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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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bedencket, daß dergleichen Schriften auf solcherley Steinen gemeiniglich von den Stein- und Mauer-Arbeitern selbst, welche insgemein, nach Gewohnheit des gemeinen Mannes, sich einer gar platten und schlechten Sprach- und Schreib-Art bedienen, auch mannichmal gar halbe Ausländer sind, verfertiget werden, so hat dieser Anstand gar nichts zu bedeuten. Genug ist es, daß die gedachte Zahlen, wie jederman, der dergleichen alte Schriften zu prüfen im Stande ist, mit Augen sehen kan, nicht 1088, sondern 1488 heissen. Uebrigens muß der Bau dieser Kirche vormals gegen den Sonntag Jubilate fertig geworden seyn, denn auf diesen Sonntag ist die Einweihung derselben, L. U. geschehen, und daher auch nachmals das so genannte Kirchweih-Fest derselben auf diesen Sonntag gefeyert worden. Es ist solches erst zu Ausgang des 17 Jahrhundert, wegen der vielen nach und nach dabey eingerissenen Mißbräuchen, durch Herrschaftliche Verordnungen abgestellet worden. Die Kirche selbst ist dem H. Mauritio oder Moritzen, als Schutz-Heiligen, gewidmet gewesen. Denn so heisset es z. E. in einer Wißbadischen Urkunde von dem Jahr 1515 - - in Sanct Mauritius Pfarr-Kirchen hie zu Wießbaden - - Item - - Sanct Mauritius KirchenBauw hie zu Wißbaden - -. Und in vielen andern, in den Wißbadischen alten

bedencket, daß dergleichen Schriften auf solcherley Steinen gemeiniglich von den Stein- und Mauer-Arbeitern selbst, welche insgemein, nach Gewohnheit des gemeinen Mannes, sich einer gar platten und schlechten Sprach- und Schreib-Art bedienen, auch mannichmal gar halbe Ausländer sind, verfertiget werden, so hat dieser Anstand gar nichts zu bedeuten. Genug ist es, daß die gedachte Zahlen, wie jederman, der dergleichen alte Schriften zu prüfen im Stande ist, mit Augen sehen kan, nicht 1088, sondern 1488 heissen. Uebrigens muß der Bau dieser Kirche vormals gegen den Sonntag Jubilate fertig geworden seyn, denn auf diesen Sonntag ist die Einweihung derselben, L. U. geschehen, und daher auch nachmals das so genannte Kirchweih-Fest derselben auf diesen Sonntag gefeyert worden. Es ist solches erst zu Ausgang des 17 Jahrhundert, wegen der vielen nach und nach dabey eingerissenen Mißbräuchen, durch Herrschaftliche Verordnungen abgestellet worden. Die Kirche selbst ist dem H. Mauritio oder Moritzen, als Schutz-Heiligen, gewidmet gewesen. Denn so heisset es z. E. in einer Wißbadischen Urkunde von dem Jahr 1515 – – in Sanct Mauritius Pfarr-Kirchen hie zu Wießbaden – – Item – – Sanct Mauritius KirchenBauw hie zu Wißbaden – –. Und in vielen andern, in den Wißbadischen alten

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bedencket, daß dergleichen Schriften auf solcherley Steinen gemeiniglich von den Stein- und Mauer-Arbeitern selbst, welche insgemein, nach Gewohnheit des gemeinen Mannes, sich einer gar platten und schlechten Sprach- und Schreib-Art bedienen, auch mannichmal gar halbe Ausländer sind, verfertiget werden, so hat dieser Anstand gar nichts zu bedeuten. Genug ist es, daß die gedachte Zahlen, wie jederman, der dergleichen alte Schriften zu prüfen im Stande ist, mit Augen sehen kan, nicht 1088, sondern 1488 heissen. Uebrigens muß der Bau dieser Kirche vormals gegen den Sonntag Jubilate fertig geworden seyn, denn auf diesen Sonntag ist die Einweihung derselben, L. U. geschehen, und daher auch nachmals das so genannte Kirchweih-Fest derselben auf diesen Sonntag gefeyert worden. Es ist solches erst zu Ausgang des 17 Jahrhundert, wegen der vielen nach und nach dabey eingerissenen Mißbräuchen, durch Herrschaftliche Verordnungen abgestellet worden. Die Kirche selbst ist dem H. Mauritio oder Moritzen, als Schutz-Heiligen, gewidmet gewesen. Denn so heisset es z. E. in einer Wißbadischen Urkunde von dem Jahr 1515 &#x2013; &#x2013; in Sanct Mauritius Pfarr-Kirchen hie zu Wießbaden &#x2013; &#x2013; Item &#x2013; &#x2013; Sanct Mauritius KirchenBauw hie zu Wißbaden &#x2013; &#x2013;. Und in vielen andern, in den Wißbadischen alten
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[316/0352] bedencket, daß dergleichen Schriften auf solcherley Steinen gemeiniglich von den Stein- und Mauer-Arbeitern selbst, welche insgemein, nach Gewohnheit des gemeinen Mannes, sich einer gar platten und schlechten Sprach- und Schreib-Art bedienen, auch mannichmal gar halbe Ausländer sind, verfertiget werden, so hat dieser Anstand gar nichts zu bedeuten. Genug ist es, daß die gedachte Zahlen, wie jederman, der dergleichen alte Schriften zu prüfen im Stande ist, mit Augen sehen kan, nicht 1088, sondern 1488 heissen. Uebrigens muß der Bau dieser Kirche vormals gegen den Sonntag Jubilate fertig geworden seyn, denn auf diesen Sonntag ist die Einweihung derselben, L. U. geschehen, und daher auch nachmals das so genannte Kirchweih-Fest derselben auf diesen Sonntag gefeyert worden. Es ist solches erst zu Ausgang des 17 Jahrhundert, wegen der vielen nach und nach dabey eingerissenen Mißbräuchen, durch Herrschaftliche Verordnungen abgestellet worden. Die Kirche selbst ist dem H. Mauritio oder Moritzen, als Schutz-Heiligen, gewidmet gewesen. Denn so heisset es z. E. in einer Wißbadischen Urkunde von dem Jahr 1515 – – in Sanct Mauritius Pfarr-Kirchen hie zu Wießbaden – – Item – – Sanct Mauritius KirchenBauw hie zu Wißbaden – –. Und in vielen andern, in den Wißbadischen alten

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/352>, abgerufen am 27.04.2024.