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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.

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Theresiade
525"Er liebt die Neuigkeit wie sie auch immer sey;
"Fast jeder Fall erweckt Verwundrung und Geschrey.
"So rufft er, daß der Schwarm der Adler was bedeute,
"Und diesem Kronen-Haus, wer sagt mir, was? bereite.
"Nicht dreyßig Jahre seynd, daß durch dergleichen Flug
530"Sich eine Vögel-Schaar in diese Wälder trug;
"Was hatte dazumahl der Flug nach sich gezogen?
"Nichts: ob der Pöbel gleich sich sehr darum bewogen;
"Nichts ist daraus erfolgt. So mach ich den Beschluß:
"Daß man des Pöbels Wahn vorsichtig folgen muß.
535"Er ist des Ungeheurs, der Seltsamkeit Verfechter,
"Und wird geprüftem Sinn zum Spiel und zum Gelächter.
Theresia verlieh der Weisheit zwar Gehör,
Allein ihr Angesicht veränderte sich sehr,
Da man dem guten Volck so wenig Beyfall gabe;
540Wie, wann es sich mit nichts, als mit Einbildung labe.
"Genug! es ist genug", so widersprache sie
Der Weisheit Unterricht, du nimmst zu viele Müh,
"Der Unterthanen Lust mit Tummheit zu vergleichen,
"Hör! ich will deinen Gram mit Gütigkeit erweichen.
545
"Es hat das treue Volck sehr oft nur gar zu recht;
"Jch halte seinen Ruff nicht allzeit vor so schlecht.
"Erachte nur den Spruch, der oftmahls wahr gewesen:
"(Man darff nur dieses Kriegs Begebenheiten lesen)
"Daß
Thereſiade
525„Er liebt die Neuigkeit wie ſie auch immer ſey;
„Faſt jeder Fall erweckt Verwundrung und Geſchrey.
„So rufft er, daß der Schwarm der Adler was bedeute,
„Und dieſem Kronen-Haus, wer ſagt mir, was? bereite.
„Nicht dreyßig Jahre ſeynd, daß durch dergleichen Flug
530„Sich eine Voͤgel-Schaar in dieſe Waͤlder trug;
„Was hatte dazumahl der Flug nach ſich gezogen?
„Nichts: ob der Poͤbel gleich ſich ſehr darum bewogen;
„Nichts iſt daraus erfolgt. So mach ich den Beſchluß:
„Daß man des Poͤbels Wahn vorſichtig folgen muß.
535„Er iſt des Ungeheurs, der Seltſamkeit Verfechter,
„Und wird gepruͤftem Sinn zum Spiel und zum Gelaͤchter.
Thereſia verlieh der Weisheit zwar Gehoͤr,
Allein ihr Angeſicht veraͤnderte ſich ſehr,
Da man dem guten Volck ſo wenig Beyfall gabe;
540Wie, wann es ſich mit nichts, als mit Einbildung labe.
„Genug! es iſt genug„, ſo widerſprache ſie
Der Weisheit Unterricht, du nimmſt zu viele Muͤh,
„Der Unterthanen Luſt mit Tummheit zu vergleichen,
„Hoͤr! ich will deinen Gram mit Guͤtigkeit erweichen.
545
„Es hat das treue Volck ſehr oft nur gar zu recht;
„Jch halte ſeinen Ruff nicht allzeit vor ſo ſchlecht.
„Erachte nur den Spruch, der oftmahls wahr geweſen:
„(Man darff nur dieſes Kriegs Begebenheiten leſen)
„Daß
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[0140] Thereſiade „Er liebt die Neuigkeit wie ſie auch immer ſey; „Faſt jeder Fall erweckt Verwundrung und Geſchrey. „So rufft er, daß der Schwarm der Adler was bedeute, „Und dieſem Kronen-Haus, wer ſagt mir, was? bereite. „Nicht dreyßig Jahre ſeynd, daß durch dergleichen Flug „Sich eine Voͤgel-Schaar in dieſe Waͤlder trug; „Was hatte dazumahl der Flug nach ſich gezogen? „Nichts: ob der Poͤbel gleich ſich ſehr darum bewogen; „Nichts iſt daraus erfolgt. So mach ich den Beſchluß: „Daß man des Poͤbels Wahn vorſichtig folgen muß. „Er iſt des Ungeheurs, der Seltſamkeit Verfechter, „Und wird gepruͤftem Sinn zum Spiel und zum Gelaͤchter. Thereſia verlieh der Weisheit zwar Gehoͤr, Allein ihr Angeſicht veraͤnderte ſich ſehr, Da man dem guten Volck ſo wenig Beyfall gabe; Wie, wann es ſich mit nichts, als mit Einbildung labe. „Genug! es iſt genug„, ſo widerſprache ſie Der Weisheit Unterricht, du nimmſt zu viele Muͤh, „Der Unterthanen Luſt mit Tummheit zu vergleichen, „Hoͤr! ich will deinen Gram mit Guͤtigkeit erweichen. „Es hat das treue Volck ſehr oft nur gar zu recht; „Jch halte ſeinen Ruff nicht allzeit vor ſo ſchlecht. „Erachte nur den Spruch, der oftmahls wahr geweſen: „(Man darff nur dieſes Kriegs Begebenheiten leſen) „Daß

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/140>, abgerufen am 24.11.2024.