Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

ohngerechnet der Scheueren und Ställen, in die Asche sind geleget worden, und heisset dieser Brand-Fall in den Wißbadischen Schriften derselben Zeit: der zweyte grosse Brand. In dem Jahr 1563 den 22 Febr. sind wiederum (L. St. f. 9) 5 Häuser, ohne die Scheuern und Ställe zu rechnen, abgebrannt. Und in dem Jahr 1570, wie auch 1586 haben sich abermal (L. St. f. 33 und 98) einige schwere Brand-Fälle daselbst begeben. Es ist also allerdings das damalige Jahrhundert, wegen dieser vielen und zum Theil sehr grossen Brand-Schäden, vor die Stadt Wißbaden ein sehr unglücklicher und nachdencklicher Zeit-Lauf gewesen. Ein gewisser damaliger Teutscher Geschicht-Schreiber, Nahmens Goldwurm, hat in seinem Geschicht-Buch (wie solches Lundorf in der Vorrede seines Wißbadischen Wiesenbrünnleins anführet) von dem ersten, im Jahr 1547 vorgefallenen, Brand in Wißbaden folgende bedenckliche Worte: Im Jahr 1548 (soll heissen 1547) ist Wißbaden gantz und gar verbrunnen, ohne Zweifel zur Strafe der grossen Bubenstück der Einheimischen und Ausländischen. Es siehet sich fast an, wenn man diese Worte in etwas erwäget, als ob etwan dieser Autor damals selber mehrmalen in Wißbaden gegenwärtig gewesen sey, und verschiedenes an Einheimischen und Frembden mit Augen gesehen habe, welches ihm äusserst mißfallen, und dieses scharfe

ohngerechnet der Scheueren und Ställen, in die Asche sind geleget worden, und heisset dieser Brand-Fall in den Wißbadischen Schriften derselben Zeit: der zweyte grosse Brand. In dem Jahr 1563 den 22 Febr. sind wiederum (L. St. f. 9) 5 Häuser, ohne die Scheuern und Ställe zu rechnen, abgebrannt. Und in dem Jahr 1570, wie auch 1586 haben sich abermal (L. St. f. 33 und 98) einige schwere Brand-Fälle daselbst begeben. Es ist also allerdings das damalige Jahrhundert, wegen dieser vielen und zum Theil sehr grossen Brand-Schäden, vor die Stadt Wißbaden ein sehr unglücklicher und nachdencklicher Zeit-Lauf gewesen. Ein gewisser damaliger Teutscher Geschicht-Schreiber, Nahmens Goldwurm, hat in seinem Geschicht-Buch (wie solches Lundorf in der Vorrede seines Wißbadischen Wiesenbrünnleins anführet) von dem ersten, im Jahr 1547 vorgefallenen, Brand in Wißbaden folgende bedenckliche Worte: Im Jahr 1548 (soll heissen 1547) ist Wißbaden gantz und gar verbrunnen, ohne Zweifel zur Strafe der grossen Bubenstück der Einheimischen und Ausländischen. Es siehet sich fast an, wenn man diese Worte in etwas erwäget, als ob etwan dieser Autor damals selber mehrmalen in Wißbaden gegenwärtig gewesen sey, und verschiedenes an Einheimischen und Frembden mit Augen gesehen habe, welches ihm äusserst mißfallen, und dieses scharfe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0310" n="274"/>
ohngerechnet der Scheueren und Ställen, in die Asche sind geleget worden, und heisset dieser Brand-Fall in den Wißbadischen Schriften derselben Zeit: der zweyte grosse Brand. In dem Jahr 1563 den 22 Febr. sind wiederum (L. St. <hi rendition="#aq">f. 9</hi>) 5 Häuser, ohne die Scheuern und Ställe zu rechnen, abgebrannt. Und in dem Jahr 1570, wie auch 1586 haben sich abermal (L. St. <hi rendition="#aq">f. 33</hi> und <hi rendition="#aq">98</hi>) einige schwere Brand-Fälle daselbst begeben. Es ist also allerdings das damalige Jahrhundert, wegen dieser vielen und zum Theil sehr grossen Brand-Schäden, vor die Stadt Wißbaden ein sehr unglücklicher und nachdencklicher Zeit-Lauf gewesen. Ein gewisser damaliger Teutscher Geschicht-Schreiber, Nahmens Goldwurm, hat in seinem Geschicht-Buch (wie solches Lundorf in der Vorrede seines Wißbadischen Wiesenbrünnleins anführet) von dem ersten, im Jahr 1547 vorgefallenen, Brand in Wißbaden folgende bedenckliche Worte: Im Jahr 1548 (soll heissen 1547) ist Wißbaden gantz und gar verbrunnen, ohne Zweifel zur Strafe der grossen Bubenstück der Einheimischen und Ausländischen. Es siehet sich fast an, wenn man diese Worte in etwas erwäget, als ob etwan dieser Autor damals selber mehrmalen in Wißbaden gegenwärtig gewesen sey, und verschiedenes an Einheimischen und Frembden mit Augen gesehen habe, welches ihm äusserst mißfallen, und dieses scharfe
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[274/0310] ohngerechnet der Scheueren und Ställen, in die Asche sind geleget worden, und heisset dieser Brand-Fall in den Wißbadischen Schriften derselben Zeit: der zweyte grosse Brand. In dem Jahr 1563 den 22 Febr. sind wiederum (L. St. f. 9) 5 Häuser, ohne die Scheuern und Ställe zu rechnen, abgebrannt. Und in dem Jahr 1570, wie auch 1586 haben sich abermal (L. St. f. 33 und 98) einige schwere Brand-Fälle daselbst begeben. Es ist also allerdings das damalige Jahrhundert, wegen dieser vielen und zum Theil sehr grossen Brand-Schäden, vor die Stadt Wißbaden ein sehr unglücklicher und nachdencklicher Zeit-Lauf gewesen. Ein gewisser damaliger Teutscher Geschicht-Schreiber, Nahmens Goldwurm, hat in seinem Geschicht-Buch (wie solches Lundorf in der Vorrede seines Wißbadischen Wiesenbrünnleins anführet) von dem ersten, im Jahr 1547 vorgefallenen, Brand in Wißbaden folgende bedenckliche Worte: Im Jahr 1548 (soll heissen 1547) ist Wißbaden gantz und gar verbrunnen, ohne Zweifel zur Strafe der grossen Bubenstück der Einheimischen und Ausländischen. Es siehet sich fast an, wenn man diese Worte in etwas erwäget, als ob etwan dieser Autor damals selber mehrmalen in Wißbaden gegenwärtig gewesen sey, und verschiedenes an Einheimischen und Frembden mit Augen gesehen habe, welches ihm äusserst mißfallen, und dieses scharfe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/310
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/310>, abgerufen am 06.05.2024.