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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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schriften in kleinem Format, als Bücher gebun-
den; sie sind sämtlich in Devonagori-Charakteren,
einige mit Scholien, der Text ist sehr correct.
Von dem Mohabharot ist ein gut geschriebenes
Exemplar in bengalischen Charakteren auf Baum-
rindenblättern vorhanden.

Was die Orthographie betrifft, so habe ich
den kurzen Vokal, der ausgenommen am Anfang
des Wortes nicht geschrieben wird, in dem gram-
matischen System als ein kurzes a gilt, in der
neuern Aussprache aber o lautet, o geschrieben;
theils wegen der Autorität, welche der noch lebende
Ton, so sehr auch die Sprache selbst entartet sein
mag, immer behalten muß, wie man auch im
Griechischen vielleicht besser gethan hätte, die
Aussprache der Neu-Griechen nicht so ganz zu
verlassen; theils aber ist es geschehen, um den
Uebellaut zu vermeiden, der aus den zu sehr ge-
häuften a entsteht, und damit die Quantität desto
leichter beobachtet werde, da wir eher gewohnt
sind, ein o besonders am Ende des Worts kurz
zu sprechen als ein a. Das d der ersten Reihe,
welches wie eine eigne Art von r lautet, und
welches Jones durch einen Punkt, die Perser

ſchriften in kleinem Format, als Buͤcher gebun-
den; ſie ſind ſaͤmtlich in Devonagori-Charakteren,
einige mit Scholien, der Text iſt ſehr correct.
Von dem Mohabharot iſt ein gut geſchriebenes
Exemplar in bengaliſchen Charakteren auf Baum-
rindenblaͤttern vorhanden.

Was die Orthographie betrifft, ſo habe ich
den kurzen Vokal, der ausgenommen am Anfang
des Wortes nicht geſchrieben wird, in dem gram-
matiſchen Syſtem als ein kurzes a gilt, in der
neuern Ausſprache aber o lautet, o geſchrieben;
theils wegen der Autoritaͤt, welche der noch lebende
Ton, ſo ſehr auch die Sprache ſelbſt entartet ſein
mag, immer behalten muß, wie man auch im
Griechiſchen vielleicht beſſer gethan haͤtte, die
Ausſprache der Neu-Griechen nicht ſo ganz zu
verlaſſen; theils aber iſt es geſchehen, um den
Uebellaut zu vermeiden, der aus den zu ſehr ge-
haͤuften a entſteht, und damit die Quantitaͤt deſto
leichter beobachtet werde, da wir eher gewohnt
ſind, ein o beſonders am Ende des Worts kurz
zu ſprechen als ein a. Das d der erſten Reihe,
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[224/0243] ſchriften in kleinem Format, als Buͤcher gebun- den; ſie ſind ſaͤmtlich in Devonagori-Charakteren, einige mit Scholien, der Text iſt ſehr correct. Von dem Mohabharot iſt ein gut geſchriebenes Exemplar in bengaliſchen Charakteren auf Baum- rindenblaͤttern vorhanden. Was die Orthographie betrifft, ſo habe ich den kurzen Vokal, der ausgenommen am Anfang des Wortes nicht geſchrieben wird, in dem gram- matiſchen Syſtem als ein kurzes a gilt, in der neuern Ausſprache aber o lautet, o geſchrieben; theils wegen der Autoritaͤt, welche der noch lebende Ton, ſo ſehr auch die Sprache ſelbſt entartet ſein mag, immer behalten muß, wie man auch im Griechiſchen vielleicht beſſer gethan haͤtte, die Ausſprache der Neu-Griechen nicht ſo ganz zu verlaſſen; theils aber iſt es geſchehen, um den Uebellaut zu vermeiden, der aus den zu ſehr ge- haͤuften a entſteht, und damit die Quantitaͤt deſto leichter beobachtet werde, da wir eher gewohnt ſind, ein o beſonders am Ende des Worts kurz zu ſprechen als ein a. Das d der erſten Reihe, welches wie eine eigne Art von r lautet, und welches Jones durch einen Punkt, die Perſer

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/243>, abgerufen am 02.05.2024.