Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.
Seit Menschendenken war kein Twinghof hier, Und fest war keine Wohnung als das Grab. Walther Fürst Ein Grab der Freiheit ist's. Ihr nennt's mit Nahmen. Stauffacher Herr Walther Fürst, ich will euch nicht verhalten, Nicht eine müß'ge Neugier führt mich her, Mich drücken schwere Sorgen -- Drangsal hab' ich Zu Haus verlassen, Drangsal find' ich hier. Denn ganz unleidlich ist's, was wir erdulden, Und dieses Dranges ist kein Ziel zu seh'n. Frei war der Schweitzer von Uralters her, Wir sind's gewohnt, daß man uns gut begegnet, Ein solches war im Lande nie erlebt, Solang ein Hirte trieb auf diesen Bergen. Walther Fürst
Ja, es ist ohne Beispiel wie sie's treiben! Auch unser edler Herr von Attinghausen, Der noch die alten Zeiten hat geseh'n, Meint selber, es sey nicht mehr zu ertragen. d 3
Seit Menſchendenken war kein Twinghof hier, Und feſt war keine Wohnung als das Grab. Walther Fuͤrſt Ein Grab der Freiheit iſt’s. Ihr nennt’s mit Nahmen. Stauffacher Herr Walther Fuͤrſt, ich will euch nicht verhalten, Nicht eine muͤß’ge Neugier fuͤhrt mich her, Mich druͤcken ſchwere Sorgen — Drangſal hab’ ich Zu Haus verlaſſen, Drangſal find’ ich hier. Denn ganz unleidlich iſt’s, was wir erdulden, Und dieſes Dranges iſt kein Ziel zu ſeh’n. Frei war der Schweitzer von Uralters her, Wir ſind’s gewohnt, daß man uns gut begegnet, Ein ſolches war im Lande nie erlebt, Solang ein Hirte trieb auf dieſen Bergen. Walther Fuͤrſt
Ja, es iſt ohne Beiſpiel wie ſie’s treiben! Auch unſer edler Herr von Attinghauſen, Der noch die alten Zeiten hat geſeh’n, Meint ſelber, es ſey nicht mehr zu ertragen. d 3
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Seit Menſchendenken war kein Twinghof hier,
Und feſt war keine Wohnung als das Grab.
Walther Fuͤrſt
Ein Grab der Freiheit iſt’s. Ihr nennt’s mit Nahmen.
Stauffacher
Herr Walther Fuͤrſt, ich will euch nicht verhalten,
Nicht eine muͤß’ge Neugier fuͤhrt mich her,
Mich druͤcken ſchwere Sorgen — Drangſal hab’ ich
Zu Haus verlaſſen, Drangſal find’ ich hier.
Denn ganz unleidlich iſt’s, was wir erdulden,
Und dieſes Dranges iſt kein Ziel zu ſeh’n.
Frei war der Schweitzer von Uralters her,
Wir ſind’s gewohnt, daß man uns gut begegnet,
Ein ſolches war im Lande nie erlebt,
Solang ein Hirte trieb auf dieſen Bergen.
Walther Fuͤrſt
Ja, es iſt ohne Beiſpiel wie ſie’s treiben!
Auch unſer edler Herr von Attinghauſen,
Der noch die alten Zeiten hat geſeh’n,
Meint ſelber, es ſey nicht mehr zu ertragen.
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/55>, abgerufen am 25.07.2024. |