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Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.

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-- Sagt, edler Ritter! Wie erging es euch,
In diesem feindlichen, unholden Lande,
Seitdem man euch von meiner Seite riß?
Die Sorg' um euch hat oft mein Herz bekümmert.

Melvil.
Mich drückte sonst kein Mangel, als der Schmerz
Um dich, und meine Ohnmacht, dir zu dienen!

Maria.
Wie stehts um Didier, meinen alten Kämmrer?
Doch der getreue schläft wohl lange schon
Den ew'gen Schlaf, denn er war hoch an Jahren.

Melvil.
Gott hat ihm diese Gnade nicht erzeigt,
Er lebt, um deine Jugend zu begraben.

Maria.
Daß mir vor meinem Tode noch das Glück
Geworden wäre, ein geliebtes Haupt
Der theuern Blutsverwandten zu umfassen!
Doch ich soll sterben unter Fremdlingen,
Nur eure Thränen soll ich fließen sehn!
-- Melvil, die letzten Wünsche für die Meinen
Leg' ich in eure treue Brust -- Ich segne
Den allerchristlichsten König, meinen Schwager,
Und Frankreichs ganzes königliches Haus --
Ich segne meinen Oehm, den Kardinal,
— Sagt, edler Ritter! Wie erging es euch,
In dieſem feindlichen, unholden Lande,
Seitdem man euch von meiner Seite riß?
Die Sorg' um euch hat oft mein Herz bekuͤmmert.

Melvil.
Mich druͤckte ſonſt kein Mangel, als der Schmerz
Um dich, und meine Ohnmacht, dir zu dienen!

Maria.
Wie ſtehts um Didier, meinen alten Kaͤmmrer?
Doch der getreue ſchlaͤft wohl lange ſchon
Den ew'gen Schlaf, denn er war hoch an Jahren.

Melvil.
Gott hat ihm dieſe Gnade nicht erzeigt,
Er lebt, um deine Jugend zu begraben.

Maria.
Daß mir vor meinem Tode noch das Gluͤck
Geworden waͤre, ein geliebtes Haupt
Der theuern Blutsverwandten zu umfaſſen!
Doch ich ſoll ſterben unter Fremdlingen,
Nur eure Thraͤnen ſoll ich fließen ſehn!
— Melvil, die letzten Wuͤnſche fuͤr die Meinen
Leg' ich in eure treue Bruſt — Ich ſegne
Den allerchriſtlichſten Koͤnig, meinen Schwager,
Und Frankreichs ganzes koͤnigliches Haus —
Ich ſegne meinen Oehm, den Kardinal,
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[207/0213] — Sagt, edler Ritter! Wie erging es euch, In dieſem feindlichen, unholden Lande, Seitdem man euch von meiner Seite riß? Die Sorg' um euch hat oft mein Herz bekuͤmmert. Melvil. Mich druͤckte ſonſt kein Mangel, als der Schmerz Um dich, und meine Ohnmacht, dir zu dienen! Maria. Wie ſtehts um Didier, meinen alten Kaͤmmrer? Doch der getreue ſchlaͤft wohl lange ſchon Den ew'gen Schlaf, denn er war hoch an Jahren. Melvil. Gott hat ihm dieſe Gnade nicht erzeigt, Er lebt, um deine Jugend zu begraben. Maria. Daß mir vor meinem Tode noch das Gluͤck Geworden waͤre, ein geliebtes Haupt Der theuern Blutsverwandten zu umfaſſen! Doch ich ſoll ſterben unter Fremdlingen, Nur eure Thraͤnen ſoll ich fließen ſehn! — Melvil, die letzten Wuͤnſche fuͤr die Meinen Leg' ich in eure treue Bruſt — Ich ſegne Den allerchriſtlichſten Koͤnig, meinen Schwager, Und Frankreichs ganzes koͤnigliches Haus — Ich ſegne meinen Oehm, den Kardinal,

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Zitationshilfe: Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/213>, abgerufen am 25.11.2024.