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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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stem des Inhalts und Geistes in Indien bekannt
gewesen sei, hat die höchste Wahrscheinlichkeit.
Ob die Nyayo *) Philosophie, nebst der Mi-
manso die älteste, solche Grundsätze des Dua-
lismus enthalte; ob die beiden Systeme des
Madhwo und Ramanujo, in welche die
Anhänger des Vischnu sich theilen, und welche
beide in den Vedantoschriften bestritten werden,
dahin gehören, wird die Zukunft lehren, und
auch die Frage entscheiden, ob Zerdusht indische
Lehren und Vorstellungsarten benutzt hat, oder
ob vielleicht der umgekehrte Fall Statt findet.
Da so vieles von Indien ausgegangen ist, könnte
nicht auch einiges wieder dahin zurückgeflossen
sein? Wenigstens muß man sich solche Mög-

*) Nyayo wird in den geschriebenen Exemplaren des Amara-
cosha durch certamen, Kampf, erklärt; wenn der Nahme
jener Philosophie nicht anders von niyote, er ordnet,
constituit, abgeleitet ist, wovon Niti die Sittenlehre.
Auch könnte Nyayo nach der ersten Bedeutung ebenfalls
auf Dialektik gedeutet werden, da unsre Nachrichten von
der indischen Philosophie noch so unbestimmt sind, daß
einige die Nyayo für einen Theil der Philosophie, die
Logik, erklären, andre sie als ein bestimmtes System und
besondre Secte schildern.

ſtem des Inhalts und Geiſtes in Indien bekannt
geweſen ſei, hat die hoͤchſte Wahrſcheinlichkeit.
Ob die Nyayo *) Philoſophie, nebſt der Mi-
manſo die aͤlteſte, ſolche Grundſaͤtze des Dua-
lismus enthalte; ob die beiden Syſteme des
Madhwo und Ramanujo, in welche die
Anhaͤnger des Viſchnu ſich theilen, und welche
beide in den Vedantoſchriften beſtritten werden,
dahin gehoͤren, wird die Zukunft lehren, und
auch die Frage entſcheiden, ob Zerduſht indiſche
Lehren und Vorſtellungsarten benutzt hat, oder
ob vielleicht der umgekehrte Fall Statt findet.
Da ſo vieles von Indien ausgegangen iſt, koͤnnte
nicht auch einiges wieder dahin zuruͤckgefloſſen
ſein? Wenigſtens muß man ſich ſolche Moͤg-

*) Nyayo wird in den geſchriebenen Exemplaren des Amara-
coſha durch certamen, Kampf, erklärt; wenn der Nahme
jener Philoſophie nicht anders von niyote, er ordnet,
constituit, abgeleitet iſt, wovon Niti die Sittenlehre.
Auch könnte Nyayo nach der erſten Bedeutung ebenfalls
auf Dialektik gedeutet werden, da unſre Nachrichten von
der indiſchen Philoſophie noch ſo unbeſtimmt ſind, daß
einige die Nyayo für einen Theil der Philoſophie, die
Logik, erklären, andre ſie als ein beſtimmtes Syſtem und
beſondre Secte ſchildern.
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[134/0153] ſtem des Inhalts und Geiſtes in Indien bekannt geweſen ſei, hat die hoͤchſte Wahrſcheinlichkeit. Ob die Nyayo *) Philoſophie, nebſt der Mi- manſo die aͤlteſte, ſolche Grundſaͤtze des Dua- lismus enthalte; ob die beiden Syſteme des Madhwo und Ramanujo, in welche die Anhaͤnger des Viſchnu ſich theilen, und welche beide in den Vedantoſchriften beſtritten werden, dahin gehoͤren, wird die Zukunft lehren, und auch die Frage entſcheiden, ob Zerduſht indiſche Lehren und Vorſtellungsarten benutzt hat, oder ob vielleicht der umgekehrte Fall Statt findet. Da ſo vieles von Indien ausgegangen iſt, koͤnnte nicht auch einiges wieder dahin zuruͤckgefloſſen ſein? Wenigſtens muß man ſich ſolche Moͤg- *) Nyayo wird in den geſchriebenen Exemplaren des Amara- coſha durch certamen, Kampf, erklärt; wenn der Nahme jener Philoſophie nicht anders von niyote, er ordnet, constituit, abgeleitet iſt, wovon Niti die Sittenlehre. Auch könnte Nyayo nach der erſten Bedeutung ebenfalls auf Dialektik gedeutet werden, da unſre Nachrichten von der indiſchen Philoſophie noch ſo unbeſtimmt ſind, daß einige die Nyayo für einen Theil der Philoſophie, die Logik, erklären, andre ſie als ein beſtimmtes Syſtem und beſondre Secte ſchildern.

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/153>, abgerufen am 23.11.2024.