Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597.die vnsere / sondern auch für der gantzen Welt. Daraus folget / daß alle die / so von anbegin der Welt her seind selig worden / nicht durch die Opffer Mose / noch jhre eigne Wercke / sondern allein durch den Glauben an diß Lämleins blut / das ist / an Ihesum Christum / sein selig worden. Es wil auch Johannes diß Wörtlein / das Christus tregt der Welt Sünd / entgegen setzen den opffern des Leuitischen Priesterthumbs / welches allein seind gewest Versöhnopffer für die Sünde des Jüdischen Volcks: Aber dieses Lamm / Christus Jesus / tregt aller Welt sünde / vnd hat sich dieses Trosts niemand selbst zu berauben / so fern allein der Mensch / durch einen rechten Glauben jhme solche gnade Gottes appliciret vnd eigen machet. Noch eins haben wir bey diesen Worten zu bedencken / nemlich / die schönen gedancken des heiligen vnd Chrysostomus.alten Lehrers Chrysostomi: Der schreibet vber diesen Spruch also: S. Johannes habe nicht gesagt in praesenti, [fremdsprachliches Material] , Qui tollit, Er tregts. Auch nicht in praeterito, Tulit, Er hats getragen / noch in futuro, Tollet, Er wirds tragen: sondern brauche ein Participium praesentis temporis, [fremdsprachliches Material] , Tollens, Einer der tregt / damit er vns einen Continuum actum, das ist / eine ewige jmmerwerende handlunge zuuerstehen gebe / vnd daß diß eigentlich hie auff Erden das Ampt des HErrn Christi sey / Die Sünde tragen vnd hin- die vnsere / sondern auch für der gantzen Welt. Daraus folget / daß alle die / so von anbegin der Welt her seind selig worden / nicht durch die Opffer Mose / noch jhre eigne Wercke / sondern allein durch den Glauben an diß Lämleins blut / das ist / an Ihesum Christum / sein selig worden. Es wil auch Johannes diß Wörtlein / das Christus tregt der Welt Sünd / entgegen setzen den opffern des Leuitischen Priesterthumbs / welches allein seind gewest Versöhnopffer für die Sünde des Jüdischen Volcks: Aber dieses Lam̃ / Christus Jesus / tregt aller Welt sünde / vnd hat sich dieses Trosts niemand selbst zu berauben / so fern allein der Mensch / durch einen rechten Glauben jhme solche gnade Gottes appliciret vnd eigen machet. Noch eins haben wir bey diesen Worten zu bedencken / nemlich / die schönen gedancken des heiligen vnd Chrysostomus.alten Lehrers Chrysostomi: Der schreibet vber diesen Spruch also: S. Johannes habe nicht gesagt in praesenti, [fremdsprachliches Material] , Qui tollit, Er tregts. Auch nicht in praeterito, Tulit, Er hats getragen / noch in futuro, Tollet, Er wirds tragen: sondern brauche ein Participium praesentis temporis, [fremdsprachliches Material] , Tollens, Einer der tregt / damit er vns einen Continuum actum, das ist / eine ewige jmmerwerende handlunge zuuerstehen gebe / vnd daß diß eigentlich hie auff Erden das Ampt des HErrn Christi sey / Die Sünde tragen vnd hin- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0040"/> die vnsere / sondern auch für der gantzen Welt. Daraus folget / daß alle die / so von anbegin der Welt her seind selig worden / nicht durch die Opffer Mose / noch jhre eigne Wercke / sondern allein durch den Glauben an diß Lämleins blut / das ist / an Ihesum Christum / sein selig worden.</p> <p>Es wil auch Johannes diß Wörtlein / das Christus tregt der Welt Sünd / entgegen setzen den opffern des Leuitischen Priesterthumbs / welches allein seind gewest Versöhnopffer für die Sünde des Jüdischen Volcks: Aber dieses Lam̃ / Christus Jesus / tregt aller Welt sünde / vnd hat sich dieses Trosts niemand selbst zu berauben / so fern allein der Mensch / durch einen rechten Glauben jhme solche gnade Gottes appliciret vnd eigen machet.</p> <p>Noch eins haben wir bey diesen Worten zu bedencken / nemlich / die schönen gedancken des heiligen vnd <note place="left">Chrysostomus.</note>alten Lehrers Chrysostomi: Der schreibet vber diesen Spruch also: S. Johannes habe nicht gesagt in praesenti, <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> , Qui tollit, Er tregts. Auch nicht in praeterito, Tulit, Er hats getragen / noch in futuro, Tollet, Er wirds tragen: sondern brauche ein Participium praesentis temporis, <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> , Tollens, Einer der tregt / damit er vns einen Continuum actum, das ist / eine ewige jmmerwerende handlunge zuuerstehen gebe / vnd daß diß eigentlich hie auff Erden das Ampt des HErrn Christi sey / Die Sünde tragen vnd hin- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0040]
die vnsere / sondern auch für der gantzen Welt. Daraus folget / daß alle die / so von anbegin der Welt her seind selig worden / nicht durch die Opffer Mose / noch jhre eigne Wercke / sondern allein durch den Glauben an diß Lämleins blut / das ist / an Ihesum Christum / sein selig worden.
Es wil auch Johannes diß Wörtlein / das Christus tregt der Welt Sünd / entgegen setzen den opffern des Leuitischen Priesterthumbs / welches allein seind gewest Versöhnopffer für die Sünde des Jüdischen Volcks: Aber dieses Lam̃ / Christus Jesus / tregt aller Welt sünde / vnd hat sich dieses Trosts niemand selbst zu berauben / so fern allein der Mensch / durch einen rechten Glauben jhme solche gnade Gottes appliciret vnd eigen machet.
Noch eins haben wir bey diesen Worten zu bedencken / nemlich / die schönen gedancken des heiligen vnd alten Lehrers Chrysostomi: Der schreibet vber diesen Spruch also: S. Johannes habe nicht gesagt in praesenti, _ , Qui tollit, Er tregts. Auch nicht in praeterito, Tulit, Er hats getragen / noch in futuro, Tollet, Er wirds tragen: sondern brauche ein Participium praesentis temporis, _ , Tollens, Einer der tregt / damit er vns einen Continuum actum, das ist / eine ewige jmmerwerende handlunge zuuerstehen gebe / vnd daß diß eigentlich hie auff Erden das Ampt des HErrn Christi sey / Die Sünde tragen vnd hin-
Chrysostomus.
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