Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Johann Elias: Canut. Kopenhagen, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite
Canut,
Ulfo.
Und dieß erlesne Heer hast du schon fertig stehn?
Canut.
Es lieget vor der Stadt, und wünscht zur See zu gehn.
Den Prinzen und dieß Heer geb ich dir zu regieren.
Zur Rache sollst du sie und auch zum Ruhme führen.
Der Sache ganzes Glück leg ich in deine Hand.
Des Prinzen jungen Muth bezähme dein Verstand.
Dein Beyspiel und dein Rath soll ihm zur Richtschnur
dienen,
Und ohne deinen Wink soll niemand was erkühnen.
Hier, Ulfo, hast du nun ein Feld für deinen Ruhm;
Der Lorbeer, den du brichst, ist ganz dein Eigenthum.
Hier laß nun deinen Muth und deine Klugheit blicken.
Hier kann, was dich erhebt, kein andrer unterdrücken.
Hier hast du über dir kein neidisch Oberhaupt,
Das stets dir einen Theil von deinen Thaten raubt.
Du selbst wirst nun die Frucht von andrer Schweiß
geniessen,
Nur dir zur Ehre wird dein Heer sein Blut vergiessen,
Ja wenn man einst den Ruhm des Prinzen schallen
hört,
Sagt noch die späthe Welt, er sey durch dich gelehrt,
Und mir bleibt von dem Werk, das ich dir anbefehle,
Kein Lob, als daß ich dich dabey zum Führer wähle.
Sprich ob dich diese Wahl zufrieden stellen wird.
Ulfo.
Jn dieser Wahl, Canut, hast du dich nicht geirrt.
Gieb mir nur dieses Heer; auch ohne dein Ermahnen
Will ich mir schon damit den Weg zur Ehre bahnen,

Canut.
Canut,
Ulfo.
Und dieß erleſne Heer haſt du ſchon fertig ſtehn?
Canut.
Es lieget vor der Stadt, und wuͤnſcht zur See zu gehn.
Den Prinzen und dieß Heer geb ich dir zu regieren.
Zur Rache ſollſt du ſie und auch zum Ruhme fuͤhren.
Der Sache ganzes Gluͤck leg ich in deine Hand.
Des Prinzen jungen Muth bezaͤhme dein Verſtand.
Dein Beyſpiel und dein Rath ſoll ihm zur Richtſchnur
dienen,
Und ohne deinen Wink ſoll niemand was erkuͤhnen.
Hier, Ulfo, haſt du nun ein Feld fuͤr deinen Ruhm;
Der Lorbeer, den du brichſt, iſt ganz dein Eigenthum.
Hier laß nun deinen Muth und deine Klugheit blicken.
Hier kann, was dich erhebt, kein andrer unterdruͤcken.
Hier haſt du uͤber dir kein neidiſch Oberhaupt,
Das ſtets dir einen Theil von deinen Thaten raubt.
Du ſelbſt wirſt nun die Frucht von andrer Schweiß
genieſſen,
Nur dir zur Ehre wird dein Heer ſein Blut vergieſſen,
Ja wenn man einſt den Ruhm des Prinzen ſchallen
hoͤrt,
Sagt noch die ſpaͤthe Welt, er ſey durch dich gelehrt,
Und mir bleibt von dem Werk, das ich dir anbefehle,
Kein Lob, als daß ich dich dabey zum Fuͤhrer waͤhle.
Sprich ob dich dieſe Wahl zufrieden ſtellen wird.
Ulfo.
Jn dieſer Wahl, Canut, haſt du dich nicht geirrt.
