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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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fürchterlichsten Einöde wurden alle offnen Länder, über welche sich dieser Räuberschwarm ergoß, und nur durch ungeheure Summen konnten sich die Städte von der Plünderung los kaufen. Gestärkt von diesem Zuge, zeigte sich Mansfeld wieder am Rhein, die Unterpfalz zu decken.

So lange ein solcher Arm für ihn stritt, war Churfürst Friedrich nicht unrettbar verloren. Neue Aussichten fingen an sich ihm zu zeigen, und das Unglück weckte ihm Freunde auf, die ihm in seinem Glücke geschwiegen hatten. König Jakob von England, der gleichgültig zugesehen hatte, wie sein Eidam die Böhmische Krone verlor, erwachte aus seiner Fühllosigkeit, da es die ganze Existenz seiner Tochter und seiner Enkel galt, und der siegreiche Feind einen Angriff auf die Churlande wagte. Spät genug öffnete er jezt seine Schäze, und eilte, die Union, die damals die Unterpfalz noch vertheidigte, und, als diese dahin war, den Grafen von Mansfeld mit Geld und Truppen zu unterstüzen. Durch ihn wurde auch sein naher Anverwandter, König Christian von Dänemark, zu thätiger Hülfe aufgefodert. Der ablaufende Stillstand zwischen Spanien und Holland beraubte zugleich den Kaiser alles Beystandes, den er von den Niederlanden aus zu erwarten gehabt hätte. Wichtiger als alles dieses war die Hülfe, die dem Pfalzgrafen von Siebenbürgen und Ungarn aus erschien. Der Stillstand Gabors mit dem Kaiser war kaum zu Ende, als dieser furchtbare alte Feind Oesterreichs Ungarn aufs neue überschwemmte, und sich in Preßburg zum König krönen ließ. Reissend schnell waren seine Fortschritte, daß Boucquoi Böhmen verlassen mußte, um Ungarn und Oesterreich gegen Gaborn zu vertheidigen. Dieser tapfere General fand bey der Belagerung von Neuhäusel seinen Tod; schon vorher war der eben so tapfere Dampierre vor Preßburg geblieben. Unaufgehalten drang Gabor an die Oesterreichische

fürchterlichsten Einöde wurden alle offnen Länder, über welche sich dieser Räuberschwarm ergoß, und nur durch ungeheure Summen konnten sich die Städte von der Plünderung los kaufen. Gestärkt von diesem Zuge, zeigte sich Mansfeld wieder am Rhein, die Unterpfalz zu decken.

So lange ein solcher Arm für ihn stritt, war Churfürst Friedrich nicht unrettbar verloren. Neue Aussichten fingen an sich ihm zu zeigen, und das Unglück weckte ihm Freunde auf, die ihm in seinem Glücke geschwiegen hatten. König Jakob von England, der gleichgültig zugesehen hatte, wie sein Eidam die Böhmische Krone verlor, erwachte aus seiner Fühllosigkeit, da es die ganze Existenz seiner Tochter und seiner Enkel galt, und der siegreiche Feind einen Angriff auf die Churlande wagte. Spät genug öffnete er jezt seine Schäze, und eilte, die Union, die damals die Unterpfalz noch vertheidigte, und, als diese dahin war, den Grafen von Mansfeld mit Geld und Truppen zu unterstüzen. Durch ihn wurde auch sein naher Anverwandter, König Christian von Dänemark, zu thätiger Hülfe aufgefodert. Der ablaufende Stillstand zwischen Spanien und Holland beraubte zugleich den Kaiser alles Beystandes, den er von den Niederlanden aus zu erwarten gehabt hätte. Wichtiger als alles dieses war die Hülfe, die dem Pfalzgrafen von Siebenbürgen und Ungarn aus erschien. Der Stillstand Gabors mit dem Kaiser war kaum zu Ende, als dieser furchtbare alte Feind Oesterreichs Ungarn aufs neue überschwemmte, und sich in Preßburg zum König krönen ließ. Reissend schnell waren seine Fortschritte, daß Boucquoi Böhmen verlassen mußte, um Ungarn und Oesterreich gegen Gaborn zu vertheidigen. Dieser tapfere General fand bey der Belagerung von Neuhäusel seinen Tod; schon vorher war der eben so tapfere Dampierre vor Preßburg geblieben. Unaufgehalten drang Gabor an die Oesterreichische

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[124/0132] fürchterlichsten Einöde wurden alle offnen Länder, über welche sich dieser Räuberschwarm ergoß, und nur durch ungeheure Summen konnten sich die Städte von der Plünderung los kaufen. Gestärkt von diesem Zuge, zeigte sich Mansfeld wieder am Rhein, die Unterpfalz zu decken. So lange ein solcher Arm für ihn stritt, war Churfürst Friedrich nicht unrettbar verloren. Neue Aussichten fingen an sich ihm zu zeigen, und das Unglück weckte ihm Freunde auf, die ihm in seinem Glücke geschwiegen hatten. König Jakob von England, der gleichgültig zugesehen hatte, wie sein Eidam die Böhmische Krone verlor, erwachte aus seiner Fühllosigkeit, da es die ganze Existenz seiner Tochter und seiner Enkel galt, und der siegreiche Feind einen Angriff auf die Churlande wagte. Spät genug öffnete er jezt seine Schäze, und eilte, die Union, die damals die Unterpfalz noch vertheidigte, und, als diese dahin war, den Grafen von Mansfeld mit Geld und Truppen zu unterstüzen. Durch ihn wurde auch sein naher Anverwandter, König Christian von Dänemark, zu thätiger Hülfe aufgefodert. Der ablaufende Stillstand zwischen Spanien und Holland beraubte zugleich den Kaiser alles Beystandes, den er von den Niederlanden aus zu erwarten gehabt hätte. Wichtiger als alles dieses war die Hülfe, die dem Pfalzgrafen von Siebenbürgen und Ungarn aus erschien. Der Stillstand Gabors mit dem Kaiser war kaum zu Ende, als dieser furchtbare alte Feind Oesterreichs Ungarn aufs neue überschwemmte, und sich in Preßburg zum König krönen ließ. Reissend schnell waren seine Fortschritte, daß Boucquoi Böhmen verlassen mußte, um Ungarn und Oesterreich gegen Gaborn zu vertheidigen. Dieser tapfere General fand bey der Belagerung von Neuhäusel seinen Tod; schon vorher war der eben so tapfere Dampierre vor Preßburg geblieben. Unaufgehalten drang Gabor an die Oesterreichische

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/132>, abgerufen am 22.11.2024.