Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.D. S. vierdtes XIX. Virginien Seulen im Capitol zu Rom.Vberschrift DJe diesen grossen Bau bey unzertrenten Leben Der Zucht und Gottesfurcht zu eigen eingege- ben/ Kriegt jhn nun wiederüm. Schau jren Leib hier an/ Die Seele wird dadurch den Göttern zugethan. XX. LJebstu/ so freye bald/ ein Weib hilfft dir anß Nöh-Heyrathen. ten. Wir müssen unser Fleisch in jhrem Schosse tödten. XXI. GLeich wie an Himmel gläntzt die Sonn/ in jhrAuf eine Jungfrau. das Liecht/ So wohnet Tugend auch in jhren Angesicht/ Wer dich zu sehen kömt/ wird also entzündet/ Weil bey den Tugenden sich doppelt Schöne findet. XXII. EJn schönes Nymfenbild gieng Epfel abzureissen/Auß des Virgils Lateinschen. und stützt mit jeder Hand des Baumes zarte Last. Jn dem sie aber so den grünen Zweig gefast/ Entfält das leichte Kleid von jhrer Brüste gleissen. Sie zeigt das Apfelpaar des Faunus geilen Augen/ Die zur Ergetzligkeit er auf sie hingericht/ Nein/
D. S. vierdtes XIX. Virginien Seulen im Capitol zu Rom.Vberſchrift DJe dieſen groſſen Bau bey unzertrenten Leben Der Zucht und Gottesfurcht zu eigen eingege- ben/ Kriegt jhn nun wiederuͤm. Schau jren Leib hier an/ Die Seele wird dadurch den Goͤttern zugethan. XX. LJebſtu/ ſo freye bald/ ein Weib hilfft dir anß Noͤh-Heyrathen. ten. Wir muͤſſen unſer Fleiſch in jhrem Schoſſe toͤdten. XXI. GLeich wie an Himmel glaͤntzt die Sonn/ in jhrAuf eine Jungfrau. das Liecht/ So wohnet Tugend auch in jhren Angeſicht/ Wer dich zu ſehen koͤmt/ wird alſo entzuͤndet/ Weil bey den Tugenden ſich doppelt Schoͤne findet. XXII. EJn ſchoͤnes Nymfenbild gieng Epfel abzureiſſen/Auß des Virgils Lateinſchen. und ſtuͤtzt mit jeder Hand des Baumes zarte Laſt. Jn dem ſie aber ſo den gruͤnen Zweig gefaſt/ Entfaͤlt das leichte Kleid von jhrer Bruͤſte gleiſſen. Sie zeigt das Apfelpaar des Faunus geilen Augen/ Die zur Ergetzligkeit er auf ſie hingericht/ Nein/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0208" n="180"/> <fw place="top" type="header">D. S. vierdtes</fw><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#aq">XIX</hi>.<lb/><hi rendition="#fr">Vberſchrift</hi></head><lb/> <l><hi rendition="#in">V</hi>irginien <hi rendition="#in">S</hi>eulen im <hi rendition="#in">C</hi>apitol zu <hi rendition="#in">R</hi>om.</l><lb/> <l><hi rendition="#in">D</hi>Je dieſen groſſen Bau bey unzertrenten Leben</l><lb/> <l>Der Zucht und Gottesfurcht zu eigen eingege-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ben/</hi> </l><lb/> <l>Kriegt jhn nun wiederuͤm. Schau jren Leib hier an/</l><lb/> <l>Die Seele wird dadurch den Goͤttern zugethan.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#aq">XX.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Heyrathen.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">L</hi>Jebſtu/ ſo freye bald/ ein Weib hilfft dir anß Noͤh-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ten.</hi> </l><lb/> <l>Wir muͤſſen unſer Fleiſch in jhrem Schoſſe toͤdten.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#aq">XXI</hi>.<lb/><hi rendition="#fr">Auf eine Jungfrau.</hi></head><lb/> <l><hi rendition="#in">G</hi>Leich wie an Himmel glaͤntzt die Sonn/ in jhr</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">das Liecht/</hi> </l><lb/> <l>So wohnet Tugend auch in jhren Angeſicht/</l><lb/> <l>Wer dich zu ſehen koͤmt/ wird alſo entzuͤndet/</l><lb/> <l>Weil bey den Tugenden ſich doppelt Schoͤne findet.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#aq">XXII.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Auß des Virgils Lateinſchen.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">E</hi>Jn ſchoͤnes Nymfenbild gieng Epfel abzureiſſen/</l><lb/> <l>und ſtuͤtzt mit jeder Hand des Baumes zarte Laſt.</l><lb/> <l>Jn dem ſie aber ſo den gruͤnen Zweig gefaſt/</l><lb/> <l>Entfaͤlt das leichte Kleid von jhrer Bruͤſte gleiſſen.</l><lb/> <l>Sie zeigt das Apfelpaar des Faunus geilen Augen/</l><lb/> <l>Die zur Ergetzligkeit er auf ſie hingericht/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nein/</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [180/0208]
D. S. vierdtes
XIX.
Vberſchrift
Virginien Seulen im Capitol zu Rom.
DJe dieſen groſſen Bau bey unzertrenten Leben
Der Zucht und Gottesfurcht zu eigen eingege-
ben/
Kriegt jhn nun wiederuͤm. Schau jren Leib hier an/
Die Seele wird dadurch den Goͤttern zugethan.
XX.
Heyrathen.
LJebſtu/ ſo freye bald/ ein Weib hilfft dir anß Noͤh-
ten.
Wir muͤſſen unſer Fleiſch in jhrem Schoſſe toͤdten.
XXI.
Auf eine Jungfrau.
GLeich wie an Himmel glaͤntzt die Sonn/ in jhr
das Liecht/
So wohnet Tugend auch in jhren Angeſicht/
Wer dich zu ſehen koͤmt/ wird alſo entzuͤndet/
Weil bey den Tugenden ſich doppelt Schoͤne findet.
XXII.
Auß des Virgils Lateinſchen.
EJn ſchoͤnes Nymfenbild gieng Epfel abzureiſſen/
und ſtuͤtzt mit jeder Hand des Baumes zarte Laſt.
Jn dem ſie aber ſo den gruͤnen Zweig gefaſt/
Entfaͤlt das leichte Kleid von jhrer Bruͤſte gleiſſen.
Sie zeigt das Apfelpaar des Faunus geilen Augen/
Die zur Ergetzligkeit er auf ſie hingericht/
Nein/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/208 |
Zitationshilfe: | Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/208>, abgerufen am 16.02.2025. |