Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801. Elisabeth (schnell). Darf ich euch -- Mortimer. Die Hand will ich dir leihen, rette du Den Namen, wie du kannst -- Elisabeth. Ja, Sir! Wenn ihr Mich eines Morgens mit der Botschaft wektet: Maria Stuart, deine blut'ge Feindin, Ist heute Nacht verschieden! Mortimer. Zählt auf mich. Elisabeth. Wann wird mein Haupt sich ruhig schlafen legen? Mortimer. Der nächste Neumond ende deine Furcht. Elisabeth. --Gehabt euch wohl, Sir! Laßt es euch nicht leid thun, Daß meine Dankbarkeit den Flor der Nacht Entlehnen muß -- Das Schweigen ist der Gott Der Glücklichen -- die engsten Bande sind's, Die zärtesten, die das Geheimniß stiftet! (Sie geht ab.) Eliſabeth (ſchnell). Darf ich euch — Mortimer. Die Hand will ich dir leihen, rette du Den Namen, wie du kannſt — Eliſabeth. Ja, Sir! Wenn ihr Mich eines Morgens mit der Botſchaft wektet: Maria Stuart, deine blut'ge Feindin, Iſt heute Nacht verſchieden! Mortimer. Zaͤhlt auf mich. Eliſabeth. Wann wird mein Haupt ſich ruhig ſchlafen legen? Mortimer. Der naͤchſte Neumond ende deine Furcht. Eliſabeth. —Gehabt euch wohl, Sir! Laßt es euch nicht leid thun, Daß meine Dankbarkeit den Flor der Nacht Entlehnen muß — Das Schweigen iſt der Gott Der Gluͤcklichen — die engſten Bande ſind's, Die zaͤrteſten, die das Geheimniß ſtiftet! (Sie geht ab.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0096" n="90"/> <sp who="#ELI"> <speaker> <hi rendition="#g">Eliſabeth</hi> </speaker> <stage>(ſchnell).</stage><lb/> <p>Darf ich euch —</p><lb/> </sp> <sp who="#MOR"> <speaker><hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</speaker><lb/> <p>Die Hand will ich dir leihen, rette du<lb/> Den Namen, wie du kannſt —</p><lb/> </sp> <sp who="#ELI"> <speaker><hi rendition="#g">Eliſabeth</hi>.</speaker><lb/> <p>Ja, Sir! Wenn ihr<lb/> Mich eines Morgens mit der Botſchaft wektet:<lb/> Maria Stuart, deine blut'ge Feindin,<lb/> Iſt heute Nacht verſchieden!</p><lb/> </sp> <sp who="#MOR"> <speaker><hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</speaker><lb/> <p>Zaͤhlt auf mich.</p><lb/> </sp> <sp who="#ELI"> <speaker><hi rendition="#g">Eliſabeth</hi>.</speaker><lb/> <p>Wann wird mein Haupt ſich ruhig ſchlafen legen?</p><lb/> </sp> <sp who="#MOR"> <speaker><hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</speaker><lb/> <p>Der naͤchſte Neumond ende deine Furcht.</p><lb/> </sp> <sp who="#ELI"> <speaker><hi rendition="#g">Eliſabeth</hi>.</speaker><lb/> <p>—Gehabt euch wohl, Sir! Laßt es euch nicht leid thun,<lb/> Daß meine Dankbarkeit den Flor der Nacht<lb/> Entlehnen muß — Das Schweigen iſt der Gott<lb/> Der Gluͤcklichen — die engſten Bande ſind's,<lb/> Die zaͤrteſten, die das Geheimniß ſtiftet!</p><lb/> <stage>(Sie geht ab.)</stage> </sp> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [90/0096]
Eliſabeth (ſchnell).
Darf ich euch —
Mortimer.
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Den Namen, wie du kannſt —
Eliſabeth.
Ja, Sir! Wenn ihr
Mich eines Morgens mit der Botſchaft wektet:
Maria Stuart, deine blut'ge Feindin,
Iſt heute Nacht verſchieden!
Mortimer.
Zaͤhlt auf mich.
Eliſabeth.
Wann wird mein Haupt ſich ruhig ſchlafen legen?
Mortimer.
Der naͤchſte Neumond ende deine Furcht.
Eliſabeth.
—Gehabt euch wohl, Sir! Laßt es euch nicht leid thun,
Daß meine Dankbarkeit den Flor der Nacht
Entlehnen muß — Das Schweigen iſt der Gott
Der Gluͤcklichen — die engſten Bande ſind's,
Die zaͤrteſten, die das Geheimniß ſtiftet!
(Sie geht ab.)
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Zitationshilfe: | Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/96>, abgerufen am 16.02.2025. |