Schiller, Benjamin: Der geöfnete Reit-Stall. Hamburg, 1700.Der geöffnete Ecume, ist eine feuchte materie, schäumig und weiß/ so aus des Pferdes Munde gehet. Ecurie, ist ein bedeckter Ort/ wo man die Pferde hin- stallet. Ecuyer, dieses Wort hat in Franckreich unterschied- liche Bedeutung. Auf denen Reit-Schulen be- deut es einen Edelmann der die Reit-Kunst ver- stehet/ und solche lehret. Der König hat Ecuyers de Quartier, welche ihm aufs Pferd und wieder absteigen helffen; Jhrer Majest. zu Pferde fol- gen/ und den Degen nachtragen. Die Königin hat Ecuyers de main, die sie im Gehen führen. Die Fürsten und vornehmen Herren haben Ecuyers, so über den Stall und über alle die Lie- berey tragen/ zu befehlen haben. Effets de la main, dieses Wort wird vor aide die Hülffe genommen/ und bedeut die Bewegungen der Hand/ die da dienen ein Pferd zu führen. Effort, dieses Wort heist eine gewaltsame Ausdeh- nung der Nerven/ oder eine Schlap werdung der Musculn, welche die Beine in denen Gliedfügun- gen halten/ bedeut auch eine Zersprengung der Adern. Egarotte, Cheval egarotte, heist ein Pferd/ so eine Verwundnng oben auf den Rücken hat. Diese Wunden sind übel wieder zu heilen. Eguillette, Noüer-eguillette, sagt man wenn ein Pferd springet/ mit gantzer Gewalt ausschläget/ den Hinterleib ausdähnet so lang er ist/ und die Hinter-
Der geoͤffnete Ecume, iſt eine feuchte materie, ſchaͤumig und weiß/ ſo aus des Pferdes Munde gehet. Ecurie, iſt ein bedeckter Ort/ wo man die Pferde hin- ſtallet. Ecuyer, dieſes Wort hat in Franckreich unterſchied- liche Bedeutung. Auf denen Reit-Schulen be- deut es einen Edelmann der die Reit-Kunſt ver- ſtehet/ und ſolche lehret. Der Koͤnig hat Ecuyers de Quartier, welche ihm aufs Pferd und wieder abſteigen helffen; Jhrer Majeſt. zu Pferde fol- gen/ und den Degen nachtragen. Die Koͤnigin hat Ecuyers de main, die ſie im Gehen fuͤhren. Die Fuͤrſten und vornehmen Herren haben Ecuyers, ſo uͤber den Stall und uͤber alle die Lie- berey tragen/ zu befehlen haben. Effets de la main, dieſes Wort wird vor aide die Huͤlffe genommen/ und bedeut die Bewegungen der Hand/ die da dienen ein Pferd zu fuͤhren. Effort, dieſes Wort heiſt eine gewaltſame Ausdeh- nung der Nerven/ oder eine Schlap werdung der Muſculn, welche die Beine in denen Gliedfuͤgun- gen halten/ bedeut auch eine Zerſprengung der Adern. Egarottê, Cheval êgarotté, heiſt ein Pferd/ ſo eine Verwundnng oben auf den Ruͤcken hat. Dieſe Wunden ſind uͤbel wieder zu heilen. Eguillette, Noüer-eguillette, ſagt man wenn ein Pferd ſpringet/ mit gantzer Gewalt ausſchlaͤget/ den Hinterleib ausdaͤhnet ſo lang er iſt/ und die Hinter-
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Der geoͤffnete
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ſo aus des Pferdes Munde gehet.
Ecurie, iſt ein bedeckter Ort/ wo man die Pferde hin-
ſtallet.
Ecuyer, dieſes Wort hat in Franckreich unterſchied-
liche Bedeutung. Auf denen Reit-Schulen be-
deut es einen Edelmann der die Reit-Kunſt ver-
ſtehet/ und ſolche lehret. Der Koͤnig hat Ecuyers
de Quartier, welche ihm aufs Pferd und wieder
abſteigen helffen; Jhrer Majeſt. zu Pferde fol-
gen/ und den Degen nachtragen. Die Koͤnigin
hat Ecuyers de main, die ſie im Gehen fuͤhren.
Die Fuͤrſten und vornehmen Herren haben
Ecuyers, ſo uͤber den Stall und uͤber alle die Lie-
berey tragen/ zu befehlen haben.
Effets de la main, dieſes Wort wird vor aide die
Huͤlffe genommen/ und bedeut die Bewegungen
der Hand/ die da dienen ein Pferd zu fuͤhren.
Effort, dieſes Wort heiſt eine gewaltſame Ausdeh-
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Muſculn, welche die Beine in denen Gliedfuͤgun-
gen halten/ bedeut auch eine Zerſprengung der
Adern.
Egarottê, Cheval êgarotté, heiſt ein Pferd/ ſo eine
Verwundnng oben auf den Ruͤcken hat. Dieſe
Wunden ſind uͤbel wieder zu heilen.
Eguillette, Noüer-eguillette, ſagt man wenn ein
Pferd ſpringet/ mit gantzer Gewalt ausſchlaͤget/
den Hinterleib ausdaͤhnet ſo lang er iſt/ und die
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