Gieb mir nur dieſes Heer; auch ohne dein Ermahnen
Will ich mir ſchon damit den Weg zur Ehre bahnen,

Canut.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0056" n="42"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Canut,</hi> </fw><lb/>
          <sp who="#ULF">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ulfo.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Und dieß erle&#x017F;ne Heer ha&#x017F;t du &#x017F;chon fertig &#x017F;tehn?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Canut.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Es lieget vor der Stadt, und wu&#x0364;n&#x017F;cht zur See zu gehn.<lb/>
Den Prinzen und dieß Heer geb ich dir zu regieren.<lb/>
Zur Rache &#x017F;oll&#x017F;t du &#x017F;ie und auch zum Ruhme fu&#x0364;hren.<lb/>
Der Sache ganzes Glu&#x0364;ck leg ich in deine Hand.<lb/>
Des Prinzen jungen Muth beza&#x0364;hme dein Ver&#x017F;tand.<lb/>
Dein Bey&#x017F;piel und dein Rath &#x017F;oll ihm zur Richt&#x017F;chnur<lb/><hi rendition="#et">dienen,</hi><lb/>
Und ohne deinen Wink &#x017F;oll niemand was erku&#x0364;hnen.<lb/>
Hier, Ulfo, ha&#x017F;t du nun ein Feld fu&#x0364;r deinen Ruhm;<lb/>
Der Lorbeer, den du brich&#x017F;t, i&#x017F;t ganz dein Eigenthum.<lb/>
Hier laß nun deinen Muth und deine Klugheit blicken.<lb/>
Hier kann, was dich erhebt, kein andrer unterdru&#x0364;cken.<lb/>
Hier ha&#x017F;t du u&#x0364;ber dir kein neidi&#x017F;ch Oberhaupt,<lb/>
Das &#x017F;tets dir einen Theil von deinen Thaten raubt.<lb/>
Du &#x017F;elb&#x017F;t wir&#x017F;t nun die Frucht von andrer Schweiß<lb/><hi rendition="#et">genie&#x017F;&#x017F;en,</hi><lb/>
Nur dir zur Ehre wird dein Heer &#x017F;ein Blut vergie&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
Ja wenn man ein&#x017F;t den Ruhm des Prinzen &#x017F;challen<lb/><hi rendition="#et">ho&#x0364;rt,</hi><lb/>
Sagt noch die &#x017F;pa&#x0364;the Welt, er &#x017F;ey durch dich gelehrt,<lb/>
Und mir bleibt von dem Werk, das ich dir anbefehle,<lb/>
Kein Lob, als daß ich dich dabey zum Fu&#x0364;hrer wa&#x0364;hle.<lb/>
Sprich ob dich die&#x017F;e Wahl zufrieden &#x017F;tellen wird.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ULF">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ulfo.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Jn die&#x017F;er Wahl, Canut, ha&#x017F;t du dich nicht geirrt.<lb/>
Gieb mir nur die&#x017F;es Heer; auch ohne dein Ermahnen<lb/>
Will ich mir &#x017F;chon damit den Weg zur Ehre bahnen,</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Canut.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0056] Canut, Ulfo. Und dieß erleſne Heer haſt du ſchon fertig ſtehn? Canut. Es lieget vor der Stadt, und wuͤnſcht zur See zu gehn. Den Prinzen und dieß Heer geb ich dir zu regieren. Zur Rache ſollſt du ſie und auch zum Ruhme fuͤhren. Der Sache ganzes Gluͤck leg ich in deine Hand. Des Prinzen jungen Muth bezaͤhme dein Verſtand. Dein Beyſpiel und dein Rath ſoll ihm zur Richtſchnur dienen, Und ohne deinen Wink ſoll niemand was erkuͤhnen. Hier, Ulfo, haſt du nun ein Feld fuͤr deinen Ruhm; Der Lorbeer, den du brichſt, iſt ganz dein Eigenthum. Hier laß nun deinen Muth und deine Klugheit blicken. Hier kann, was dich erhebt, kein andrer unterdruͤcken. Hier haſt du uͤber dir kein neidiſch Oberhaupt, Das ſtets dir einen Theil von deinen Thaten raubt. Du ſelbſt wirſt nun die Frucht von andrer Schweiß genieſſen, Nur dir zur Ehre wird dein Heer ſein Blut vergieſſen, Ja wenn man einſt den Ruhm des Prinzen ſchallen hoͤrt, Sagt noch die ſpaͤthe Welt, er ſey durch dich gelehrt, Und mir bleibt von dem Werk, das ich dir anbefehle, Kein Lob, als daß ich dich dabey zum Fuͤhrer waͤhle. Sprich ob dich dieſe Wahl zufrieden ſtellen wird. Ulfo. Jn dieſer Wahl, Canut, haſt du dich nicht geirrt. Gieb mir nur dieſes Heer; auch ohne dein Ermahnen Will ich mir ſchon damit den Weg zur Ehre bahnen, Canut.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_canut_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_canut_1746/56
Zitationshilfe: Schlegel, Johann Elias: Canut. Kopenhagen, 1746, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_canut_1746/56>, abgerufen am 24.11.2024.