Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.An den überklugen Leser. JCh sehe es dir fast an deinen Augen an/ an
An den uͤberklugen Leſer. JCh ſehe es dir faſt an deinen Augen an/ an
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0012"/> <div n="1"> <head>An den<lb/><hi rendition="#b">uͤberklugen Leſer.</hi></head><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>Ch ſehe es dir faſt an deinen Augen an/<lb/> ſcharffſinniger Leſer/ daß ich/ wegen<lb/> meiner hieſigen Roſen-Gepuͤſche rechenſchaft<lb/> zu geben/ durch dein alzuzeitiges Vhrtheil<lb/> veranlaſſet werde. Verziehe ein wenig und<lb/> hoͤre mich. Wieich verſpuͤhre/ ſo wolteſt du<lb/> mich gerne beſchuldigen/ als wenn ich unter<lb/> den Roſen der Liebe einen grauſamen Dor-<lb/> nenſtrauch verborgen haͤtte/ der ſeine unver-<lb/> warneten Spitzen der eitelen Thorheit und<lb/> thoͤrichten Eitelkeit zimlich blicken und ſehen<lb/> lieſſe. Aber wiſſe hierauff mein verantworten;<lb/> Wenn ich mich bey ſo thummen Sinnen be-<lb/> fuͤnde/ als wie etwan du mit deinen Tade-<lb/> lern/ ſo muͤſte ich freylich geſtehen/ daß das<lb/> jenige/ was der Ehrliebenden Hoͤfligkeit<lb/> von dir zum Feinde gemacht werden wil/ dei-<lb/> nen anſchauen nach nicht allein unloͤblich/<lb/> ſondern auch gar verdamlich were; Die-<lb/> weil ich aber ſo viel Exempel vornehmer und<lb/> treflicher Leute (die auch noch ein geſundes<lb/> Gehirn in ihrem Haupte tragen/ und denen<lb/> weder ich noch du das Waſſer reichen) vor<lb/> mir habe/ ſo werde ich billich veranlaſſet/ dei-<lb/> ne Momiſche Geiferſucht zu verlachen/ und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">an</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0012]
An den
uͤberklugen Leſer.
JCh ſehe es dir faſt an deinen Augen an/
ſcharffſinniger Leſer/ daß ich/ wegen
meiner hieſigen Roſen-Gepuͤſche rechenſchaft
zu geben/ durch dein alzuzeitiges Vhrtheil
veranlaſſet werde. Verziehe ein wenig und
hoͤre mich. Wieich verſpuͤhre/ ſo wolteſt du
mich gerne beſchuldigen/ als wenn ich unter
den Roſen der Liebe einen grauſamen Dor-
nenſtrauch verborgen haͤtte/ der ſeine unver-
warneten Spitzen der eitelen Thorheit und
thoͤrichten Eitelkeit zimlich blicken und ſehen
lieſſe. Aber wiſſe hierauff mein verantworten;
Wenn ich mich bey ſo thummen Sinnen be-
fuͤnde/ als wie etwan du mit deinen Tade-
lern/ ſo muͤſte ich freylich geſtehen/ daß das
jenige/ was der Ehrliebenden Hoͤfligkeit
von dir zum Feinde gemacht werden wil/ dei-
nen anſchauen nach nicht allein unloͤblich/
ſondern auch gar verdamlich were; Die-
weil ich aber ſo viel Exempel vornehmer und
treflicher Leute (die auch noch ein geſundes
Gehirn in ihrem Haupte tragen/ und denen
weder ich noch du das Waſſer reichen) vor
mir habe/ ſo werde ich billich veranlaſſet/ dei-
ne Momiſche Geiferſucht zu verlachen/ und
an
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |