Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

Zeugnüß ausgepresset habe. Denn daß er diese etwas harten Worte ohne einige Veranlassung, nur aus einer blossen weitläuftigen Vermuthung, in die Welt sollte geschrieben haben, das ist von ihm, als einem offentlichen Geschicht-Schreiber, der sich in allem der Wahrheit, Behutsamkeit und Bescheidenheit zu befleißigen hat, nicht wohl zu glauben. Vielmehr scheinet es, daß er einige Beweg-Ursachen hierzu werde gehabt haben. Wir können aber von dieser Sache dermalen, da uns eine gründliche Kundschaft von den Sitten des damaligen Wißbads abgehet, kein hinlängliches Urtheil fällen, sondern müssen den Bericht hiervon dem Autori selber lediglich überlassen. So viel glauben wir indessen, auch ohne das Zeugnüß dieses Geschicht-Schreibers, von selbsten, daß das Feuer, welches Wißbaden damals betroffen, allerdings ein Zorn-Feuer des eifernden GOttes über das ungöttliche Wesen, welches etwan damals in dieser Stadt mag vorgegangen seyn, und welches, leyder! in den Bad-Städten überhaupt nicht selten vorzugehen pfleget, gewesen sey, und daß also das heutige Wißbaden billige Ursache habe, das grosse Feuer des damaligen Wißbads auch noch hinterher, als einen Wecker zur Untersuchung und Besserung des Lebens anzusehen, und also, durch würckliche Abstellung der Sünden, alle fernere Straf-Gerichte GOttes in Zeiten demüthig abzuwenden.

Zeugnüß ausgepresset habe. Denn daß er diese etwas harten Worte ohne einige Veranlassung, nur aus einer blossen weitläuftigen Vermuthung, in die Welt sollte geschrieben haben, das ist von ihm, als einem offentlichen Geschicht-Schreiber, der sich in allem der Wahrheit, Behutsamkeit und Bescheidenheit zu befleißigen hat, nicht wohl zu glauben. Vielmehr scheinet es, daß er einige Beweg-Ursachen hierzu werde gehabt haben. Wir können aber von dieser Sache dermalen, da uns eine gründliche Kundschaft von den Sitten des damaligen Wißbads abgehet, kein hinlängliches Urtheil fällen, sondern müssen den Bericht hiervon dem Autori selber lediglich überlassen. So viel glauben wir indessen, auch ohne das Zeugnüß dieses Geschicht-Schreibers, von selbsten, daß das Feuer, welches Wißbaden damals betroffen, allerdings ein Zorn-Feuer des eifernden GOttes über das ungöttliche Wesen, welches etwan damals in dieser Stadt mag vorgegangen seyn, und welches, leyder! in den Bad-Städten überhaupt nicht selten vorzugehen pfleget, gewesen sey, und daß also das heutige Wißbaden billige Ursache habe, das grosse Feuer des damaligen Wißbads auch noch hinterher, als einen Wecker zur Untersuchung und Besserung des Lebens anzusehen, und also, durch würckliche Abstellung der Sünden, alle fernere Straf-Gerichte GOttes in Zeiten demüthig abzuwenden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0311" n="275"/>
Zeugnüß ausgepresset habe. Denn daß er diese etwas harten Worte ohne einige Veranlassung, nur aus einer blossen weitläuftigen Vermuthung, in die Welt sollte geschrieben haben, das ist von ihm, als einem offentlichen Geschicht-Schreiber, der sich in allem der Wahrheit, Behutsamkeit und Bescheidenheit zu befleißigen hat, nicht wohl zu glauben. Vielmehr scheinet es, daß er einige Beweg-Ursachen hierzu werde gehabt haben. Wir können aber von dieser Sache dermalen, da uns eine gründliche Kundschaft von den Sitten des damaligen Wißbads abgehet, kein hinlängliches Urtheil fällen, sondern müssen den Bericht hiervon dem Autori selber lediglich überlassen. So viel glauben wir indessen, auch ohne das Zeugnüß dieses Geschicht-Schreibers, von selbsten, daß das Feuer, welches Wißbaden damals betroffen, allerdings ein Zorn-Feuer des eifernden GOttes über das ungöttliche Wesen, welches etwan damals in dieser Stadt mag vorgegangen seyn, und welches, leyder! in den Bad-Städten überhaupt nicht selten vorzugehen pfleget, gewesen sey, und daß also das heutige Wißbaden billige Ursache habe, das grosse Feuer des damaligen Wißbads auch noch hinterher, als einen Wecker zur Untersuchung und Besserung des Lebens anzusehen, und also, durch würckliche Abstellung der Sünden, alle fernere Straf-Gerichte GOttes in Zeiten demüthig abzuwenden.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[275/0311] Zeugnüß ausgepresset habe. Denn daß er diese etwas harten Worte ohne einige Veranlassung, nur aus einer blossen weitläuftigen Vermuthung, in die Welt sollte geschrieben haben, das ist von ihm, als einem offentlichen Geschicht-Schreiber, der sich in allem der Wahrheit, Behutsamkeit und Bescheidenheit zu befleißigen hat, nicht wohl zu glauben. Vielmehr scheinet es, daß er einige Beweg-Ursachen hierzu werde gehabt haben. Wir können aber von dieser Sache dermalen, da uns eine gründliche Kundschaft von den Sitten des damaligen Wißbads abgehet, kein hinlängliches Urtheil fällen, sondern müssen den Bericht hiervon dem Autori selber lediglich überlassen. So viel glauben wir indessen, auch ohne das Zeugnüß dieses Geschicht-Schreibers, von selbsten, daß das Feuer, welches Wißbaden damals betroffen, allerdings ein Zorn-Feuer des eifernden GOttes über das ungöttliche Wesen, welches etwan damals in dieser Stadt mag vorgegangen seyn, und welches, leyder! in den Bad-Städten überhaupt nicht selten vorzugehen pfleget, gewesen sey, und daß also das heutige Wißbaden billige Ursache habe, das grosse Feuer des damaligen Wißbads auch noch hinterher, als einen Wecker zur Untersuchung und Besserung des Lebens anzusehen, und also, durch würckliche Abstellung der Sünden, alle fernere Straf-Gerichte GOttes in Zeiten demüthig abzuwenden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/311
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/311>, abgerufen am 06.05.2024.