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Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.

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Elisabeth.
Und ihr vollstrecktet ihn,
Rasch, ohne meinen Willen erst zu wissen?
Das Urtheil war gerecht, die Welt kann uns
Nicht tadeln, aber euch gebührte nicht,
Der Milde unsres Herzens vorzugreifen --
Drum seid verbannt von unserm Angesicht!
(Zu Davison.)
Ein strengeres Gericht erwartet euch,
Der seine Vollmacht frevelnd überschritten,
Ein heilig anvertrautes Pfand veruntreut.
Man führ' ihn nach dem Tower, es ist mein Wille,
Daß man auf Leib und Leben ihn verklage.
-- Mein edler Talbot! Euch allein hab' ich
Gerecht erfunden unter meinen Räthen,
Ihr sollt fortan mein Führer seyn, mein Freund --

Schrewsbury.
Verbanne deine treusten Freunde nicht,
Wirf sie nicht ins Gefängniß, die für dich
Gehandelt haben, die jetzt für dich schweigen.
-- Mir aber, große Königin, erlaube,
Daß ich das Siegel, das du mir zwölf Jahre
Vertraut, zurück in deine Hände gebe.

Elisabeth (betroffen).
Nein, Schrewsbury! Ihr werdet mich jetzt nicht
Verlassen, jetzt --

Eliſabeth.
Und ihr vollſtrecktet ihn,
Raſch, ohne meinen Willen erſt zu wiſſen?
Das Urtheil war gerecht, die Welt kann uns
Nicht tadeln, aber euch gebuͤhrte nicht,
Der Milde unſres Herzens vorzugreifen —
Drum ſeid verbannt von unſerm Angeſicht!
(Zu Daviſon.)
Ein ſtrengeres Gericht erwartet euch,
Der ſeine Vollmacht frevelnd uͤberſchritten,
Ein heilig anvertrautes Pfand veruntreut.
Man fuͤhr' ihn nach dem Tower, es iſt mein Wille,
Daß man auf Leib und Leben ihn verklage.
— Mein edler Talbot! Euch allein hab' ich
Gerecht erfunden unter meinen Raͤthen,
Ihr ſollt fortan mein Fuͤhrer ſeyn, mein Freund —

Schrewsbury.
Verbanne deine treuſten Freunde nicht,
Wirf ſie nicht ins Gefaͤngniß, die fuͤr dich
Gehandelt haben, die jetzt fuͤr dich ſchweigen.
— Mir aber, große Koͤnigin, erlaube,
Daß ich das Siegel, das du mir zwoͤlf Jahre
Vertraut, zuruͤck in deine Haͤnde gebe.

Eliſabeth (betroffen).
Nein, Schrewsbury! Ihr werdet mich jetzt nicht
Verlaſſen, jetzt —

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[236/0242] Eliſabeth. Und ihr vollſtrecktet ihn, Raſch, ohne meinen Willen erſt zu wiſſen? Das Urtheil war gerecht, die Welt kann uns Nicht tadeln, aber euch gebuͤhrte nicht, Der Milde unſres Herzens vorzugreifen — Drum ſeid verbannt von unſerm Angeſicht! (Zu Daviſon.) Ein ſtrengeres Gericht erwartet euch, Der ſeine Vollmacht frevelnd uͤberſchritten, Ein heilig anvertrautes Pfand veruntreut. Man fuͤhr' ihn nach dem Tower, es iſt mein Wille, Daß man auf Leib und Leben ihn verklage. — Mein edler Talbot! Euch allein hab' ich Gerecht erfunden unter meinen Raͤthen, Ihr ſollt fortan mein Fuͤhrer ſeyn, mein Freund — Schrewsbury. Verbanne deine treuſten Freunde nicht, Wirf ſie nicht ins Gefaͤngniß, die fuͤr dich Gehandelt haben, die jetzt fuͤr dich ſchweigen. — Mir aber, große Koͤnigin, erlaube, Daß ich das Siegel, das du mir zwoͤlf Jahre Vertraut, zuruͤck in deine Haͤnde gebe. Eliſabeth (betroffen). Nein, Schrewsbury! Ihr werdet mich jetzt nicht Verlaſſen, jetzt —

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Zitationshilfe: Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/242>, abgerufen am 28.11.2024.