Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Zweiter Akt. und Pfaffenzucht? Das ist kein Himmelsstrichfür solche Blumen! -- Möchten sie sie brechen? Sie möchten -- o ich glaub' es gern -- Doch nein! so wahr ich Leben athme, nein! -- Ich schlinge den Arm um Dich, auf meinen Armen trag' ich durch eine teufelvolle Hölle Dich! Ja -- laß mich Deinen Engel sein -- Prinzessinn mit dem vollen Blick der Liebe. O Karlos! Wie wenig hab' ich Sie gekannt! Wie reich und gränzenlos belohnt Ihr schönes Herz die schwere Müh', es zu begreifen! Sie nimmt seine Hand und will sie küssen. Karlos, der sie zurückzieht. Fürstinn, wo sind Sie jetzt? Prinzessinn mit Feinheit und Grazie, indem sie starr in seine Hand sieht. Wie schön ist diese Hand! Zweiter Akt. und Pfaffenzucht? Das iſt kein Himmelsſtrichfür ſolche Blumen! — Möchten ſie ſie brechen? Sie möchten — o ich glaub’ es gern — Doch nein! ſo wahr ich Leben athme, nein! — Ich ſchlinge den Arm um Dich, auf meinen Armen trag’ ich durch eine teufelvolle Hölle Dich! Ja — laß mich Deinen Engel ſein — Prinzeſſinn mit dem vollen Blick der Liebe. O Karlos! Wie wenig hab’ ich Sie gekannt! Wie reich und gränzenlos belohnt Ihr ſchönes Herz die ſchwere Müh’, es zu begreifen! Sie nimmt ſeine Hand und will ſie küſſen. Karlos, der ſie zurückzieht. Fürſtinn, wo ſind Sie jetzt? Prinzeſſinn mit Feinheit und Grazie, indem ſie ſtarr in ſeine Hand ſieht. Wie ſchön iſt dieſe Hand! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#KAR"> <p><pb facs="#f0165" n="155"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweiter Akt</hi>.</fw><lb/> und Pfaffenzucht? Das iſt kein Himmelsſtrich<lb/> für ſolche Blumen! — Möchten ſie ſie<lb/> brechen?<lb/> Sie möchten — o ich glaub’ es gern — Doch<lb/> nein!<lb/> ſo wahr ich Leben athme, nein! — Ich<lb/> ſchlinge<lb/> den Arm um Dich, auf meinen Armen trag’ ich<lb/> durch eine teufelvolle Hölle Dich!<lb/> Ja — laß mich Deinen Engel ſein —</p> </sp><lb/> <sp who="#EBO"> <speaker> <hi rendition="#g">Prinzeſſinn</hi> </speaker><lb/> <stage>mit dem vollen Blick der Liebe.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">O Karlos!</hi><lb/> Wie wenig hab’ ich Sie gekannt! Wie reich<lb/> und gränzenlos belohnt Ihr ſchönes Herz<lb/> die ſchwere Müh’, es zu begreifen!</p><lb/> <stage>Sie nimmt ſeine Hand und will ſie küſſen.</stage> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>,</speaker><lb/> <stage>der ſie zurückzieht.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Fürſtinn,</hi><lb/> wo ſind Sie jetzt?</p> </sp><lb/> <sp who="#EBO"> <speaker> <hi rendition="#g">Prinzeſſinn</hi> </speaker><lb/> <stage>mit Feinheit und Grazie, indem ſie ſtarr in ſeine<lb/> Hand ſieht.</stage><lb/> <p> <hi rendition="#et">Wie ſchön iſt dieſe Hand!</hi><lb/> </p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [155/0165]
Zweiter Akt.
und Pfaffenzucht? Das iſt kein Himmelsſtrich
für ſolche Blumen! — Möchten ſie ſie
brechen?
Sie möchten — o ich glaub’ es gern — Doch
nein!
ſo wahr ich Leben athme, nein! — Ich
ſchlinge
den Arm um Dich, auf meinen Armen trag’ ich
durch eine teufelvolle Hölle Dich!
Ja — laß mich Deinen Engel ſein —
Prinzeſſinn
mit dem vollen Blick der Liebe.
O Karlos!
Wie wenig hab’ ich Sie gekannt! Wie reich
und gränzenlos belohnt Ihr ſchönes Herz
die ſchwere Müh’, es zu begreifen!
Sie nimmt ſeine Hand und will ſie küſſen.
Karlos,
der ſie zurückzieht.
Fürſtinn,
wo ſind Sie jetzt?
Prinzeſſinn
mit Feinheit und Grazie, indem ſie ſtarr in ſeine
Hand ſieht.
Wie ſchön iſt dieſe Hand!
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/165>, abgerufen am 15.08.2024. |