Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite
Leuthold
Und du bist auch so ein dienstfertger Schurke,
Und brächtest wackre Leute gern ins Unglück.
Mag, wer da will, am Hut vorübergehn,
Ich drück die Augen zu und seh nicht hin.

Mechthild
Da hängt der Landvogt -- Habt Respekt, ihr Buben.
Elsbeth
Wollts Gott, er gieng, und ließ uns seinen Hut,
Es sollte drum nicht schlechter stehn ums Land!

Frießhardt (verscheucht sie)
Wollt ihr vom Platz? Verwünschtes Volk der Weiber!
Wer fragt nach euch? Schickt eure Männer her,
Wenn sie der Muth sticht, dem Befehl zu trotzen.

(Weiber gehen)
Tell mit der Armbrust tritt auf, den Knaben an der Hand
führend. Sie gehen an dem Hut vorbei gegen die vordere Sce-
ne, ohne darauf zu achten.

Walther (zeigt nach dem Bannberg)
Vater ists wahr, daß auf dem Berge dort
Die Bäume bluten, wenn man einen Streich
Drauf führte mit der Art?

Leuthold
Und du biſt auch ſo ein dienſtfertger Schurke,
Und braͤchteſt wackre Leute gern ins Ungluͤck.
Mag, wer da will, am Hut voruͤbergehn,
Ich druͤck die Augen zu und ſeh nicht hin.

Mechthild
Da haͤngt der Landvogt — Habt Reſpekt, ihr Buben.
Elsbeth
Wollts Gott, er gieng, und ließ uns ſeinen Hut,
Es ſollte drum nicht ſchlechter ſtehn ums Land!

Frießhardt (verſcheucht ſie)
Wollt ihr vom Platz? Verwuͤnſchtes Volk der Weiber!
Wer fragt nach euch? Schickt eure Maͤnner her,
Wenn ſie der Muth ſticht, dem Befehl zu trotzen.

(Weiber gehen)
Tell mit der Armbruſt tritt auf, den Knaben an der Hand
führend. Sie gehen an dem Hut vorbei gegen die vordere Sce-
ne, ohne darauf zu achten.

Walther (zeigt nach dem Bannberg)
Vater iſts wahr, daß auf dem Berge dort
Die Baͤume bluten, wenn man einen Streich
Drauf fuͤhrte mit der Art?

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0138" n="124"/>
          <sp who="#LEU">
            <speaker> <hi rendition="#g">Leuthold</hi> </speaker><lb/>
            <p>Und du bi&#x017F;t auch &#x017F;o ein dien&#x017F;tfertger Schurke,<lb/>
Und bra&#x0364;chte&#x017F;t wackre Leute gern ins Unglu&#x0364;ck.<lb/>
Mag, wer da will, am Hut voru&#x0364;bergehn,<lb/>
Ich dru&#x0364;ck die Augen zu und &#x017F;eh nicht hin.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MEC">
            <speaker> <hi rendition="#g">Mechthild</hi> </speaker><lb/>
            <p>Da ha&#x0364;ngt der Landvogt &#x2014; Habt Re&#x017F;pekt, ihr Buben.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#ELS">
            <speaker> <hi rendition="#g">Elsbeth</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wollts Gott, er gieng, und ließ uns &#x017F;einen Hut,<lb/>
Es &#x017F;ollte drum nicht &#x017F;chlechter &#x017F;tehn ums Land!</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#FRI">
            <speaker> <hi rendition="#g">Frießhardt</hi> </speaker>
            <stage>(ver&#x017F;cheucht &#x017F;ie)</stage><lb/>
            <p>Wollt ihr vom Platz? Verwu&#x0364;n&#x017F;chtes Volk der Weiber!<lb/>
Wer fragt nach euch? Schickt eure Ma&#x0364;nner her,<lb/>
Wenn &#x017F;ie der Muth &#x017F;ticht, dem Befehl zu trotzen.</p><lb/>
            <stage>(Weiber gehen)</stage><lb/>
          </sp>
          <sp who="#TEL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Tell</hi> </speaker>
            <stage>mit der Armbru&#x017F;t tritt auf, den Knaben an der Hand<lb/>
führend. Sie gehen an dem Hut vorbei gegen die vordere Sce-<lb/>
ne, ohne darauf zu achten.</stage><lb/>
          </sp>
          <sp who="#WALTH">
            <speaker> <hi rendition="#g">Walther</hi> </speaker>
            <stage>(zeigt nach dem Bannberg)</stage><lb/>
            <p>Vater i&#x017F;ts wahr, daß auf dem Berge dort<lb/>
Die Ba&#x0364;ume bluten, wenn man einen Streich<lb/>
Drauf fu&#x0364;hrte mit der Art?</p><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0138] Leuthold Und du biſt auch ſo ein dienſtfertger Schurke, Und braͤchteſt wackre Leute gern ins Ungluͤck. Mag, wer da will, am Hut voruͤbergehn, Ich druͤck die Augen zu und ſeh nicht hin. Mechthild Da haͤngt der Landvogt — Habt Reſpekt, ihr Buben. Elsbeth Wollts Gott, er gieng, und ließ uns ſeinen Hut, Es ſollte drum nicht ſchlechter ſtehn ums Land! Frießhardt (verſcheucht ſie) Wollt ihr vom Platz? Verwuͤnſchtes Volk der Weiber! Wer fragt nach euch? Schickt eure Maͤnner her, Wenn ſie der Muth ſticht, dem Befehl zu trotzen. (Weiber gehen) Tell mit der Armbruſt tritt auf, den Knaben an der Hand führend. Sie gehen an dem Hut vorbei gegen die vordere Sce- ne, ohne darauf zu achten. Walther (zeigt nach dem Bannberg) Vater iſts wahr, daß auf dem Berge dort Die Baͤume bluten, wenn man einen Streich Drauf fuͤhrte mit der Art?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/138
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/138>, abgerufen am 23.11.2024.