteht sich aber wohl
von selbst, daß ein erster Versuch der Art nicht
auf die Vollkommenheit Anspruch machen kann,
die es vielleicht in der Folge zu erreichen möglich
sein wird, wenn wir das metrische System der
Indier aus einem prosodischen Werk seinem gan-
zen Umfang nach kennen werden, wo sich denn
auch die Frage wird entscheiden lassen, in wiefern
es bei der Uebersetzung möglich sei, auch auf die
dreifache Geltung der Sylben im Indischen (s.
Monu's Gesetzbuch II, 125.) Rücksicht zu nehmen.

Noch bemerke ich, daß wo der Inhalt lehrend
ist, wie in Monu's Gesetzbuch oder im Bhogo-

⏑̅—⏑——⏑⏑—⏑—⏑̅. Doch habe ich dabei
noch manche Abweichungen und Verſchiedenheiten
bemerkt. Ich hatte der Verſe dieſer Art nicht
genug vor mir, um alle Verſchiedenheiten des
Schema’s daraus abnehmen zu koͤnnen.

Ich glaubte, es wuͤrde dem Leſer angenehm
ſein, einen Verſuch zu ſehen, in wiefern die Bild-
ſamkeit unſrer Sprache, die mit der griechiſchen
ſo gluͤcklich wetteifern konnte, ſich auch dem Gange
der ehrwuͤrdigen alten indiſchen Sprache anzu-
ſchmiegen vermoͤchte; es verſteht ſich aber wohl
von ſelbſt, daß ein erſter Verſuch der Art nicht
auf die Vollkommenheit Anſpruch machen kann,
die es vielleicht in der Folge zu erreichen moͤglich
ſein wird, wenn wir das metriſche Syſtem der
Indier aus einem proſodiſchen Werk ſeinem gan-
zen Umfang nach kennen werden, wo ſich denn
auch die Frage wird entſcheiden laſſen, in wiefern
es bei der Ueberſetzung moͤglich ſei, auch auf die
dreifache Geltung der Sylben im Indiſchen (ſ.
Monu’s Geſetzbuch II, 125.) Ruͤckſicht zu nehmen.

Noch bemerke ich, daß wo der Inhalt lehrend
iſt, wie in Monu’s Geſetzbuch oder im Bhogo-

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[228/0247] ⏑̅—⏑——⏑⏑—⏑—⏑̅. Doch habe ich dabei noch manche Abweichungen und Verſchiedenheiten bemerkt. Ich hatte der Verſe dieſer Art nicht genug vor mir, um alle Verſchiedenheiten des Schema’s daraus abnehmen zu koͤnnen. Ich glaubte, es wuͤrde dem Leſer angenehm ſein, einen Verſuch zu ſehen, in wiefern die Bild- ſamkeit unſrer Sprache, die mit der griechiſchen ſo gluͤcklich wetteifern konnte, ſich auch dem Gange der ehrwuͤrdigen alten indiſchen Sprache anzu- ſchmiegen vermoͤchte; es verſteht ſich aber wohl von ſelbſt, daß ein erſter Verſuch der Art nicht auf die Vollkommenheit Anſpruch machen kann, die es vielleicht in der Folge zu erreichen moͤglich ſein wird, wenn wir das metriſche Syſtem der Indier aus einem proſodiſchen Werk ſeinem gan- zen Umfang nach kennen werden, wo ſich denn auch die Frage wird entſcheiden laſſen, in wiefern es bei der Ueberſetzung moͤglich ſei, auch auf die dreifache Geltung der Sylben im Indiſchen (ſ. Monu’s Geſetzbuch II, 125.) Ruͤckſicht zu nehmen. Noch bemerke ich, daß wo der Inhalt lehrend iſt, wie in Monu’s Geſetzbuch oder im Bhogo-

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/247>, abgerufen am 02.05.2024.