Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Dom Karlos.
die Welt mit allen kommenden Geschlechtern.
Sie zu vergnügen fand er einen Thron --
und geht vorüber? Diesen Hochverrath
an seiner Menschheit sollte Posa sich
vergeben? Nein. Ich kenn' ihn besser. Nicht
den Philipp opfert er dem Karlos, nur
den alten Mann dem Jüngling seinem Schü-
ler.
Des Vaters untergeh'nde Sonne lohnt
das neue Tagwerk nicht mehr. Das verspart
man
dem nahen Aufgang seines Sohns -- O es
ist klar und helle. Ist es nicht? --
Auf meinen Hintritt wird gewartet.
Alba.
Lesen
Sie die Bekräftigung in diesen Briefen.
König steht auf.
Er könnte sich verrechnet haben. Noch,
noch bin ich. Habe Dank, Natur. Ich fühle
in meinen Sehnen Jünglingskraft.

In einer Verzückung.
Ich will
ihn zum Gelächter machen. Seine Tugend
Dom Karlos.
die Welt mit allen kommenden Geſchlechtern.
Sie zu vergnügen fand er einen Thron —
und geht vorüber? Dieſen Hochverrath
an ſeiner Menſchheit ſollte Poſa ſich
vergeben? Nein. Ich kenn’ ihn beſſer. Nicht
den Philipp opfert er dem Karlos, nur
den alten Mann dem Jüngling ſeinem Schü-
ler.
Des Vaters untergeh’nde Sonne lohnt
das neue Tagwerk nicht mehr. Das verſpart
man
dem nahen Aufgang ſeines Sohns — O es
iſt klar und helle. Iſt es nicht? —
Auf meinen Hintritt wird gewartet.
Alba.
Leſen
Sie die Bekräftigung in dieſen Briefen.
König ſteht auf.
Er könnte ſich verrechnet haben. Noch,
noch bin ich. Habe Dank, Natur. Ich fühle
in meinen Sehnen Jünglingskraft.

In einer Verzückung.
Ich will
ihn zum Gelächter machen. Seine Tugend
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#KOENIG">
              <p><pb facs="#f0486" n="474"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dom Karlos.</hi></fw><lb/>
die Welt mit allen kommenden Ge&#x017F;chlechtern.<lb/>
Sie zu vergnügen fand er einen Thron &#x2014;<lb/>
und geht vorüber? Die&#x017F;en Hochverrath<lb/>
an &#x017F;einer Men&#x017F;chheit &#x017F;ollte Po&#x017F;a &#x017F;ich<lb/>
vergeben? Nein. Ich kenn&#x2019; ihn be&#x017F;&#x017F;er. Nicht<lb/>
den Philipp opfert er dem Karlos, nur<lb/>
den alten Mann dem Jüngling &#x017F;einem Schü-<lb/>
ler.<lb/>
Des Vaters untergeh&#x2019;nde Sonne lohnt<lb/>
das neue Tagwerk nicht mehr. Das ver&#x017F;part<lb/>
man<lb/>
dem nahen Aufgang &#x017F;eines Sohns &#x2014; O es<lb/>
i&#x017F;t klar und helle. I&#x017F;t es nicht? &#x2014;<lb/>
Auf meinen Hintritt wird gewartet.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ALB">
              <speaker> <hi rendition="#g">Alba.</hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Le&#x017F;en</hi><lb/>
Sie die Bekräftigung in die&#x017F;en Briefen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KOENIG">
              <speaker> <hi rendition="#g">König</hi> </speaker>
              <stage>&#x017F;teht auf.</stage><lb/>
              <p>Er könnte &#x017F;ich verrechnet haben. Noch,<lb/>
noch bin ich. Habe Dank, Natur. Ich fühle<lb/>
in meinen Sehnen Jünglingskraft.</p><lb/>
              <stage>In einer Verzückung.</stage><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Ich will</hi><lb/>
ihn zum Gelächter machen. Seine Tugend<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[474/0486] Dom Karlos. die Welt mit allen kommenden Geſchlechtern. Sie zu vergnügen fand er einen Thron — und geht vorüber? Dieſen Hochverrath an ſeiner Menſchheit ſollte Poſa ſich vergeben? Nein. Ich kenn’ ihn beſſer. Nicht den Philipp opfert er dem Karlos, nur den alten Mann dem Jüngling ſeinem Schü- ler. Des Vaters untergeh’nde Sonne lohnt das neue Tagwerk nicht mehr. Das verſpart man dem nahen Aufgang ſeines Sohns — O es iſt klar und helle. Iſt es nicht? — Auf meinen Hintritt wird gewartet. Alba. Leſen Sie die Bekräftigung in dieſen Briefen. König ſteht auf. Er könnte ſich verrechnet haben. Noch, noch bin ich. Habe Dank, Natur. Ich fühle in meinen Sehnen Jünglingskraft. In einer Verzückung. Ich will ihn zum Gelächter machen. Seine Tugend

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/486
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/486>, abgerufen am 28.04.2024.