gehöret hat, von alten Zeiten her, mit besonderen Freyheiten begabet gewesen, welches eine Anzeige ist, daß das Gebäude, welches daselbst gestanden, kein schlechtes Privat-Gebäude müsse gewesen seyn. Und zwar ist diese Gegend nicht klein, sondern von ziemlicher Grösse gewesen. Denn sie hat nicht nur den Bezirck der heutigen Saal-Gasse, (welche von diesem Saal den Nahmen zu unsern Zeiten überkommen hat) sondern auch noch ein ziemlich-weitläuftiges Stück Land, welches dermalen ausserhalb der daselbstigen Stadt-Mauer lieget, in sich begriffen, welches alles zusammen im Saal genennet worden, und vermuthlich mit besonderen, zu diesem Saal gehörigen, Hof- und Neben-Gebäuden ehedessen ist versehen gewesen. Wie man denn in den Feld-Stücken dieser Saal-Gegend annoch vor nicht gar langer Zeit allerley altes Mauer-Werck über und in der Erde, insbesondere auch im Jahr 1731 ein kleines altes unterirdisches Gewölbe mit Todten-Gebeinen angetroffen hat, und auch noch jetzo einiges dergleichen altes Gemäuer und Hölen oder unterirdische Gewölber daselbst hier und dar antreffen kan. Daß aber dieses ehemals so ansehnlich-gewesene Saal-Gebäude in unserer Stadt nach und nach verfallen, und zu Grunde gegangen ist, das darf man sich nicht sonderlich wundern lassen. Denn die ehemalige Beschaffenheit des Teutschen Reiches hat
gehöret hat, von alten Zeiten her, mit besonderen Freyheiten begabet gewesen, welches eine Anzeige ist, daß das Gebäude, welches daselbst gestanden, kein schlechtes Privat-Gebäude müsse gewesen seyn. Und zwar ist diese Gegend nicht klein, sondern von ziemlicher Grösse gewesen. Denn sie hat nicht nur den Bezirck der heutigen Saal-Gasse, (welche von diesem Saal den Nahmen zu unsern Zeiten überkommen hat) sondern auch noch ein ziemlich-weitläuftiges Stück Land, welches dermalen ausserhalb der daselbstigen Stadt-Mauer lieget, in sich begriffen, welches alles zusammen im Saal genennet worden, und vermuthlich mit besonderen, zu diesem Saal gehörigen, Hof- und Neben-Gebäuden ehedessen ist versehen gewesen. Wie man denn in den Feld-Stücken dieser Saal-Gegend annoch vor nicht gar langer Zeit allerley altes Mauer-Werck über und in der Erde, insbesondere auch im Jahr 1731 ein kleines altes unterirdisches Gewölbe mit Todten-Gebeinen angetroffen hat, und auch noch jetzo einiges dergleichen altes Gemäuer und Hölen oder unterirdische Gewölber daselbst hier und dar antreffen kan. Daß aber dieses ehemals so ansehnlich-gewesene Saal-Gebäude in unserer Stadt nach und nach verfallen, und zu Grunde gegangen ist, das darf man sich nicht sonderlich wundern lassen. Denn die ehemalige Beschaffenheit des Teutschen Reiches hat
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gehöret hat, von alten Zeiten her, mit besonderen Freyheiten begabet gewesen, welches eine Anzeige ist, daß das Gebäude, welches daselbst gestanden, kein schlechtes Privat-Gebäude müsse gewesen seyn. Und zwar ist diese Gegend nicht klein, sondern von ziemlicher Grösse gewesen. Denn sie hat nicht nur den Bezirck der heutigen Saal-Gasse, (welche von diesem Saal den Nahmen zu unsern Zeiten überkommen hat) sondern auch noch ein ziemlich-weitläuftiges Stück Land, welches dermalen ausserhalb der daselbstigen Stadt-Mauer lieget, in sich begriffen, welches alles zusammen im Saal genennet worden, und vermuthlich mit besonderen, zu diesem Saal gehörigen, Hof- und Neben-Gebäuden ehedessen ist versehen gewesen. Wie man denn in den Feld-Stücken dieser Saal-Gegend annoch vor nicht gar langer Zeit allerley altes Mauer-Werck über und in der Erde, insbesondere auch im Jahr 1731 ein kleines altes unterirdisches Gewölbe mit Todten-Gebeinen angetroffen hat, und auch noch jetzo einiges dergleichen altes Gemäuer und Hölen oder unterirdische Gewölber daselbst hier und dar antreffen kan. Daß aber dieses ehemals so ansehnlich-gewesene Saal-Gebäude in unserer Stadt nach und nach verfallen, und zu Grunde gegangen ist, das darf man sich nicht sonderlich wundern lassen. Denn die ehemalige Beschaffenheit des Teutschen Reiches hat
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gehöret hat, von alten Zeiten her, mit besonderen Freyheiten begabet gewesen, welches eine Anzeige ist, daß das Gebäude, welches daselbst gestanden, kein schlechtes Privat-Gebäude müsse gewesen seyn. Und zwar ist diese Gegend nicht klein, sondern von ziemlicher Grösse gewesen. Denn sie hat nicht nur den Bezirck der heutigen Saal-Gasse, (welche von diesem Saal den Nahmen zu unsern Zeiten überkommen hat) sondern auch noch ein ziemlich-weitläuftiges Stück Land, welches dermalen ausserhalb der daselbstigen Stadt-Mauer lieget, in sich begriffen, welches alles zusammen im Saal genennet worden, und vermuthlich mit besonderen, zu diesem Saal gehörigen, Hof- und Neben-Gebäuden ehedessen ist versehen gewesen. Wie man denn in den Feld-Stücken dieser Saal-Gegend annoch vor nicht gar langer Zeit allerley altes Mauer-Werck über und in der Erde, insbesondere auch im Jahr 1731 ein kleines altes unterirdisches Gewölbe mit Todten-Gebeinen angetroffen hat, und auch noch jetzo einiges dergleichen altes Gemäuer und Hölen oder unterirdische Gewölber daselbst hier und dar antreffen kan. Daß aber dieses ehemals so ansehnlich-gewesene Saal-Gebäude in unserer Stadt nach und nach verfallen, und zu Grunde gegangen ist, das darf man sich nicht sonderlich wundern lassen. Denn die ehemalige Beschaffenheit des Teutschen Reiches hat
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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/192>, abgerufen am 16.02.2025.
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