Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804. Walther Fürst Er sei der Ammann und des Tages Haupt! Wer dazu stimmt erhebe seine Hände. (Alle heben die rechte Hand auf) Reding (tritt in die Mitte) Ich kann die Hand nicht auf die Bücher legen, So schwör' ich droben bei den ew'gen Sternen, Daß ich mich nimmer will vom Recht entfernen. (Man richtet die zwey Schwerter vor ihm auf, der Rins bildet sich um ihn her, Schwytz hält die Mitte, rechts stellt sich Uri und links Unterwalden. Er steht auf sein Schlachtschwert gestüzt) Was ist's, das die drei Völker des Gebirgs Hier an des See's unwirthlichem Gestade Zusammenführte in der Geisterstunde? Was soll der Innhalt seyn des neuen Bunds, Den wir hier unterm Sternenhimmel stiften? Stauffacher (tritt in den Ring) Wir stiften keinen neuen Bund, es ist Ein uralt Bündniß nur von Väter Zeit, Das wir erneuern! Wisset Eidgenossen! Walther Fuͤrſt Er ſei der Ammann und des Tages Haupt! Wer dazu ſtimmt erhebe ſeine Haͤnde. (Alle heben die rechte Hand auf) Reding (tritt in die Mitte) Ich kann die Hand nicht auf die Buͤcher legen, So ſchwoͤr’ ich droben bei den ew’gen Sternen, Daß ich mich nimmer will vom Recht entfernen. (Man richtet die zwey Schwerter vor ihm auf, der Rins bildet ſich um ihn her, Schwytz hält die Mitte, rechts ſtellt ſich Uri und links Unterwalden. Er ſteht auf ſein Schlachtſchwert geſtüzt) Was iſt’s, das die drei Voͤlker des Gebirgs Hier an des See’s unwirthlichem Geſtade Zuſammenfuͤhrte in der Geiſterſtunde? Was ſoll der Innhalt ſeyn des neuen Bunds, Den wir hier unterm Sternenhimmel ſtiften? Stauffacher (tritt in den Ring) Wir ſtiften keinen neuen Bund, es iſt Ein uralt Buͤndniß nur von Vaͤter Zeit, Das wir erneuern! Wiſſet Eidgenoſſen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0097" n="83"/> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walther Fuͤrſt</hi> </speaker><lb/> <p>Er ſei der Ammann und des Tages Haupt!<lb/> Wer dazu ſtimmt erhebe ſeine Haͤnde.</p><lb/> <stage>(Alle heben die rechte Hand auf)</stage><lb/> </sp> <sp who="#RED"> <speaker> <hi rendition="#g">Reding</hi> </speaker> <stage>(tritt in die Mitte)</stage><lb/> <p>Ich kann die Hand nicht auf die Buͤcher legen,<lb/> So ſchwoͤr’ ich droben bei den ew’gen Sternen,<lb/> Daß ich mich nimmer will vom Recht entfernen.</p><lb/> <stage>(Man richtet die zwey Schwerter vor ihm auf, der Rins<lb/> bildet ſich um ihn her, Schwytz hält die Mitte, rechts<lb/> ſtellt ſich Uri und links Unterwalden. Er ſteht auf ſein<lb/> Schlachtſchwert geſtüzt)</stage><lb/> <p>Was iſt’s, das die drei Voͤlker des Gebirgs<lb/> Hier an des See’s unwirthlichem Geſtade<lb/> Zuſammenfuͤhrte in der Geiſterſtunde?<lb/> Was ſoll der Innhalt ſeyn des neuen Bunds,<lb/> Den wir hier unterm Sternenhimmel ſtiften?</p><lb/> </sp> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker> <stage>(tritt in den Ring)</stage><lb/> <p>Wir ſtiften keinen neuen Bund, es iſt<lb/> Ein uralt Buͤndniß nur von Vaͤter Zeit,<lb/> Das wir erneuern! Wiſſet Eidgenoſſen!<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0097]
Walther Fuͤrſt
Er ſei der Ammann und des Tages Haupt!
Wer dazu ſtimmt erhebe ſeine Haͤnde.
(Alle heben die rechte Hand auf)
Reding (tritt in die Mitte)
Ich kann die Hand nicht auf die Buͤcher legen,
So ſchwoͤr’ ich droben bei den ew’gen Sternen,
Daß ich mich nimmer will vom Recht entfernen.
(Man richtet die zwey Schwerter vor ihm auf, der Rins
bildet ſich um ihn her, Schwytz hält die Mitte, rechts
ſtellt ſich Uri und links Unterwalden. Er ſteht auf ſein
Schlachtſchwert geſtüzt)
Was iſt’s, das die drei Voͤlker des Gebirgs
Hier an des See’s unwirthlichem Geſtade
Zuſammenfuͤhrte in der Geiſterſtunde?
Was ſoll der Innhalt ſeyn des neuen Bunds,
Den wir hier unterm Sternenhimmel ſtiften?
Stauffacher (tritt in den Ring)
Wir ſtiften keinen neuen Bund, es iſt
Ein uralt Buͤndniß nur von Vaͤter Zeit,
Das wir erneuern! Wiſſet Eidgenoſſen!
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