psc_253.001 vorliegt, oder wie er mit Wünschen sich für die Zukunft psc_253.002 vorbereitet.
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III. Die Composition.
psc_253.004
Es ist schwer, hier allgemeine Grundsätze aufzustellen. Nur psc_253.005 dieser eine Grundsatz steht fest aus dem Princip der Klarheit psc_253.006 und Verständlichkeit, daß nichts gesagt werden darf, wozu psc_253.007 dem Publicum die Voraussetzungen fehlen. Doch auch dies psc_253.008 erleidet Einschränkung: Verschweigen zum Behuf der Spannung psc_253.009 ist erlaubt; eine Einzelheit, an sich verständlich, aber noch psc_253.010 nicht dem Zusammenhang nach, wirkt als spannendes Moment. psc_253.011 Dann darf also eine kleine Weile verschwiegen werden; psc_253.012 aber man muß damit sehr vorsichtig sein und schon ahnen psc_253.013 lassen, wie dies sich abwickelt. Denn die Beziehung eines psc_253.014 jeden Factums zu dem Hauptmotiv ist zu eng, als daß man psc_253.015 darin leichtsinnig vorgehen dürfte.
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Die Frage: wo anzufangen? muß der Dichter nach psc_253.017 Zweckmäßigkeit beantworten. Nicht immer: vom Anfang an. psc_253.018 Sondern sehr oft in der Mitte: dann muß zurückgegriffen psc_253.019 werden. Häufig ist dies ein Mittel um größere Einheit, psc_253.020 z. B. der Zeit, herzustellen. Ja für das Drama ist das psc_253.021 ganz unumgänglich; es sollte schwer werden, den Helden als psc_253.022 Baby dramatisch einzuführen, mit dessen Tod das Stück psc_253.023 schließt. Wiederum ist dies zugleich ein Mittel der Spannung, psc_253.024 in der Mitte anzufangen: indem manches erst nachträglich psc_253.025 aus der Vergangenheit zu Tage kommt, das in seinen Wirkungen psc_253.026 schon zu merken war.
psc_253.001 vorliegt, oder wie er mit Wünschen sich für die Zukunft psc_253.002 vorbereitet.
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III. Die Composition.
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Es ist schwer, hier allgemeine Grundsätze aufzustellen. Nur psc_253.005 dieser eine Grundsatz steht fest aus dem Princip der Klarheit psc_253.006 und Verständlichkeit, daß nichts gesagt werden darf, wozu psc_253.007 dem Publicum die Voraussetzungen fehlen. Doch auch dies psc_253.008 erleidet Einschränkung: Verschweigen zum Behuf der Spannung psc_253.009 ist erlaubt; eine Einzelheit, an sich verständlich, aber noch psc_253.010 nicht dem Zusammenhang nach, wirkt als spannendes Moment. psc_253.011 Dann darf also eine kleine Weile verschwiegen werden; psc_253.012 aber man muß damit sehr vorsichtig sein und schon ahnen psc_253.013 lassen, wie dies sich abwickelt. Denn die Beziehung eines psc_253.014 jeden Factums zu dem Hauptmotiv ist zu eng, als daß man psc_253.015 darin leichtsinnig vorgehen dürfte.
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Die Frage: wo anzufangen? muß der Dichter nach psc_253.017 Zweckmäßigkeit beantworten. Nicht immer: vom Anfang an. psc_253.018 Sondern sehr oft in der Mitte: dann muß zurückgegriffen psc_253.019 werden. Häufig ist dies ein Mittel um größere Einheit, psc_253.020 z. B. der Zeit, herzustellen. Ja für das Drama ist das psc_253.021 ganz unumgänglich; es sollte schwer werden, den Helden als psc_253.022 Baby dramatisch einzuführen, mit dessen Tod das Stück psc_253.023 schließt. Wiederum ist dies zugleich ein Mittel der Spannung, psc_253.024 in der Mitte anzufangen: indem manches erst nachträglich psc_253.025 aus der Vergangenheit zu Tage kommt, das in seinen Wirkungen psc_253.026 schon zu merken war.
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Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scherer_poetik_1888/269>, abgerufen am 16.02.2025.
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