Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite
Hedwig (umarmt ihn)
Ja du bist mir wieder
Gegeben! Zweimal hab ich dich gebohren!
Zweimal litt ich den Mutterschmerz um dich!
Es ist vorbei -- Ich hab euch beide, beide!
Und heute kommt der liebe Vater wieder!

(Ein Mönch erscheint an der Hausthüre)
Wilhelm
Sieh Mutter sieh -- dort steht ein frommer Bruder,
Gewiß wird er um eine Gabe flehn.

Hedwig
Führ ihn herein, damit wir ihn erquicken,
Er fühls, daß er ins Freudenhaus gekommen.

(geht hinein und kommt bald mit einem Becher wieder)
Wilhelm (zum Mönch)
Kommt, guter Mann. Die Mutter will euch laben.
Walther
Kommt, ruht euch aus und geht gestärkt von dannen.
Mönch
(scheu umherblickend, mit zerstörten Zügen)
Wo bin ich? Saget an, in welchem Lande?
Hedwig (umarmt ihn)
Ja du biſt mir wieder
Gegeben! Zweimal hab ich dich gebohren!
Zweimal litt ich den Mutterſchmerz um dich!
Es iſt vorbei — Ich hab euch beide, beide!
Und heute kommt der liebe Vater wieder!

(Ein Mönch erſcheint an der Hausthüre)
Wilhelm
Sieh Mutter ſieh — dort ſteht ein frommer Bruder,
Gewiß wird er um eine Gabe flehn.

Hedwig
Fuͤhr ihn herein, damit wir ihn erquicken,
Er fuͤhls, daß er ins Freudenhaus gekommen.

(geht hinein und kommt bald mit einem Becher wieder)
Wilhelm (zum Mönch)
Kommt, guter Mann. Die Mutter will euch laben.
Walther
Kommt, ruht euch aus und geht geſtaͤrkt von dannen.
Moͤnch
(ſcheu umherblickend, mit zerſtörten Zügen)
Wo bin ich? Saget an, in welchem Lande?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0239" n="225"/>
          <sp who="#HED">
            <speaker> <hi rendition="#g">Hedwig</hi> </speaker>
            <stage>(umarmt ihn)</stage><lb/>
            <p>Ja du bi&#x017F;t mir wieder<lb/>
Gegeben! Zweimal hab ich dich gebohren!<lb/>
Zweimal litt ich den Mutter&#x017F;chmerz um dich!<lb/>
Es i&#x017F;t vorbei &#x2014; Ich hab euch beide, beide!<lb/>
Und heute kommt der liebe Vater wieder!</p><lb/>
            <stage>(Ein Mönch er&#x017F;cheint an der Hausthüre)</stage><lb/>
          </sp>
          <sp who="#WILH">
            <speaker> <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> </speaker><lb/>
            <p>Sieh Mutter &#x017F;ieh &#x2014; dort &#x017F;teht ein frommer Bruder,<lb/>
Gewiß wird er um eine Gabe flehn.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#HED">
            <speaker> <hi rendition="#g">Hedwig</hi> </speaker><lb/>
            <p>Fu&#x0364;hr ihn herein, damit wir ihn erquicken,<lb/>
Er fu&#x0364;hls, daß er ins Freudenhaus gekommen.</p><lb/>
            <stage>(geht hinein und kommt bald mit einem Becher wieder)</stage><lb/>
          </sp>
          <sp who="#WILH">
            <speaker> <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> </speaker>
            <stage>(zum Mönch)</stage><lb/>
            <p>Kommt, guter Mann. Die Mutter will euch laben.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#WALTH">
            <speaker> <hi rendition="#g">Walther</hi> </speaker><lb/>
            <p>Kommt, ruht euch aus und geht ge&#x017F;ta&#x0364;rkt von dannen.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MOEN">
            <speaker> <hi rendition="#g">Mo&#x0364;nch</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(&#x017F;cheu umherblickend, mit zer&#x017F;törten Zügen)</stage><lb/>
            <p>Wo bin ich? Saget an, in welchem Lande?</p><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[225/0239] Hedwig (umarmt ihn) Ja du biſt mir wieder Gegeben! Zweimal hab ich dich gebohren! Zweimal litt ich den Mutterſchmerz um dich! Es iſt vorbei — Ich hab euch beide, beide! Und heute kommt der liebe Vater wieder! (Ein Mönch erſcheint an der Hausthüre) Wilhelm Sieh Mutter ſieh — dort ſteht ein frommer Bruder, Gewiß wird er um eine Gabe flehn. Hedwig Fuͤhr ihn herein, damit wir ihn erquicken, Er fuͤhls, daß er ins Freudenhaus gekommen. (geht hinein und kommt bald mit einem Becher wieder) Wilhelm (zum Mönch) Kommt, guter Mann. Die Mutter will euch laben. Walther Kommt, ruht euch aus und geht geſtaͤrkt von dannen. Moͤnch (ſcheu umherblickend, mit zerſtörten Zügen) Wo bin ich? Saget an, in welchem Lande?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/239
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/239>, abgerufen am 02.05.2024.