Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597.der ewige Todt / wie Moses redet / Verflucht sey / werDeut. 27 nicht alle Wort dieses Gesetzes erfüllet. In summa / es hangen an der sünden alle Teuffel / die vns an Leib vnd Seel begeren zuuerderben. Denn wie ein Hencker / einen gefangenen mit stricken bindet / vnd führet wie er wil: Also ist die Sünde nichts anders / als des Teuffels band vnd strick / damit er die Leute zeucht in abgrund der Hellen / wie solches an dem Gottlosen Cain / dem verrähter Juda / am Saul / vnd Achitophel zu sehen / die auch mit einer solchen schweren sünden last getrucket worden / daß sie endlich verzweifelt / sich selbst jemmerlich erwürget haben / vnd also mit Leib vnd Seel dem Teuffel seind zugefahren. Diese schwere Last nun hat der Christus auff sich genommen vnnd getragen / wie wir im Geistlichen Lied singen: O Lamb Gottes vnschüldig / am stammen des Creutzes geschlachtet / allezeit gefunden gedültig / wiewol du warest verachtet / alle Sünde hastu getragen / sonst müsten wir verzagen / Erbarm dich vnser O Jesu. Das ist eins / dessen wir vns bey dem Wörtlein / Tragen / zu erinnern. Darnach / so haben wir auch zu mercken das wörtlein / Sünd. Sanct Johannes redet nicht in pluraliPECCA TVM. numero, Tollens peccata, sondern in singulari, Tollens peccatum, Er tregt die Sünde. Was ists denn für eine sünde? Tregt der HErr Christus allein die Erbsünde / wie etliche lehren / daß er allein für die- der ewige Todt / wie Moses redet / Verflucht sey / werDeut. 27 nicht alle Wort dieses Gesetzes erfüllet. In summa / es hangen an der sünden alle Teuffel / die vns an Leib vnd Seel begeren zuuerderben. Denn wie ein Hencker / einen gefangenen mit stricken bindet / vnd führet wie er wil: Also ist die Sünde nichts anders / als des Teuffels band vnd strick / damit er die Leute zeucht in abgrund der Hellen / wie solches an dem Gottlosen Cain / dem verrähter Juda / am Saul / vnd Achitophel zu sehen / die auch mit einer solchen schweren sünden last getrucket worden / daß sie endlich verzweifelt / sich selbst jemmerlich erwürget haben / vnd also mit Leib vnd Seel dem Teuffel seind zugefahren. Diese schwere Last nun hat der Christus auff sich genommen vnnd getragen / wie wir im Geistlichen Lied singen: O Lamb Gottes vnschüldig / am stammen des Creutzes geschlachtet / allezeit gefunden gedültig / wiewol du warest verachtet / alle Sünde hastu getragen / sonst müsten wir verzagen / Erbarm dich vnser O Jesu. Das ist eins / dessen wir vns bey dem Wörtlein / Tragen / zu erinnern. Darnach / so haben wir auch zu mercken das wörtlein / Sünd. Sanct Johannes redet nicht in pluraliPECCA TVM. numero, Tollens peccata, sondern in singulari, Tollens peccatum, Er tregt die Sünde. Was ists denn für eine sünde? Tregt der HErr Christus allein die Erbsünde / wie etliche lehren / daß er allein für die- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0037" n="19"/> der ewige Todt / wie Moses redet / Verflucht sey / wer<note place="right">Deut. 27</note> nicht alle Wort dieses Gesetzes erfüllet. In summa / es hangen an der sünden alle Teuffel / die vns an Leib vnd Seel begeren zuuerderben. Denn wie ein Hencker / einen gefangenen mit stricken bindet / vnd führet wie er wil: Also ist die Sünde nichts anders / als des Teuffels band vnd strick / damit er die Leute zeucht in abgrund der Hellen / wie solches an dem Gottlosen Cain / dem verrähter Juda / am Saul / vnd Achitophel zu sehen / die auch mit einer solchen schweren sünden last getrucket worden / daß sie endlich verzweifelt / sich selbst jemmerlich erwürget haben / vnd also mit Leib vnd Seel dem Teuffel seind zugefahren. Diese schwere Last nun hat der Christus auff sich genommen vnnd getragen / wie wir im Geistlichen Lied singen: O Lamb Gottes vnschüldig / am stammen des Creutzes geschlachtet / allezeit gefunden gedültig / wiewol du warest verachtet / alle Sünde hastu getragen / sonst müsten wir verzagen / Erbarm dich vnser O Jesu. Das ist eins / dessen wir vns bey dem Wörtlein / Tragen / zu erinnern.</p> <p>Darnach / so haben wir auch zu mercken das wörtlein / Sünd. Sanct Johannes redet nicht in plurali<note place="right">PECCA TVM.</note> numero, Tollens peccata, sondern in singulari, Tollens peccatum, Er tregt die Sünde. Was ists denn für eine sünde? Tregt der HErr Christus allein die Erbsünde / wie etliche lehren / daß er allein für die- </p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0037]
der ewige Todt / wie Moses redet / Verflucht sey / wer nicht alle Wort dieses Gesetzes erfüllet. In summa / es hangen an der sünden alle Teuffel / die vns an Leib vnd Seel begeren zuuerderben. Denn wie ein Hencker / einen gefangenen mit stricken bindet / vnd führet wie er wil: Also ist die Sünde nichts anders / als des Teuffels band vnd strick / damit er die Leute zeucht in abgrund der Hellen / wie solches an dem Gottlosen Cain / dem verrähter Juda / am Saul / vnd Achitophel zu sehen / die auch mit einer solchen schweren sünden last getrucket worden / daß sie endlich verzweifelt / sich selbst jemmerlich erwürget haben / vnd also mit Leib vnd Seel dem Teuffel seind zugefahren. Diese schwere Last nun hat der Christus auff sich genommen vnnd getragen / wie wir im Geistlichen Lied singen: O Lamb Gottes vnschüldig / am stammen des Creutzes geschlachtet / allezeit gefunden gedültig / wiewol du warest verachtet / alle Sünde hastu getragen / sonst müsten wir verzagen / Erbarm dich vnser O Jesu. Das ist eins / dessen wir vns bey dem Wörtlein / Tragen / zu erinnern.
Deut. 27 Darnach / so haben wir auch zu mercken das wörtlein / Sünd. Sanct Johannes redet nicht in plurali numero, Tollens peccata, sondern in singulari, Tollens peccatum, Er tregt die Sünde. Was ists denn für eine sünde? Tregt der HErr Christus allein die Erbsünde / wie etliche lehren / daß er allein für die-
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Zitationshilfe: | Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheurl_leichpredigt_1597/37>, abgerufen am 16.02.2025. |