Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.15. Als von dem Jahr 1618 bis 1648 der bekannte, so genannte, dreyßig-jährige Krieg in Teutschland geführet worden, so hat Wißbaden dabey gar manche sehr schwere und empfindliche Schicksale erfahren müssen. Wir wollen die vornehmste derselben, wie man sie aus sicheren, so gedruckten, als ungedruckten, Nachrichten zusammen gezogen hat, kürtzlich mittheilen, und diese sind folgende: Gleich im Jahr 1619 sah sich die Stadt genöthiget, zum erstenmal durchziehende Soldaten einzunehmen, da sie sonst in den vorigen Zeiten (L. St. f. 311. 383) jederzeit damit verschonet geblieben, und nur allein die Wißbadische Dorfschaften die Last bey dergleichen Durchzügen getragen haben. Insbesondere wurde die Stadt in diesem Jahr mit Einquartierung der Cratzischen Reuter belästiget, und derselben viele Kosten dadurch verursachet. Im Jahr 1620 kam der Spanische Feldherr Spinola mit seinen Kriegs-Völckern, 30000 Mann starck, aus den Niederlanden, um dem damaligen Kayser, Ferdinand II, gegen den Churfürsten von der Pfaltz, Friedrich V, welcher sich zu einem König in Böhmen hat erklären lassen, beyzustehen, in der Wißbadischen Gegend, im August-Monat, an. Und obgleich der Kayser alle Versicherung gegeben, daß diese Spanische Kriegs-Völcker den übrigen Teutschen Reichs-Ständen, als die mit diesem Kriege nichts zu schaffen hatten, 15. Als von dem Jahr 1618 bis 1648 der bekannte, so genannte, dreyßig-jährige Krieg in Teutschland geführet worden, so hat Wißbaden dabey gar manche sehr schwere und empfindliche Schicksale erfahren müssen. Wir wollen die vornehmste derselben, wie man sie aus sicheren, so gedruckten, als ungedruckten, Nachrichten zusammen gezogen hat, kürtzlich mittheilen, und diese sind folgende: Gleich im Jahr 1619 sah sich die Stadt genöthiget, zum erstenmal durchziehende Soldaten einzunehmen, da sie sonst in den vorigen Zeiten (L. St. f. 311. 383) jederzeit damit verschonet geblieben, und nur allein die Wißbadische Dorfschaften die Last bey dergleichen Durchzügen getragen haben. Insbesondere wurde die Stadt in diesem Jahr mit Einquartierung der Cratzischen Reuter belästiget, und derselben viele Kosten dadurch verursachet. Im Jahr 1620 kam der Spanische Feldherr Spinola mit seinen Kriegs-Völckern, 30000 Mann starck, aus den Niederlanden, um dem damaligen Kayser, Ferdinand II, gegen den Churfürsten von der Pfaltz, Friedrich V, welcher sich zu einem König in Böhmen hat erklären lassen, beyzustehen, in der Wißbadischen Gegend, im August-Monat, an. Und obgleich der Kayser alle Versicherung gegeben, daß diese Spanische Kriegs-Völcker den übrigen Teutschen Reichs-Ständen, als die mit diesem Kriege nichts zu schaffen hatten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0312" n="276"/> <p>15. Als von dem Jahr 1618 bis 1648 der bekannte, so genannte, dreyßig-jährige Krieg in Teutschland geführet worden, so hat Wißbaden dabey gar manche sehr schwere und empfindliche Schicksale erfahren müssen. Wir wollen die vornehmste derselben, wie man sie aus sicheren, so gedruckten, als ungedruckten, Nachrichten zusammen gezogen hat, kürtzlich mittheilen, und diese sind folgende: Gleich im Jahr 1619 sah sich die Stadt genöthiget, zum erstenmal durchziehende Soldaten einzunehmen, da sie sonst in den vorigen Zeiten (L. St. <hi rendition="#aq">f. 311. 383</hi>) jederzeit damit verschonet geblieben, und nur allein die Wißbadische Dorfschaften die Last bey dergleichen Durchzügen getragen haben. Insbesondere wurde die Stadt in diesem Jahr mit Einquartierung der Cratzischen Reuter belästiget, und derselben viele Kosten dadurch verursachet. Im Jahr 1620 kam der Spanische Feldherr Spinola mit seinen Kriegs-Völckern, 30000 Mann starck, aus den Niederlanden, um dem damaligen Kayser, Ferdinand II, gegen den Churfürsten von der Pfaltz, Friedrich V, welcher sich zu einem König in Böhmen hat erklären lassen, beyzustehen, in der Wißbadischen Gegend, im August-Monat, an. Und obgleich der Kayser alle Versicherung gegeben, daß diese Spanische Kriegs-Völcker den übrigen Teutschen Reichs-Ständen, als die mit diesem Kriege nichts zu schaffen hatten, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [276/0312]
15. Als von dem Jahr 1618 bis 1648 der bekannte, so genannte, dreyßig-jährige Krieg in Teutschland geführet worden, so hat Wißbaden dabey gar manche sehr schwere und empfindliche Schicksale erfahren müssen. Wir wollen die vornehmste derselben, wie man sie aus sicheren, so gedruckten, als ungedruckten, Nachrichten zusammen gezogen hat, kürtzlich mittheilen, und diese sind folgende: Gleich im Jahr 1619 sah sich die Stadt genöthiget, zum erstenmal durchziehende Soldaten einzunehmen, da sie sonst in den vorigen Zeiten (L. St. f. 311. 383) jederzeit damit verschonet geblieben, und nur allein die Wißbadische Dorfschaften die Last bey dergleichen Durchzügen getragen haben. Insbesondere wurde die Stadt in diesem Jahr mit Einquartierung der Cratzischen Reuter belästiget, und derselben viele Kosten dadurch verursachet. Im Jahr 1620 kam der Spanische Feldherr Spinola mit seinen Kriegs-Völckern, 30000 Mann starck, aus den Niederlanden, um dem damaligen Kayser, Ferdinand II, gegen den Churfürsten von der Pfaltz, Friedrich V, welcher sich zu einem König in Böhmen hat erklären lassen, beyzustehen, in der Wißbadischen Gegend, im August-Monat, an. Und obgleich der Kayser alle Versicherung gegeben, daß diese Spanische Kriegs-Völcker den übrigen Teutschen Reichs-Ständen, als die mit diesem Kriege nichts zu schaffen hatten,
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