Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804. Walther Fürst Nein, laßt ihn aufbewahren! Der Tyrannei mußt' er zum Werkzeug dienen, Er soll der Freiheit ewig Zeichen seyn! (die Landleute, Männer, Weiber und Kinder stehen und sitzen auf den Balken des zerbrochenen Gerüstes mahle- risch gruppiert in einem großen Halbkreis umher) Melchthal So stehen wir nun fröhlich auf den Trümmern Der Tyrannei, und herrlich ists erfüllt, Was wir im Rütli schwuren, Eidgenossen. Walther Fürst Das Werk ist angefangen, nicht vollendet. Jezt ist uns Muth und feste Eintracht noth, Denn seid gewiß, nicht säumen wird der König, Den Tod zu rächen seines Vogts, und den Vertriebnen mit Gewalt zurück zu führen. Melchthal.
Er zieh' heran mit seiner Heeresmacht, Ist aus dem Innern doch der Feind verjagt, Dem Feind von aussen wollen wir begegnen. Walther Fuͤrſt Nein, laßt ihn aufbewahren! Der Tyrannei mußt’ er zum Werkzeug dienen, Er ſoll der Freiheit ewig Zeichen ſeyn! (die Landleute, Männer, Weiber und Kinder ſtehen und ſitzen auf den Balken des zerbrochenen Gerüſtes mahle- riſch gruppiert in einem großen Halbkreis umher) Melchthal So ſtehen wir nun froͤhlich auf den Truͤmmern Der Tyrannei, und herrlich iſts erfuͤllt, Was wir im Ruͤtli ſchwuren, Eidgenoſſen. Walther Fuͤrſt Das Werk iſt angefangen, nicht vollendet. Jezt iſt uns Muth und feſte Eintracht noth, Denn ſeid gewiß, nicht ſaͤumen wird der Koͤnig, Den Tod zu raͤchen ſeines Vogts, und den Vertriebnen mit Gewalt zuruͤck zu fuͤhren. Melchthal.
Er zieh’ heran mit ſeiner Heeresmacht, Iſt aus dem Innern doch der Feind verjagt, Dem Feind von auſſen wollen wir begegnen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0227" n="213"/> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walther Fuͤrſt</hi> </speaker><lb/> <p>Nein, laßt ihn aufbewahren!<lb/> Der Tyrannei mußt’ er zum Werkzeug dienen,<lb/> Er ſoll der Freiheit ewig Zeichen ſeyn!</p><lb/> <stage>(die Landleute, Männer, Weiber und Kinder ſtehen und<lb/> ſitzen auf den Balken des zerbrochenen Gerüſtes mahle-<lb/> riſch gruppiert in einem großen Halbkreis umher)</stage><lb/> </sp> <sp who="#MEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Melchthal</hi> </speaker><lb/> <p>So ſtehen wir nun froͤhlich auf den Truͤmmern<lb/> Der Tyrannei, und herrlich iſts erfuͤllt,<lb/> Was wir im Ruͤtli ſchwuren, Eidgenoſſen.</p><lb/> </sp> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walther Fuͤrſt</hi> </speaker><lb/> <p>Das Werk iſt angefangen, nicht vollendet.<lb/> Jezt iſt uns Muth und feſte Eintracht noth,<lb/> Denn ſeid gewiß, nicht ſaͤumen wird der Koͤnig,<lb/> Den Tod zu raͤchen ſeines Vogts, und den<lb/> Vertriebnen mit Gewalt zuruͤck zu fuͤhren.</p><lb/> </sp> <sp who="#MEL"> <speaker><hi rendition="#g">Melchthal</hi>.</speaker><lb/> <p>Er zieh’ heran mit ſeiner Heeresmacht,<lb/> Iſt aus dem Innern doch der Feind verjagt,<lb/> Dem Feind von auſſen wollen wir begegnen.</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [213/0227]
Walther Fuͤrſt
Nein, laßt ihn aufbewahren!
Der Tyrannei mußt’ er zum Werkzeug dienen,
Er ſoll der Freiheit ewig Zeichen ſeyn!
(die Landleute, Männer, Weiber und Kinder ſtehen und
ſitzen auf den Balken des zerbrochenen Gerüſtes mahle-
riſch gruppiert in einem großen Halbkreis umher)
Melchthal
So ſtehen wir nun froͤhlich auf den Truͤmmern
Der Tyrannei, und herrlich iſts erfuͤllt,
Was wir im Ruͤtli ſchwuren, Eidgenoſſen.
Walther Fuͤrſt
Das Werk iſt angefangen, nicht vollendet.
Jezt iſt uns Muth und feſte Eintracht noth,
Denn ſeid gewiß, nicht ſaͤumen wird der Koͤnig,
Den Tod zu raͤchen ſeines Vogts, und den
Vertriebnen mit Gewalt zuruͤck zu fuͤhren.
Melchthal.
Er zieh’ heran mit ſeiner Heeresmacht,
Iſt aus dem Innern doch der Feind verjagt,
Dem Feind von auſſen wollen wir begegnen.
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/227>, abgerufen am 25.07.2024. |