Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.
"Jnzwischen hörten wir von jener: "die Geschicht" "Giebt meinem Amts-Verdienst vor allen das Gewicht. 615"Da war die Tapferkeit, die Majestät zu gegen; "Gnad', Unerschrockenheit und Großmuth hielt den Degen; "Die Weisheit selber auch traff aller Orten ein, "Fast jede Regung war derselben Rath gemein; "Doch mußt' ich zum Beschluß das edle Schauspiel krönen: 620"Die Königinn verließ den Plaz um blosse Thränen. "Jch
„Jnzwiſchen hoͤrten wir von jener: „die Geſchicht“ „Giebt meinem Amts-Verdienſt vor allen das Gewicht. 615„Da war die Tapferkeit, die Majeſtaͤt zu gegen; „Gnad’, Unerſchrockenheit und Großmuth hielt den Degen; „Die Weisheit ſelber auch traff aller Orten ein, „Faſt jede Regung war derſelben Rath gemein; „Doch mußt’ ich zum Beſchluß das edle Schauſpiel kroͤnen: 620„Die Koͤniginn verließ den Plaz um bloſſe Thraͤnen. „Jch
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Fuͤnftes Buch.
„Erbarmen und Geduld ſeynd Schweſtern: ihre Kraft
„Vermag oft mehr, als was die groͤſte Macht verſchafft.
„O duͤrfft ich zum Behuf derſelben etwas ſprechen,
„Es ſollt ihr kein Beweis zum erſten Plaz gebrechen.
„Haͤtt die Barmherzigkeit ſich von dem Thron entfernt,
„Und unſre Koͤniginn die Sanftmuth nicht erlernt,
„So waͤr auch die Geduld aus ihrem Rath geblieben,
„Mithin haͤtt eigne Wuth und Rach uns aufgerieben.
„Nur die Barmherzigkeit macht die Gemuͤther weich,
„Dieß lehrt geduldig ſeyn, ſo nimmt man alles gleich:
„Krieg, Ungemach, Verluſt, die Furcht noch ſchlimmrer Zeiten,
„Das kann man durch Geduld beſiegen und beſtreiten.
„Was die Barmherzigkeit der ganzen Welt genuͤzt,
„Das hatte die Geduld ſo maͤchtig unterſtuͤzt;
„Daß, was ihr wiederſtund, ſich endlich muͤd erkennte,
„Und nur durch ihre Kraft ſich uͤberwunden nennte.
„Jnzwiſchen hoͤrten wir von jener: „die Geſchicht“
„Giebt meinem Amts-Verdienſt vor allen das Gewicht.
„Da war die Tapferkeit, die Majeſtaͤt zu gegen;
„Gnad’, Unerſchrockenheit und Großmuth hielt den Degen;
„Die Weisheit ſelber auch traff aller Orten ein,
„Faſt jede Regung war derſelben Rath gemein;
„Doch mußt’ ich zum Beſchluß das edle Schauſpiel kroͤnen:
„Die Koͤniginn verließ den Plaz um bloſſe Thraͤnen.
„Jch
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Zitationshilfe: | Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/174>, abgerufen am 22.07.2024. |